Beim Priesterjubiläum von Peter Kuner im Sommer 2018 freut sich Pfarrer Ehrath (rechts) besonders. Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Franz Josef Ehrath im Alter von 88 Jahren verstorben / Seelsorger mit offenem Herzen und Humor

14 Jahre lang wirkte Franz Josef Ehrath als Pfarrer in Schonach. Am 7. August verstarb der beliebte Seelsorger. Diesen Freitag wird er in Ewattingen beerdigt.

Schonach. Obwohl Franz Josef Ehrath schon 1978 das Skidorf verließ, riss der Kontakt mit den Schonachern nie ab. Immer wieder besuchten ihn kleine oder größere Gruppen von Katholiken, und auch er selbst wurde oft in seinen ehemaligen Wirkungsort eingeladen.

Zum letzten Mal stand er vor zwei Jahren in der Kirche St. Urban mit mehreren anderen Priestern am Altar. Damals wurde der Festgottesdienst zum Goldenen Priesterjubiläum von Peter Kuner gefeiert. Nun ist Pfarrer Ehrath nach kurzer Krankheit am 7. August im Alter von 88 Jahren gestorben. Diesen Freitag um 11 Uhr wird er – aus Corona-Gründen in kleinem Rahmen – nach der Trauerfeier in der Kirche St. Gallus auf seinem Heimatfriedhof in Wutach-Ewattingen beerdigt.

Gedenken am Sonntag

In den drei Seelsorgeeinheiten, in denen er jahrelang tätig war, wird noch ein Gedenkgottesdienst stattfinden. "Das haben die Pfarrer so vereinbart", heißt es aus dem Pfarrbüro von Breisach auf Anfrage unserer Zeitung. Wie aus dem Schonacher Pfarrbüro zu erfahren war, wird am kommenden Sonntag, 16. August, im Rahmen des Gottesdienstes ab 10.15 Uhr in der Kirche St. Urban des verstorbenen Pfarrers Franz Josef Ehrath gedacht.

Kindheit und Jugend

Geboren wurde Franz Josef Ehrath am 20. März 1932 in dem kleinen Ort Ewattingen im Schwarzwald. Heute ist das Dorf ein Ortsteil der Gemeinde Wutach. Auf dem Bauernhof seiner Eltern wuchs er mit drei Geschwistern auf. Seine ältere Schwester Hermine blieb als Haushälterin treu an seiner Seite, als er Priester wurde, bis sie vor fünf Jahren verstarb.

Danach kümmerte sich die jüngere Schwester Rosemarie, die in seiner Nähe verheiratet ist, um den Haushalt ihres Bruders. Sie begleitete ihn auch in seiner letzten Krankheit bis zum Tod. Bruder Herbert war Vollerwerbs-Landwirt im Heimatdorf und starb vor einigen Jahren.

Franz Josef strebte schon als Jugendlicher das Priestertum als Lebensziel an. Darum durfte er mit 14 Jahren nach Freiburg ins Knabenkonvikt, um dort das Berthold-Gymnasium zu besuchen. Nach dem Abitur studierte er katholische Theologie in Freiburg und München. Am 2. Juni 1957 wurde Ehrath mit 25 Jahren von Erzbischof Eugen Seiterich zum Priester geweiht. Nach der glanzvollen Primiz in seinem Heimatdorf in der Kirche St. Gallus, wo der Neupriester als Kind auch getauft wurde, begannen seine Vikars-Jahre in Heidelberg und Mannheim, wo er später auch als Klinik-Seelsorger tätig war.

Offen und hilfsbereit

Als Karl Friedrich Hugelmann, der mehr als 30 Jahre Pfarrer von Schonach war, 1964 starb, wurde Ehrath sein Nachfolger. Mit offenen Armen wurde er von der Bevölkerung empfangen. Seine Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft beeindruckten die Schonacher ebenso wie seine Bescheidenheit und sein Humor. Er hatte stets ein offenes Ohr und ein offenes Herz für die Menschen, die ihm anvertraut waren.

Pfarrer Ehrath war jedoch nicht nur Seelsorger, er begann auch tatkräftig die Vorgaben des Konzils umzusetzen. Vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil trafen sich die katholischen Christen lediglich in der Kirche. Danach wurde es üblich, die Gemeinschaft mehr zu pflegen. Überall entstanden Gemeindehäuser als Treffpunkte, so wurde auch in Schonach unter Ehraths Leitung das Pfarrzentrum St. Urban gebaut.

Im Kindergarten St. Raphael konnten in der Regel nur Kinder vom Dorf aufgenommen werden, während die Mädchen und Jungen von den Außenbezirken aus Platzgründen keine Chance hatten. Doch der neue Pfarrer plante mit seinem Pfarrgemeinderat einen Neubau für die Jüngsten, der dringend erforderlich war.

In den 14 Jahren, in denen der engagierte Geistliche segensreich in Schonach wirkte, konnte er auch sechs junge Theologen aus Schonach auf ihrem Weg zur Priesterweihe begleiten. Peter Kuner und Josef Spath feierten 1968 ihre Doppel-Primiz, Klaus Kienzler wurde 1970 in Rom zum Priester geweiht und Bernhard Fleig konnte 1975 seine Primiz feiern. Pater Edwin Rombach und Dekan Gerhard Disch wurden von Pfarrer Ehrath auf ihrem Weg unterstützt und inspiriert. Aber als sie ihre Primiz feierten, war er bereits Seelsorger in Freiburg. Doch zum Festgottesdienst war er da, wie jedes Mal, wenn in Schonach ein kirchliches Fest gefeiert wurde.

Weitere Stationen

Nach seiner Tätigkeit in der Schonacher Kirchengemeinde von 1964 bis 1978 wirkte Ehrath als Pfarrer in St. Michael in Freiburg- Haslach. 16 Jahre lang war er dort ebenso segensreich tätig, bis er sich 2004 nach seinem 72. Geburtstag als Ruhestands-Geistlicher in die Seelsorgeeinheit Breisach-Merdingen versetzen ließ. Bis zu seinem Tod wohnte er im Pfarrhaus von Oberimsingen und half überall, wo er gebraucht wurde. Doch er feierte nicht nur Gottesdienste ringsum, sondern gründete auch ein katholisches Bildungswerk in Merdingen. Ebenso arbeitete er, trotz seines Alters, erfolgreich mit den Jugendlichen vom Christopherus-Jugendwerk zusammen. Zudem war er fast zwei Jahrzehnte Mitglied im Priesterrat der Erzdiözese. 1990 ernannte ihn Erzbischof Oskar Saier für seine Verdienste zum Geistlichen Rat.