Bei der Homag Group machen sich die Auswirkungen der Coronakrise bemerkbar. Foto: Homag

Besserung erst in zweiter Jahreshälfte in Sicht. Auftragsbestand gegenüber Jahresende leicht gestiegen. 

Schopfloch - Die Homag Group und der Dürr-Konzern haben das erste Quartal 2020 gut abgeschlossen. Bei den Unternehmen machen sich nun jedoch erste Auswirkungen der Corona-Pandemie bemerkbar.

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"Wir sind gut in das Jahr gestartet", freut sich der Vorsitzende des Homag-Group-Vorstands, Pekka Paasivaara, "und im Januar und Februar lag unser Auftragseingang über dem des Vorjahrs." Im März hat sich jedoch die Corona-Pandemie bei dem Unternehmen deutlich ausgewirkt. "Trotz der herausfordernden Situation haben wir Anfang Mai die restlichen 75 Prozent der Anteile an unserem Vertriebs- und Servicepartner in China übernommen." Damit sei das Unternehmen für das erwartete Marktwachstum in China gut aufgestellt.

Bei Homag investieren die Kunden verhalten

Der Umsatz der Homag Group belief sich in den ersten drei Monaten 2020 auf 290 Millionen Euro und lag damit neun Prozent unter dem des Vorjahrs mit 319 Millionen Euro. Ebenfalls um neun Prozent auf 304 Millionen Euro verringerte sich der Auftragseingang. Der Auftragsbestand lag zum 31. März 2020 mit 556 Millionen Euro etwas über dem Wert am Jahresende 2019 mit 546 Millionen Euro.

Im ersten Quartal 2020 erzielte Homag einen Gewinn von 16,1 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es 20,5 Millionen Euro. Zum 31. März waren 6613 Mitarbeiter dort beschäftigt. Das sind 20 weniger als Ende des Vorjahres.

Die Produktion konnte das Unternehmen bislang in der Krise weitestgehend aufrechterhalten. "Unsere Lieferketten sind stabil", sagt Paasivaara. "Die früh eingeleiteten Hygienemaßnahmen greifen."

Auch der Kontakt zu den Kunden sei insgesamt stabil, wie Paasivaara weiter erklärt. "Zwar entwickelt sich die Situation in den einzelnen Ländern mit unterschiedlicher Dynamik. Doch in allen Märkten können wir unseren Kunden mit digitalen Werkzeugen zur Seite stehen. Dafür haben wir zum Beispiel Service-Apps."

Dennoch mache sich die Investitionszurückhaltung der Kunden deutlich bemerkbar. Das Unternehmen rechnet zunächst mit einer anhaltenden Eintrübung im Markt, die vor allem im zweiten Quartal 2020 zu einem niedrigeren Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahr führen wird. Für die zweite Jahreshälfte erwarte man eine schrittweise Erholung, erklärt Paasivaara.

Dürr rechnet im zweiten Quartal mit Verlusten

Der Dürr-Konzern ist mit freien Mitteln auf dem Rekordniveau von 1,7 Milliarden Euro. Damit, so der Vorstand, sei man für die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie gerüstet. Ende März erreichte die Gesamtliquidität 857 Millionen Euro. Der Geschäftsverlauf wurde im ersten Quartal vor allem durch den Coronabedingten Lockdown in China beeinträchtigt. Der Auftragseingang sank gegenüber dem Auftaktquartal 2019 um 24,2 Prozent auf 838,3 Millionen Euro. Der Umsatz nahm um 11,3 Prozent auf 842,6 Millionen Euro ab.

Ralf W. Dieter, Vorstandsvorsitzender der Dürr AG, sagt: "Wir sind robust aufgestellt und verfügen über genügend Mittel, um in der Krise sicher zu bestehen." Die Unternehmensstandorte in China haben nach dem Lockdown wieder die Produktion aufgenommen und das Vor-Corona-Niveau erreicht. Der Dürr-Konzern habe trotz des schwierigen Marktumfelds keine nennenswerten Auftragsstornierungen verzeichnet.

In China hat sich der Geschäftsbetrieb nach dem Lockdown im Februar wieder normalisiert. Auch in anderen Ländern kehren die Standorte zu den gewohnten Geschäftsprozessen zurück. Im März und April arbeiteten zeitweise mehr als 50 Prozent der Belegschaft im Homeoffice. Standorte in Brasilien, Indien und den USA mussten vorübergehend schließen, die deutschen und polnischen Werke konnten unterbrechungsfrei produzieren.

Wegen des rückläufigen Geschäftsvolumens hat der Dürr-Konzern Kostensenkungen eingeleitet, zum Beispiel durch Verringerungen bei Arbeitszeiten. Die Maßnahmen führten im ersten Quartal zu leicht sinkenden Personal- und Vertriebskosten und sollen im Jahresverlauf verstärkt wirksam werden.

Ende März beschäftigte der Dürr-Konzern weltweit 16 562 Mitarbeiter. Seit Ende 2019 wuchs die Belegschaft geringfügig um 0,4 Prozent. Im weiteren Jahresverlauf soll sie auf vergleichbarer Basis abnehmen.

Das wirtschaftliche Umfeld hat sich infolge der Corona-Pandemie seit Mitte März verschlechtert. Die Krise dürfte im zweiten Quartal ihren Höhepunkt erreichen. Der Vorstand der Dürr AG rechnet für das zweite Quartal mit deutlichen Rückgängen bei Auftragseingang und Umsatz. Für die zweite Jahreshälfte wird auch hier eine langsame Erholung erwartet.

Das Unternehmen gehört zum Dürr-Konzern. Im Oktober 2014 wurde es mehrheitlich von dem Konzern übernommen. Homag produziert Holzbearbeitungsmaschinen und Anlagen für die Möbelindustrie sowie Bauelementefertiger für die Holzbauindustrie. Der Stammsitz der Holding ist in Schopfloch.