Arno Zengerle, Bürgermeister der Gemeinde Willdpoldisried im Oberallgäu hat die Schonacher Gemeinderäte mit seinen Ausführungen sichtlich begeistert. Foto: Eberl Foto: Schwarzwälder-Bote

Schonachs Bürgermeister prognostiziert negative Konsequenzen aus der Griechenland-Krise auch für die Kommunen

Von Claudius Eberl

Schonach. Jahresende heißt für die Gemeinderäte Haushaltsberatungen. Auch in Schonach ist es wieder soweit. Am Dienstag wurden erst einmal die Überschüsse aus dem Verwaltungshaushalt 2011 und Investitionen 2012 sowie die Zahlen für den Verwaltungshaushalt und den Eigenbetriebe vorgestellt.

Und die Zahlen sehen gut aus. Dennoch überschrieb Bürgermeister Jörg Frey den Haushalt 2012 mit "Achtung, versteckte Gefahren". Viele Zeichen stünden zwar auf Positiv, etwa die Arbeitslosenzahlen und die boomende Wirtschaft. Aber Frey warnte auch vor der Zukunft mit Eurokrise und Griechenlands Verschuldung. "Das wird früher oder später auch auf uns durchschlagen". Zwar wollte er nicht von Rezession sprechen, doch von einer Abschwächung der Wirtschaft und somit auch geringere Einnahmen für die Gemeinde. Frey mahnte auch die große Politik in Deutschland: hier sollte an vielen Stellen mal ans Sparen gedacht werden. Steuersenkungen hält Frey für Unsinn, er plädierte dafür, Schulden zu tilgen.

Laut den vorliegenden Zahlen kann die Gemeinde mit einem Überschuss von 530 000 Euro aus dem Verwaltungshaushalt 2011 rechnen. Unter Berücksichtigung der Tilgungen in Höhe von 226 000 Euro stehen somit etwa 300 000 Euro für Investitionen zur Verfügung. Recht ansehnlich, sollte man meinen. Doch angesichts der Investitionswünsche zu wenig: Denn hier käme eine Summe von rund 1,1 Millionen Euro zusammen. Darin enthalten sind ein neues Feuerwehrfahrzeug TLF60 (198 000 Euro), Sanierung des Sportplatzes (220 000), Belag für die Konrad-Adenauer-Straße (70 000), ein Schmalspurfahrzeug für den Bauhof (150 000), Weiterführung der Mühlebergstraße (200 000) sowie die Abwasseranschlüsse Mühleberg (150 000). Und das sind nur die größten Brocken.

Die Rücklagen, so Frey, sind bis auf ein Mindestmaß aufgebraucht. Vor allem in den Krisenjahren 2008/2009 hatte man durch die Konjunkturprogramme und die damit verbunden Eigenanteile kräftig investiert. "Aber Sprungschanze, Rathaus, Rensberger Straße und Baugebiet waren ja gewollt". Nun, so Frey, müsse man die Reserven wieder auffüllen, der Haushalt 2012 soll möglichst ohne Neuverschuldung auskommen. Wobei er hier sogenannte rentierliche Schulden ausnimmt, also solche Kreditaufnahmen, die später wieder Geld einbringen. Etwa den Ausbau eines Gewerbegebietes, das ja später wieder Einnahmen durch Grundstücksverkäufe bringt. Der Haushaltsentwurf wurde dem Gemeinderat vorgelegt, er soll in den Sitzungen am 29. November und 20. Dezember beraten und am 17. Januar 2012 beschlossen werden.

Gut dargestellt hätte der Bürgermeister die versteckten Gefahren für das Haushaltsjahr 2012, so Wolfgang Förtsch (CDU). Dem gäbe es nichts hinzuzufügen. Karin Binkert-Hörmann (SPD) erklärte, man sei seit Jahren gewohnt, zu sparen, nur so konnte man die Schuldenlast auf nun noch zwei Millionen Euro drücken. Aber sie kündigte an, dass man nicht auf alle Investitionen verzichten und bestimmt einige Vorschläge machen wolle.Ringwald-Museum: In einer nichtöffentlichen Sitzung hat der Gemeinderat beschlossen, sich mit einer einmaligen Summe von 20 000 Euro am Ringwald-Museum zu beteiligen. Bekanntermaßen war ja die Integration des Museums ins neue Rathaus gescheitert, Ringwald beschloss dann , mit seiner Stiftung ein eigenes Museum zu bauen. Dieses steht mittlerweile im Rohbau, wie Jörg Frey berichtete. Da somit gesichert sei, dass Ringwalds Kunstwerke in Schonach bleiben. Vortrag Arno Zengle: Es ist das Energiedorf schlechthin: Wildpoldsried im Allgäu. Dort deckt man nicht nur den eigenen Energiebedarf selbst, man erzeugt sogar ein Vielfaches mehr. Am Dienstag referierte Wildpoldsrieds Bürgermeister Arno Zengerle beim Schonacher Gemeinderat über den 2570 Einwohner zählenden Ort im Oberallgäu. Zengerle, der gute Kontakte zum Amtskollegen Frey und zu Wolfgang Förtsch pflegt, erklärte anschaulich, wie seine Gemeinde in einer Volksbefragung in den Jahren 1998/1999 den Weg zum Energiedorf beschritt.

Für die Energieversorgung sorgen Solarpaneele, fünf Windkraftanlagen, Biogasanlagen und eine zentrale Holzpelletsheizung. Alleine die zentrale Wärmeerzeugung, die zur Zeit in 42 Gebäuden für Wärme sorgt, spart jährlich knapp 598 Tonnen Kohlenmonoxid ein.

Eine Biogasanlage produziert über fünf Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr, 190 Fotovoltaikanlagen und 140 thermische Solaranlagen sind im Ort installiert. Die fünf Windkraftanlagen, im nächsten Jahr kommen zwei weitere dazu, produzieren rund 12 Millionen Kilowattstunden. .