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Vision Schonach 2030 eine Zukunftsaufgabe /Bisher viele Investitionen im Ort getätigt

Ein großes Thema in Schonach werden in den kommenden Jahren auch neue Wohngebiete sein. Nachdem das Baugebiet Mühleberg-Nord überraschend schnell ausverkauft war, will die Gemeinde nun neue Möglichkeiten für Bauwillige schaffen.

Schonach. Zum einen soll ein Baugebiet zwischen Johann-Peter-Hebel-Straße und Café Berghüsli entstehen, informierte Bürgermeister Jörg Frey in der jüngsten Einwohnerversammlung im Haus des Gastes. In diesem Zusammenhang soll auch der Holzeckweg von der Kreuzung Seifenbergweg bis zum Ende umgelegt und ausgebaut werden. "Sicher stößt die geplante Ausweisung des Baugebiets nicht überall auf Gegenliebe", wusste Frey und zeigte dafür auch Verständnis.

Mietwohnungsbau

Der Bürgermeister rief die Anwesenden zur Diskussion auf: "Sollen wir weiterhin Bauplätze für junge Bürger ausweisen, die bei uns bleiben oder zu uns ziehen wollen, oder sollte diese Ausweisung zum Wohle der Natur, des Ortsbilds oder einzelner Betriebe eher unterbleiben?"

Ein weiteres Baugebiet soll oberhalb der Schillerstraße ausgewiesen werden. Beide Areale seien in der Planung und man habe auch bereits Interessenten. Natürlich, so Frey, dürfe neben Neubaugebieten auch der Mietwohnungsbau nicht vergessen werden. Die Gemeinde, so der Bürgermeister, müsse sich hier auch an die eigene Nase fassen, man hätte Wohnraum im alten Schulhaus oder im Wohnhaus Sauter. "Allerdings stehen hier noch Grundsatzentscheidungen des Gemeinderats aus, was mit diesen Gebäuden geschehen soll", erklärte Frey. Zudem müsse die Gemeinde noch immer Wohnungen für Flüchtlinge vorhalten, hier sei man noch im Rückstand.

Betreutes Wohnen Thema

Dankbar sei er auch für jede private Investition – auch wenn es dazu unterschiedliche Meinungen gibt. Gerade im Bereich Salzgasse sei dies der Fall gewesen. "Ich verstehe das ja, bitte aber auch zu respektieren, dass wir eine erhebliche Wohnungsnachfrage haben, dass es kein Recht auf unverbaute Aussicht gibt und dass wir als Gemeinderat nicht nur die privaten Interessen Einzelner zu berücksichtigen haben, sondern vor allem dem Gemeinwohl verpflichtet sind."

Nicht nur Wohnraum für Singles und junge Familien sei gefragt, auch das Thema Betreutes Wohnen rücke immer mehr in den Fokus. "Es gibt Interesse von Investoren und Betreibern, was wir allerdings brauchen, ist ein zentral gelegenes und ausreichend großes Grundstück." Solche habe man zwar im Auge, aber aktuell leider keinen Zugriff darauf. "Wäre denn für Sie das Anwesen Sauter (im Bild rechts) für solch eine Anlage sinnvoll?", fragte er die Bürger.

Sanierung Haus des Gastes

Sanierungsbedürftig ist auch das Haus des Gastes. Stolz und dankbar sei man ob des großen Gebäudes, dass mittlerweile weit über 40 Jahre alt sei und um das man von vielen Gemeinden beneidet werde, so Frey. Sinnvoll sei aber nur eine Generalsanierung, und die wiederum nur mit hohen Fördergeldern möglich.

Sorge, so Frey, bereite nach wie vor der Tourismus. Knapp zwei Millionen Euro investierte die Gemeinde in den vergangenen Jahren in die Infrastruktur.

Kaum private Investitionen

Erhoffte Investitionen von privater Seite blieben größtenteils aus, so Frey, Ergo bestehe das Qualitätsproblem noch immer. Frey merkte hier auch an, dass man seitens des Ferienlands künftig über die Hochschwarzwald Tourismus GmbH betreut und vermarktet werde. Bis hier die Weichen gestellt sind, wird es aber noch etwas dauern.

Freibadkiosk ohne Pächter

Und noch eine Sorge: Man habe, so Frey, noch immer keinen neuen Pächter für den Schwimmbad-Kiosk. "Sollten wir hier keine Lösung finden, bedeute das einen erheblichen Qualitätsverlust für das Freibad", mahnte er und appellierte an alle, sich konkret Gedanken zu machen, ob sich nicht jeder ein Stück weit einbringen kann, eventuell auch gemeinsam, um dieses Problem lösen zu können. "Wir sind auf private Interessenten angewiesen. Die Gemeinde wird keinen Pächter anstellen können", gab Frey zu bedenken.

Kandidaten gesucht

Zum Schluss kam Frey auf die Kommunalwahlen am 26. Mai zu sprechen. Zahlreiche Gemeinderäte würden sich nicht mehr zur Wahl stellen. "Wir brauchen interessante, neue Kandidaten", forderte er und rief Interessierte dazu auf, sich bei den Fraktionen zu melden. Die Listen der drei Ratsgruppierungen seien noch nicht voll. "Wir brauchen die Besten im Gemeinderat, denn die sind gerade gut genug, unsere Zukunft zu bestimmen."

Schwerpunkte setzen

Gemeinsam mit dem neuen Gemeinderat möchte er auch die "Vision Schonach 2030" entwickeln, in denen Schwerpunkte des künftigen Handelns festlegt werden, informierte Frey und versicherte: "Kommunalpolitik ist spannend, macht Spaß und ist vor allem etwas, wo jeder seine Ideen einbringen kann, allerdings auch die Mehrheitsmeinungen eines Gremiums respektieren muss." Neben der Europa-, Kreistags- und Gemeinderatswahl wird am 26. Mai auch die Bürgermeisterwahl stattfinden, informierte Frey. Man habe den Termin bewusst so gewählt, damit innerhalb kurzer Zeit nicht zwei Wahlgänge notwendig seien und die Helfer, von denen diesmal viele benötigt werden, nicht überstrapaziert werden.

In 24 Jahren viel erreicht

Nach der Aufzählung der Tätigkeiten und künftigen Aufgabengebiete blickte Frey auch zurück. In den vergangenen 24 Jahren habe man trotz beschränkter finanzieller Mittel einiges zur Weiterentwicklung Schonachs investiert, resümierte Frey. Er erinnerte hier an die Umgestaltung des Kurparks, den Umbau der Langenwaldschanze, den Rathausneubau, die Baugebiete Hornberg/Am Ölberg, Mühleberg-Nord und Laubeck, die Umsiedlung des Sportplatzes, das Gewerbegebiet am Fabrik berg/An der Langenwaldschanze, den Kindergarten und die Ganztagsbetreuung in der Schule und die Anschaffung neuer Feuerwehrfahrzeuge.

Verschuldung sinkt

"Und trotz der zahlreichen Investitionen ist es uns gelungen, die Verschuldung innerhalb dieser Zeitspanne von 15 Millionen D-Mark auf aktuell unter zwei Millionen Euro zu drücken", zeigte sich Frey stolz und erklärte: "Sie sehen, mit klaren Zielen kann man gemeinsam viel erreichen." So wolle man auch weitermachen, und Frey zeigte sich sicher, dass man es mit dem Schonacher Zusammenhalt auch schaffen wird.