Rasch wachsen bei Regine Schneider (links) und Petra Aillaud-Kienzler die Baststränge beim Strohschuh-Kurs, der vom Förderverein Schwarzwälder Strohhutmanufactur Schonach initiiert wurde. Fotos: Bolkart Foto: Schwarzwälder Bote

Handwerk: Bis zu zwölf Stunden Arbeit für ein Paar

Schonach. Sieben Frauen nahmen das Angebot des Fördervereins Schwarzwälder Strohmanufactur Schonach für eine Strohschuhfertigung an. Im evangelischen Gemeindesaal führte sie Kursleiter Marco Kimmig in die Kunst ein.

In groben Schritten erläuterte er die Entstehung des traditionellen Schuhwerks und was dafür an Handwerkszeug alles vorhanden sein muss. "Es wird Hausaufgaben geben", warnte er die Runde. Für ein Paar Strohschuhe berechnete er zehn bis zwölf Stunden Arbeit, der Kursumfang betrage aber nur die Hälfte.

Marco Kimmig zeigte die verschiedenen Modelle, die er bereits geflochten hatte. Eigentlich gab er eine Anleitung für Bastschuhe. Dafür gaben die wesentlich besseren Verarbeitungsmöglichkeiten und die Leichtigkeit den Ausschlag. "Strohschuhe sind steifer und mit Bast können wir einen besseren, sauberen Zopf flechten", begründete er die Auswahl. Außerdem müsse man für die Strohverarbeitung mehr Zeit investieren.

Für die Laufsohle empfahl er den Kursteilnehmern dieselben, die für Hüttenschuhe verwendet werden. Optional konnten sich die Frauen aber auch für die Outdoor-Variante mit Autoschlauch oder Leder entscheiden. Etwa zwölf bis 13 Meter Geflecht, so Marco Kimmig, müssten im ersten Arbeitsschritt geflochten werden. Anschließend werde der Strang auf einem Leisten zum Schuh genäht und das Innenfutter gestaltet. Als letzter Arbeitsschritt kommt die Sohle an den Strohschuh.

Er selbst lernte das Strohschuhflechten von der Furtwangerin Gertrud Zapf. Nachdem er für einige Jahre das Interesse daran verloren hatte, stieg er vor etwa zehn Jahren wieder ins Handwerk ein. "Es macht Spaß, die Schuhe sind praktisch und robust", nannte er die Vorteile der Strohschuhe. Man könne sie ganzjährig tragen und habe ein angenehmes Tragegefühl, ergänzte Kimmig.

Nach der Einteilung der Baststränge für den Flechtansatz, konnten die Kursteilnehmer loslegen. Und schnell bestätigten sich die Erläuterungen von Kimmig hinsichtlich der Verarbeitungsvorteile. Je nach Stärke des Flechtstranges, ließen sich gut weitere Bastfäden nachfüttern.

Für die Advents- und Weihnachtszeit plant der Förderverein einen Strohsternkurs und im nächsten Frühjahr steht erneut die Strohschuhfertigung auf dem Programm.