Gerhard Fassnacht am Mikrofon, Katharina Schmelzle von den Landfrauen, Willi Armbruster, Martin Marohn, stellvertretender Kreisvorsitzender, und Christian Nübel (von links) Foto: Adrian Foto: Schwarzwälder-Bote

Vorsitzender geht bei Kreisbauerntag auf Preisrückgang ein / Verband mit Schaugarten in Horb vertreten

Von Gabriele Adrian Schopfloch. Wie gewohnt, wenn der Kreisbauernverband zum Kreisbauerntag einlädt, war der Saal der Turn- und Festhalle in Schopfloch voll besetzt von Landwirten, Grußwortrednern, Referenten und Gästen. Alle waren gespannt auf aktuelle Nachrichten und das Geschehen im Jahresverlauf. Kreisvorsitzender Gerhard Fassnacht begrüßte alle Anwesenden und führte in die Thematik des Nachmittags ein. Eigentlich, so Fassnacht, sei er noch vor wenigen Wochen sicher gewesen, dass keine akuten Probleme zu diskutieren seien, aber man dürfe sich nie zu früh freuen. Der Dioxinskandal, von Schleswig-Holstein ausgehend, habe bei allen Schweinehaltern "durchgeschlagen", die schuldlos einem Wirtschaftssystem ausgeliefert seien, "das keine Gnade kennt". Scharf verurteilte der Vorsitzende die Machenschaften krimineller Firmen, von denen die Bauern selbst keine Form der Entschädigung erwarten könnten. Der Preisrückgang, der sich aus dem Dioxinskandal ergeben hat, berge für alle Schweinehalter in Deutschland einen Verlust von 36 Millionen Euro pro Woche, klagte Fassnacht. Er betonte, dass im Grunde genommen zu keiner Zeit eine gefährliche Lage für den Verbraucher zu erkennen gewesen sei, und beschwerte sich über die öffentliche Panikmache.

Außerdem brachte Fassnacht vor, "dass die finanzielle Unterstützung unserer Betriebe eigentlich reine Sozialpolitik ist, weil unsere Ausgleichszahlungen durch Steuern finanziert werden, die überwiegend von Besserverdienenden erbracht werden". Dass die deutsche Landwirtschaftspolitik hauptsächlich von EU-Entscheidungen abhängt, bereitete dem Kreisvorsitzenden Sorge. "Ich denke, dass die Benennung eines Osteuropäers zum EU-Agrarkommissar Zeichen genug dafür ist, dass hier manches Geld neu verteilt wird", so Fassnacht. Das größte Problem schien für Fassnacht zu sein, dass landwirtschaftliche Familienbetriebe, wie sie gerade im Schwarzwald noch häufig zu finden sind, in allen Bereichen einer Marktmacht von Erzeugergemeinschaften gegenüberstünden, auf deren Entscheidungen sie nicht den geringsten Einfluss hätten.

Einen wichtigen Hinweis gab der Kreisvorsitzende, indem er auf die kleine Landesgartenschau in Horb hinwies, bei der der Kreisbauernverband mit einem Schaugarten und einem Informations- und Verkaufshaus demonstrieren will, wie sich Lebensmittel von der Saat bis zum Endprodukt entwickeln.