Walter Heidl sprach über Ferkelkastration, Milchpreise und den Breitbandausbau. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Vortrag: Der Bayerische Verbandspräsident Walter Heidl streift beim Kreisbauerntag in Schopfloch viele Themen

Schopfloch. Unter der Überschrift "Unsere bäuerliche Landwirtschaft zwischen Gesellschaft, Politik und Markt" beleuchtete Gastredner Walter Heidl, Präsident des Bayerischen Bauernverbands und Vizepräsident des Deutschen Bauernverbands, vor rund 150 Bauern und Vertretern aus der Politik aktuelle Themen beim Kreisbauerntag in Schopfloch.

Walter Heidl, selbst Bauer, der 40 Hektar Fläche und fünf Hektar Wald bewirtschaftet, ist seit vier Jahren Vizepräsident des Deutschen Bauernverbands. Zur Eröffnung seines Gastvortrags sprach er die Jungbauern an, die ihre Forderungen zu kostendeckenden Preisen für bäuerliche Erzeugnisse aus der Sicht von Heidl dreimal vorwärts und rückwärts formuliert hatten. Ihm ist diese alleinige Forderung zu wenig, und vor allem dränge sich die Frage danach auf, für wen die Preise kostendeckend sein müssten. Thematisiert wurden sowohl offene Märkte als auch Markt- und Preisschwankungen. Dabei sollten seitens der europäischen Politik Antworten geliefert werden.

Auch Glyphosat ist Thema

Aus seiner Sicht brauche es Märkte, die auch mit Krisensituationen zurechtkommen. Die Preisentwicklung bei der Milchproduktion sei in der jüngsten Vergangenheit eher rückläufig. Die Ursache liege auch darin begründet, dass China weniger deutsche Milchprodukte importiert. In diesem Bereich müssten die Preise sich durch sinnvolle Abschlüsse stabilisieren. Heindl forderte eine gute Honorierung.

Beim Einsatz des Pflanzenschutzmittels Glyphosat geht es Heidl nicht nur um Zulassungsformen. Es sei mehr Vernunft und Sachlichkeit in der Diskussion erforderlich, wobei er alle Zulassungsverfahren, auch bei der Verwendung gegen Unkraut wie Quecken in Frage stellte. Er berichtete in diesem Zusammenhang über den Einsatz von Pflanzenscannern zur Unkrauterkennung und anschließender Beseitigung.

Unter dem Stichwort "Nämlichkeit" sprach Heidl nachvollziehbare Werte an, die einer entsprechenden Kennzeichnung von landwirtschaftlichen Produkten bedürfen, wie beispielsweise eine "0" für Produkte, die nicht nach deutschen Anforderungen verwertet werden. Im Gegensatz dazu eine Kennzeichnung mit einer "1", sofern die Produkte nach deutschen Anforderungen verwertet werden.

Heidl erwähnte in diesem Zusammenhang, dass bei der Verwertung seiner eigenen Schweine die Verbraucher durch den Stempel nachvollziehen können, welchen Weg die Produkte genommen haben und aus welchem Stall sie stammen. Bei importierten Fleischprodukten sei dies nicht immer gewährleistet.

Ein großes Thema im ländlichen Bereich sei die Digitalisierung. Dadurch könne und solle ein innovativer Ackerbau angestrebt werden, bei dem etwa weniger Unkrautvernichtungsmittel eingesetzt werden.

Bürokratie-Abbau war eine weitere Forderung. Unter anderem ging es um die Düngeverordnung. Heidl nannte den Laufstall als eine zukunftsorientierte Form der Viehhaltung. Eine Massentierhaltung wie in anderen Bundesländern sei in Baden-Württemberg unüblich. In diesem Zusammenhang erwähnte er die Schweine- und Ferkelkastration als strukturwirksames Instrument. Verhindern müsse man überdies, dass sich die Schweinepest nach Deutschland ausbreite.

Beim Thema Wolf forderte Heidl eine vernünftige Verfahrensweise, um die Weidetiere zu schützen. Der Biber wurde inzwischen auch mehrfach gesichtet und schädige die Bäume. Geschützt werden müsse der Wald auch wegen seiner Nachhaltigkeit und dem großen Wert für die Biodiversität. Die Erschließung mit schnellem Internet sah Heidl vorrangig. Es gehe um den Glasfaserkabel-Ausbau, nicht nur um die finanzielle Förderung. Dafür seien für den Bauernverband Verbündete im öffentlichen Leben von großer Wichtigkeit.

Nach dem Vortrag stellten die Bauern Heidl Fragen zum Thema Ferkelkastration und Milchproduktion.