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Bürgermeister Jörg Frey ist froh über den von Claudia Burger am Gesundheitszentrum installierten Defibrillator

Manchmal entscheiden nur wenige Minuten über Leben und Tod. Beispielsweise, wenn das Herz in eine lebensgefährliche Rhythmusstörung gerät. Dann ist es gut, wenn ein Defibrillator in der Nähe ist, der bei einem Notfall mittels Elektroschocks den normalen Herzrhythmus wieder herstellen kann.

Schonach. Ein vollautomatischer Defibrillator hängt seit kurzem an der Außenwand neben der Eingangstür des Gesundheitszentrums in der Sommerbergstraße 13 in Schonach. Inhaberin Claudia Burger ließ das teure und wichtige Gerät dort auf eigene Kosten installieren. Es steht ihrer Praxis und der Öffentlichkeit zur Verfügung.

In der im August vor zwei Jahren eröffneten Einrichtung der heimischen Physiotherapeutin gehen sechs Tage die Woche so viele Menschen, Jung und Alt, ein und aus, treiben im Fitnessstudio Sport, dass es ihrer Meinung nach wichtig ist, ein solches Gerät vor Ort zur Verfügung zu haben.

Im Ernstfall ist nun schnelle Hilfe gleich vor Ort möglich

Bei Herz-Kreislauf-Störungen oder –Versagen habe man im Ernstfall nun die Chance, schnell helfen zu können, erklärt Claudia Burger. Mittlerweile beschäftigt die sich im Mai 2012 selbstständig gemachte Physiotherapeutin 15 Mitarbeiterinnen. Sie alle wurden mit der Handhabung des Defibrillators, der teilweise in heimischer Produktion hergestellt wird, vertraut gemacht. Sie können also auch Hilfestellung geben.

Vollautomatisches Gerät für jedermann einfach zu handhaben

"Auch wenn man keine Schulung hatte, braucht man vor der Handhabung des Defi keine Angst zu haben", betont die junge Mutter. "Sogar Kinder können ihn bedienen", sagt Claudia Burger und ihr Vater Thomas macht darauf aufmerksam, dass das sich auf dem neuesten, technischen Stand befindende, mehrsprachige Gerät leicht bedienen lässt. "Es leitet einem im Ernstfall und gibt dem Nutzer genaue Anweisungen, was zu tun ist. Man braucht keine Angst zu haben, etwas falsch zu machen", hofft Claudia Burger mögliche Bedenken bezüglich des Gebrauchs im Notall auszuräumen.

"Es ist klasse, wenn ein solch hilfreiches Gerät zur Verfügung steht. Wir hoffen jedoch, dass es nie gebraucht wird", betont Schonachs Bürgermeister Jörg Frey vor Ort mit Blick auf Claudia Burger. Er ist ihr dankbar, dass sie die Initiative ergriff, einen Defibrillator am Gesundheitszentrum anbringen ließ und diesen auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt.

Das DRK und die Ärzte seien ebenso froh, dass es solch eine Möglichkeit hier gibt. Einen weiteren Defibrillator der Gemeinde gebe es auf der anderen Seite des Kurparks, informiert der Bürgermeister.

Weiterer Defibrillator wird beim neuen WC für Behinderte angebracht

"Das Gerät befindet sich aktuell zwar noch im Haus des Gastes, wird aber am neuen Behinderten-WC neben dem gemeindeeigenen Bistro angebracht, sobald dieses zur Verfügung steht", sagte Frey. Wie er weiter informierte erfolge die Erstellung der neuen Behinderten-Toilette in Absprache mit Axel Fehrenbach, der kürzlich zum Behindertenbeauftragten der Gemeinde berufen wurde. Er fungiert im Ort nun als Ansprechpartner und Anlaufstelle für Menschen mit Handicap.

Ein Defibrillator, auch Schockgeber, oder im Fachjargon Defi, ist ein medizinisches Gerät zur Defibrillation und unter Umständen zur Kardioversion. Es kann durch gezielte Stromstöße Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern und Kammerflattern oder ventrikuläre Tachykardien, Vorhofflimmern und Vorhofflattern beenden.

Defibrillatoren werden auf Intensivstationen, in Operationssälen, in Notaufnahmen, sowie in Fahrzeugen des Rettungsdienstes bereitgehalten. Seit den 1990er-Jahren werden Defibrillatoren in Form automatisierter externer Defibrillatoren auch zunehmend in öffentlich zugänglichen Gebäuden wie Bahnhöfen und anderen Orten für eine Anwendung durch medizinische Laien bereitgestellt. Ein Defibrillator verbessert die Chancen einer erfolgreichen Herz-Lungen-Wiederbelebung, kann sie aber nicht ersetzen.

Die AEDs sind nach dem Einschalten selbsterklärend. Entweder per Sprachausgabe oder per Monitor gibt das Gerät dem Benutzer genaue Anweisungen, was er zu tun hat. Es fordert den Benutzer auf, die zwei Klebeelektroden am Patienten anzubringen. Dann misst es selbstständig die Herzströme, wertet aus, ob ein Kammerflimmern vorliegt, und zeigt an, ob ein Elektroschock nötig ist. Entsprechend gibt es dem Benutzer weitere Anweisungen und er kann den Elektroschock über einen Knopfdruck auslösen. Zu diesem Zeitpunkt darf keine Person den Patienten berühren.

Vor der Benutzung des AEDs sollte der Notruf 112 abgesetzt werden.