Riesengroß war das Interesse an der Weiterentwicklung des Kurparks. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Studenten überraschen mit Einfallsreichtum / Von der Schwarzwaldmühle bis hin zum Steg übers Wasser

Von Hans-Jürgen Kommert Schonach. Nichts ist unmöglich, das wurde bei der Bürgerversammlung in Schonach deutlich, die sich am Dienstagabend um die ideenreichen Entwürfe rund um den Kurpark drehte.Wie berichtet, hatte die Gemeinde einige Monate lang Studierende des vierten Semesters der Fachhochschule für Wirtschaft und Umwelt aus Nürtingen zu Gast, die in Dreier-Gruppen den Kurpark ansahen und sich Lösungsvorschläge für eine Modernisierung der "grünen Lunge" des Dorfes überlegten. In den letzten Tagen hingen die Entwürfe aus und wurden intensiv angeschaut. "Was mich besonders berührte, waren Entwürfe, die aus dem Dorf selbst kamen", gab Bürgermeister Jörg Frey zu. Ein Zwölfjähriger und auch die Kinder der Schneckengruppe des Kindergartens hätten beispielsweise "mitgeplant".

Warum "neuer Kurpark"? "Der Park und auch das Haus des Gastes sind rund 40 Jahre alt und bedürfen einer klug gewählten Weiterentwicklung", so Frey. Dabei sei es nicht damit getan, aus den Entwürfen "die Rosinen herauszupicken", sondern es müsse ein durchdachtes, stimmiges Gesamtkonzept her.

Professor Karl Ludwig, der mit seinem Kollegen Dirk Stendel das Projekt leitete, gab einen Einblick über die Vorgehensweise der Studenten: "Wir haben sie gedrängt, sehr schnell eine Stegreifplanung abzugeben. Daraus entwickelten sie die Vorplanung, die wir gemeinsam beurteilten." Diese wurde intensiv überarbeitet, um die jetzigen Entwürfe zu bilden.

Gemeinsam war allen Entwürfen, dass sie von den Bürgern ein dickes Lob erhielten. Stendel brachte es auf den Punkt: Die Gemeinde und die Bürger seien jetzt gefragt. "Sie müssen jetzt festlegen, was wollen sie, was nicht."

Was die Studierenden gefunden hätten, sei die Tatsache, dass der Park für eine Gemeinde dieser Größe eine Besonderheit sei. Er sei aber sehr schlecht zu finden – und es fehle ein Haupt-Zugang. Dazu fehle eine Verzahnung des Teiches sowie des Hauses des Gastes mit dem Park. Die Professoren haben ihren Schülern keine Grenzen auferlegt – "sie durften auch die Umrisse des Sees infrage stellen".

Brigitte Knezevic fand viel Schönes in den Plänen. Ein Spielbereich sei ebenso wichtig wie Rückzugszonen. Sie ermahnte jedoch, Wiesenflächen zu sehr zu zersäbeln und zu Pflegeintensives einzubringen. Das koste auf Dauer viel. "Die Idee eines Cafés finde ich sehr gut", stellte sie fest. Und ein Steg über das Wasser sei klasse. Eine Bürgerin warb zusätzlich für einen Grillbereich. Bürgermeister Frey stellte dagegen, man möge sich die Grillbereiche anderer Kommunen anschauen, speziell nach einem schönen Wochenende. Auch Martin Schmidt stellte die Pflegeintensität heraus. Er will im Park Leben sehen, quer durch alle Generationen. "Hat man schon darüber nachgedacht, wie der Park im Winter nutzbar wird?", klagte er ein.

Es gab Stimmen für und gegen die Aufteilung in Aktiv- und Passivbereich. Vehement verteidigte der Bürgermeister diese Aufteilung, wobei er an den "Weltkongress der Schneemänner" erinnerte: "Da saßen auf den Bänken rund ums Geschehen etliche ältere Menschen und schauten einfach zu." Wolfgang Schyle empfand, dass eine Neubelebung durch die Gestaltung des Parks möglich sei, jedoch wolle er auf jeden Fall eine Schwarzwaldmühle aus dem Obertal am Wasser haben. Marbod Kienzler warb für neue Sitzbänke und ihm fehlten Blumenrabatte. Gerhard Dold hielt eine Seebühne für eine tolle Sache.

Fast erschlagen fühlte sich Joachim Klausmann von der Vielfalt. Auch ihm gefalle die Idee eines Cafés, jedoch sehe er das Problem der Bewirtung – und des Standortes. Ein Amphitheater in Richtung Schwanen sei eine tolle Sache. Ein Problem sah er beim Haus des Gastes mit der Heimatstube.

Auch Ulrich Gasche meldete sich zu Wort, seine Schüler hatten Teile des Parks mitgestaltet und so erkundigte er sich: "Bleiben Teile des Parks erhalten und hat man daran gedacht, Bürger bei der Pflege des Parks mit ein zu beziehen?" Kurt Lietzmann erinnerte, dass hinter dem "Kurpark" eine Idee stand. Der Damm, der oft angeprangert worden sei, habe auch finanzielle Gründe gehabt.

Volker Kölsch will den "neuen" Park auch neu benennen. Er sieht auch Chancen, mit einem guten Konzept den "Park der Begegnung" gut vermarkten zu können, deutete aber auch das Tal hinunter: "Ich will auf keinen Fall, dass aus einer Riesenidee ein Wasserfallwegle entlang eines Einkaufszentrums wird."

Viele weitere Stimmen legten die Weiterverfolgung diverser Ideen nahe. So stelle er fest, dass das Café intensiv gewünscht sei, fasste Frey zusammen. Jedoch müsse die Wirtschaftlichkeit überprüft werden. Spielmöglichkeiten für Groß und Klein, möglichst in Verbindung zum Wasser, Wege und Sitzbänke stünden auf der Wunschliste. "Die Mühle finde ich hochinteressant", gab er zu. Womöglich könne man das mit einem Café verbinden. Der Gemeinderat werde sich in den nächsten Monaten intensiv weiter mit dem Thema auseinandersetzen. Es gelte festzustellen, ob eine weitere Zusammenarbeit mit der Hochschule oder die Beauftragung eines externen Planers mehr Sinn mache. Auch Fördermöglichkeiten müsse man eruieren.