Die Schonacher Senior-Schwanenwirtin Hildegard Haber-stroh starb mit 92 Jahren. Foto: Schwarzwälder-Bote

Senior-Wirtin Hildegard Haberstroh gestorben / Heute Gebet in der Pfarrkirche

Schonach (bk/hüb). Hildegard Haberstroh ist tot. Die Senior-Schwanenwirtin starb im Alter von 92 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit. Die Trauerfeier mit Urnenbeisetzung fand am Dienstag auf dem Schonacher Bergfriedhof statt. Zahlreiche Verwandte, Bekannte und Stammgäste erwiesen ihr die letzter Ehre. Im Gebet wird der Verstorbenen erneut am heutigen Donnerstag um 9 Uhr in der Pfarrkirche St. Urban gedacht.

Bis es ihre Gesundheit Anfang Mai nicht mehr zuließ, arbeitete Hildegard Haberstroh noch jeden Tag im Hotel Schwanen in der Schonacher Ortsmitte mit, das sie seit dem Jahr 1945 jahrzehntelang zusammen mit ihrem Mann Ferdinand geführt hatte.

Geboren wurde Hildegard Haberstroh am 18. August 1922 in Duisburg, wo ihre Eltern eine Gastwirtschaft hatten. Ihre Mutter, eine gebürtige Schill, stammte aus Schonach. Durch Kontakte dorthin lernte Hildegard ihren späteren Mann kennen, der ein Sohn der damaligen Schwanen-Gastwirte war.

Während des Krieges besuchten Mutter und Tochter mehrmals den "Schwanen". Im Jahr 1943 fand die Verlobung mit Ferdinand Haberstroh statt, am 22. August 1946 wurde geheiratet. Das Ehepaar bekam zwei Töchter und einen Sohn. Die Älteste, Christiane, starb bereits 2005, Hildegards Mann im Jahr 2008, zwei Jahre nach der Diamantenen Hochzeit.

Sohn Ferdinand hatte im Jahr 1982 mit seiner Frau Anna Maria, die 2010 starb, den "Schwanen" übernommen und auch Tochter Gabi arbeitet bis heute im Landgasthof mit. Sie sind die siebte Generation der Familie Haberstroh, die das traditionsreiche Haus seit 1752 führt.

Hildegard Haberstroh selbst war bis zuletzt im Hotel tätig und begrüßte auch treue Gäste, von denen manche schon vor 30 bis 50 Jahren zum ersten Mal kamen. Sowohl Hildegard als auch Tochter Gabi und Sohn Ferdinand lebten, ebenso wie die zwei Enkelkinder Alessandra und Ferdinand, viele Jahre gemeinsam im "Schwanen". Die Gaststube "war das Wohnzimmer meiner Mutter, die stets sehr zufrieden, bescheiden und mit Leib und Seele Gastwirtin war", erzählt ihr Sohn.

Ihr Hobby war der Gasthof, in dem es immer viel zu viel zu tun gab. Oft wurde von morgens früh bis abends spät gearbeitet. Allerdings unternahm Hildegard Haberstroh mit Ehemann und Kindern immer wieder Reisen, etwa ins Glottertal. Während ihrer Zeit als Gastwirtin gab es im Schwanen manche Veränderung, auch wenn die Außenmauern noch die gleichen sind. Viele Jahre befand sich beispielsweise der Dorf- und Kinosaal im Gasthof.

Auf Grundmauern aus schweren Granitfindlingen entstand einst im Jahr 1752 das Schonacher "Steinbachwirtshaus" mit Stall als Einkehrort für Fuhrleute. Bis 1914 wurde mit dem "Schwanenbräu" auch ein süffiges Bier gebraut. Deshalb taufte man das Haus "Schwanen". 1964 wurde der heutige Hoteltrakt errichtet. 1974 entstanden die Schwanenstuben mit variablem Raumkonzept. Mittelpunkt ist auch heute noch die alte Wirtschaft von 1752 in originaler Einrichtung.