Kinder verarbeiten 200 000 Legosteine

Von Uwe Ade

Schopfloch. "Sieht cool aus – in eineinhalb Tagen geschafft – super", zeigte sich eine Helferin nach getaner Arbeit begeistert von der Legostadt, die im Gemeindehaus in Schopfloch am Sonntag nach dem Gottesdienst eröffnet wurde.

70 Kinder der evangelischen Kirchengemeinde Oberiflingen mit Schopfloch, Unteriflingen, Dettlingen und Bittelbronn hatten die Stadt aus rund 200 000 Legosteinen gebaut. "Eine tolle Sache", fand Pfarrer Cornelius Kuttler. "Eigentlich müsste man diese Aktion wiederholen, da wegen der großen Nachfrage sogar Kindern abgesagt werden musste." Über den Besuch des Familiengottesdienstes vor der Eröffnung strahlte der Pfarrer: "Die Kirche war fast so voll wie an Heiligabend." Und das Gemeindehaus konnte die vielen Besucher, die später dorthin strömten, kaum fassen. "Schau mal, das hab ich gebaut!" Eifrig erklärten die Kinder, was alles entstanden war. "Gemeindebau hat nicht nur mit Bauen zu tun, sondern auch mit Beziehungen, Nachbarschaft, Freundschaft", stellte Bürgermeister Klaas Klaassen fest und fühlte sich etwas an die eigene Kindheit erinnert.

Am Freitagnachmittag und den gesamten Samstag über hatten 70 Mädchen und Jungen der ersten bis sechsten Klasse die Stadt aufgebaut. Mit dabei waren auch 20 Helfer der evangelischen Kirchengemeinde Oberiflingen und als "Architekt" Jürgen Kraft. Er war früher EC-Jugend-Referent und ist heute Sozialarbeiter beim CJD (christliches Jugenddorf) Altensteig. Seit rund vier Jahren ist er mit seinen Legosteinen zu solchen Aktionen unterwegs und steht den jungen Baumeistern beratend zur Seite. "Das Ganze hat klein angefangen mit meinen Jungscharlern", so Kraft. Alles werde nach den Wünschen der Kinder gebaut – er selbst lege nur die Größe der Bauten fest. Ein Krankenhaus, einen Bahnhof mit Lokschuppen und selbst eine – funktionierende – Eisenbahn hatten die Kinder geschaffen, dazu eine Schule, eine Kirche, einen Ponyhof, eine Post und ein Fußballstadion. Noch nie hatte Kraft erlebt, dass Kinder einen Friedhof bauen wollten, der diesmal ebenfalls verwirklicht wurde. Während der Bauzeit war für Verpflegung gesorgt, und mit einem Musikteam wurde oder sogar gemeinsam gesungen.