Die Schüler der zweiten Klasse der Dom-Clemente-Schule betätigen sich an den verschiedenen Trommeln, während Thelonius Dilldapp eine "Rauschflöte" spielt. Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Fahrender Spielmann Jürgen Thelen besucht die Dom-Clemente-Schule

Schonach (hjk). Jürgen Thelen ist Spezialist für historische Instrumente und Gesang. Er nennt sich Thelonius Dilldapp, reist als fahrender Spielmann und Sänger durch die Lande und kommt somit direkt aus der Vergangenheit, genauer gesagt aus dem Mittelalter.

Dieser Tage besuchte Thelonius Dilldapp zum wiederholten Male die Schüler der Dom-Clemente-Schule Schonach und bot ihnen einen unterhaltsamen und durchaus vergnüglichen Einblick in längst vergangene musikalische Zeiten. Sein "Outfit" erläuterte er den Schülern intensiv – im mittelalterlichen bunten Gewand des Spielmanns mit passenden Schnabelschuhen tanzte und sang Dilldapp mit den Kindern und erklärte ihnen allerhand über die Vielzahl altertümlicher Instrumente, die er dabei hatte.

Schon mehrmals in größeren Abständen, organisiert von Vera von Stemm, war der Spielmann in Schonach und auch diesmal begeisterte er die Schüler.

"Gehören die Instrumente alle dir? Wie groß ist dann dein Auto?" Solche Fragen beschäftigten die Zweitklässler, die gemeinsam mit Dilldapp tanzten und musizierten. Sie waren so beeindruckt, dass sie unbedingt eine Zugabe und Autogramme des Künstlers wollten. Begeisterung herrschte, als eine größere Anzahl junger Musikanten die Trommeln schlagen durften, während er die Drehleier betätigte. Begeistert waren die Kinder auch beim "Pferdetanz" dabei.

"Ich erkläre den Schülern die mittelalterlichen Instrumente. Je nach Altersklasse gehe ich mal mehr, mal weniger ins Detail. Leider können wir derzeit Blasinstrumente eher nicht ausprobieren, weil viele Angst vor Ansteckung hätten", sagte er im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Bereits seit mehr als 30 Jahren beschäftige er sich mit der Musik aus der Vergangenheit.

Seit rund 25 Jahren lebt der Mainzer sogar von dieser Tätigkeit, dabei ist er im ganzen Bundesgebiet unterwegs. Er besucht neben Schule auch Mittelalter-Märkte, Schlösser und Burgen und mittelalterliche Rittermahle.

Seine Auswahl an Instrumenten, die er in der Dom- Clemente-Schule dabei hatte, war beeindruckend. Von einer winzigen Sopranino-Flöte über eine Knochenflöte, diverse "Gemshörner", eine Schlüsselfidel, die Drehleier oder Fanfaren sowie Saiteninstrumente hatte er dabei und erläuterte den Schülern anschaulich die Unterschiede zwischen Signalinstrumenten, Rhythmusinstrumenten, einfachen bäuerlichen oder wertvollen Hofinstrumenten. Großen Eindruck hinterließ der "Brummtopf", obwohl er ein eher einfaches Instrument darstellt.

"Damals wurden die Lieder in einer Liederhandschrift zusammengefasst, das ist ähnlich wie heute eine Hitsammlung", erklärte er den Kindern Dilldapp. Und die Kinder lernten auch, dass eine "Busine" in etwa mit einer heutigen Vuvuzela übereinstimmt.