Foto: Woitas Foto: Schwarzwälder Bote

Schonacher Grabgemeinschaften schaffen die Modellregion / Zehn Kilometer Kabel verlegt / 60 Wohnhäuser sind nun versorgt

Ganze Arbeit haben die Bewohner der Gewanne Vogeleck, Rensberg, Holz, Eschenbühl, Frevlet, Hohlenbach, Wittenbach, Grund und Weihermatte geleistet: In Grabgemeinschaften wurden rund zehn Kilometer Kabel verlegt und etwa 60 Wohnhäuser mit schnellem Internet versorgt.

Schonach. Die Gemeinde Schonach hatte nun die Bewohner zu einem gemütlichen Beisammensein mit einem Abendessen eingeladen, als Dank quasi für ihre Leistung.

Eine Leistung, die übrigens auch im Landratsamt gewürdigt wurde: Landrat Sven Hinterseh war eigens aus Villingen gekommen, um seine Anerkennung zu zollen. Bürgermeister Jörg Frey begrüßte ihn, Dezernent Reinhold Maier, Rainer Hörmann von der EGT und natürlich auch die Helfer im Gasthaus Zum Karlstein.

"Sie haben eine wahrlich großartige Eigenleistung erbracht", schwärmte Frey. Schonach sei schon Vorreiter beim Start des Breitbandnetzes gewesen, das gelte nun auch für den Ausbau in den Außenbereichen. "Wer hätte das vor fünf Jahren gedacht, dass Ihre Bezirke noch vor Teilen des Ortskerns am schnellen Internet angeschlossen werden?, sagte Frey zu den Helfern. Er zeigte große Achtung vor deren Leistung, betrachtete diese Arbeiten aber auch als Zukunftssicherung. Sein Dank galt vor allem den anpackenden Bewohnern der Außenbezirke, aber auch dem Gemeinderat, dem Zweckverband, den beteiligten Firmen und dem Landkreis. "Schonach hatte in diesem Bereich ein Problem – Schonach hat das Problem gelöst", verkündete er stolz.

Wege zum Teil schwierig

Er bekomme viele Einladungen, müsse selektieren, wofür die Zeit reichte, so Landrat Sven Hinterseh. An diesem Abend sei er aber sehr gerne gekommen, um einfach auch die Leistung der Eigenarbeit zu würdigen. Der Landrat zeigte die Entwicklung des Ausbaus seit 2012 auf: Die Probleme mit den großen Versorgern im Bereich der Netzversorgung, die Notwendigkeit der Eigeninitiative bis hin zum Start des Ausbaus 2014. Damals im September war Schonach die erste Gemeinde des Kreises, in der angefangen wurde zu graben. Sorgen bereiteten von Anfang an die Außenbezirke, derer der Schwarzwald-Baar-Kreis viele besitze. Die Wege seien weit, das Gelände schwierig. Ohne Eigenleistung ginge es da nicht. "Aber im Schwarzwald hat man sich schon immer zu helfen gewusst", stellte Hinterseh fest.

Kooperation mit der EGT

Der Landrat bestätigte auch, dass Schonach beim Ausbau der Außenbezirke nun Modellregion sei, "das wollen wir vom Zweckverband auch auf andere Gemeinden übertragen". Er hob hier auch den Energieversorger EGT heraus, der eine sehr kluge Politik betrieben und viele Leerrohre verlegt habe. "Das hilft uns nun sehr weiter, zumal die EGT in diesem Bereich ein sehr verlässlicher und kooperativer Partner ist", so Hinterseh. Sein Dank galt nicht zuletzt auch dem Land Baden-Württemberg, das eine sehr großzügige Förderung der Ausbaumaßnahmen biete.

"Seit 2013 haben wir im Kreis nun für den Ausbau knapp 100 Millionen Euro investiert", bis die 1000 Quadratkilometer des Kreises komplett ausgebaut sind – 2025/26 soll es soweit sein – werde man rund 250 Millionen Euro ausgegeben haben. "Ist das gerechtfertigt?" Das fragte der Landrat in den Raum und beantwortete sich die Frage selber mit einem Ja.

Hinterseh verglich den Ausbau mit dem Bau der Bahnlinien im Schwarzwald vor 150 Jahren. Das seien damals die Wege in die Welt gewesen, heute sei es das schnelle Internet. Schonach sei Benchmark für den ganzen Kreis, der Ausbau mache den ländlichen Raum zukunftsfest. "Sie haben nicht gejammert – Sie haben angepackt – Sie können stolz sein", schloss Hinterseh.

Dank der Bürger

Herbert Rombach bedankte sich im Namen der nun angeschlossenen Bewohner. Er hatte kleine Präsente für den Dezernenten Reinhold Maier, Rainer Hörmann von der EGT, Landrat Sven Hinterseh und Bürgermeister Jörg Frey. Es sei ein schöner Anlass zu feiern, bekräftigte Rombach und dankte im Namen aller für die Einladung. "Wir waren ein Elendsviertel im Bereich des schnellen Internets, heute sind wir froh und stolz, dass wir es haben – und das vor so manchen Gebieten in Großstädten", so Rombach.