"So dramatisch war die Lage in Schonach", deutet aquavilla-Geschäftsführer Michael Dold (links) an. Dank Mitinitiator Herbert Dold (Zweiter von links) von der Stadt Furtwangen können der Schonacher Bürgermeister Jörg Frey und der Schönwälder Bürgermeister Christian Wörpel (rechts) aufatmen – das Wasser aus der Hochschulstadt fließt und kommt beiden Kommunen zugute. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Verbindung nach Furtwangen ist hergestellt /Für künftige Trockenperioden gewappnet

"Es liegen schlimme Wochen hinter uns", bekannte Schonachs Bürgermeister Jörg Frey. Wochen, die nun vorbei seien. "Als ich kürzlich von Michael Dold die Nachricht erhielt, dass die Verbindung nach Furtwangen hergestellt ist, hätte ich Freudensprünge machen können".

Schonach/Schönwald/Furtwangen. Denn erfahren hatte er es in seiner Heimat, wohin er am Freitag gefahren war. "Die Entscheidung, uns gemeinsam mit Schönwald an die Notversorgung mit Wasser aus Furtwangen anschließen zu lassen, war wohl eine der wichtigsten, weitreichendsten und besten, die wir in den letzten Jahren gefällt haben", gab Frey offen zu.

Als vor zwei Jahren der Anschluss beschlossen worden war, hatte man dies als eine Art Lebensversicherung betrachtet und mit einer Trockenheit "in nicht gekanntem Ausmaß" eigentlich nicht gerechnet. Bis dato seien es hauptsächlich Anwesen im Außenbereich gewesen, diesmal sei aber auch die kommunale Versorgung massiv betroffen gewesen.

Nun, nachdem die Versorgung durch die Quellen am Katzensteig gewährleistet sei, könne man wieder ruhiger schlafen. Freys Dank gehe an die Stadt Furtwangen und Herbert Dold als einer der Initiatoren, aber auch an die durch Michael Dold vertretene aquavilla sowie an die Gemeinde Schönwald, über die alle offiziellen Verfahren gelaufen seien. "Wir haben derzeit Mischwasser", konnte Frey am Wochenanfang schon wieder scherzen.

Interkommunales Projekt

Auch Schönwalds Bürgermeister Christian Wörpel konnte sich gut in diese Lage hineinversetzen; schon im August habe er auf Wasser aus der Hochschulstadt zurück- greifen müssen, nun sei aber auch der Puffer bei der Katharinenhöhe in Betrieb.

Auch wenn die Versorgung noch manuell erfolge, da die Fernwirk-Anlage noch nicht in Betrieb ist, seien die bereits angeschlossenen Häuser im Außenbereich froh über die gute Nachricht.

"Wenn das nicht als interkommunales Projekt gelaufen wäre, hätte es wohl keine oder nur minimale Zuschüsse gegeben; so sind wir in den Schlagzeilen in ganz Baden-Württemberg", wusste Wörpel. Er sei froh, dass die Versorgungssicherheit bei der aquavilla oberste Priorität besitze.

Wenige Wochen sei es erst her, dass der Spatenstich in Richtung Schonach erfolgt sei, nun profitiere die Nachbargemeinde bereits davon. Reibungslos sei der Verlauf gewesen. Die Firma Lienhard habe sehr gute Arbeit geleistet: "Da kam auch von betroffenen Grundstückseigentümern viel Lob", so Wörpel. Mittlerweile habe Schönwald bereits 15 000 Kubikmeter Wasser aus Furtwangen erhalten.

"Es muss wohl allen klar sein, dass so etwas Geld kostet", wies er auf künftige Erhöhungen hin – wobei er Rückendeckung von Jörg Frey erhielt: Wir haben im letzten Jahr um einen vollen Euro erhöht – es gab gerade mal drei Beschwerden, weil jeder weiß, dass man Wasser ganz einfach braucht", erklärte er.

Herbert Dold, zuständiger Amtsleiter der Stadt Furtwangen, gab zu bedenken, dass auch die jeweiligen Gemeinderäte mit einer Stimme für den Anschluss der beiden Nachbarkommunen gestimmt hatten. "Da gab es auch bei uns in Furtwangen keinerlei Diskussionen", betonte er.

Seit Freitag sehe er das alles wieder etwas lockerer, räumte auch aquavilla-Chef Michael Dold ein. Es gebe Phasen des "muss", nun sei er wieder im "darf"-Modus.

Mit dem Anschluss der Versorgung von Schonach habe man eine Punktlandung hingelegt, nachdem zuvor ein historischer Tiefststand der Quellschüttung erreicht war. Die beteiligten Orte seien in der Entwicklung begriffen, es gebe mittlerweile deutlich mehr Abnehmer, da müssten auch die Wassernetze Schritt halten. Furtwangen habe richtig entschieden – und selbst in der derzeitigen Lage entnehme man gerade einmal 50 Prozent des erlaubten Entnahmerechts von 1000 Kubikmetern.

Dennoch, so mahnte Frey an, müsse man mit der Ressource Trinkwasser sparsam umgehen – "wir können Entspannung signalisieren, aber noch lange keine Entwarnung", so der Schonacher Schultes abschließend.