Franz Koch gießt überschüssige Schokolade aus einer Hasenform. Foto: Reich

Beinahe glaubt man, die Werkstatt des Osterhasen zu betreten. Überall stehen hübsch anzuschauende Schokoladenhäschen, in der Luft liegt der warme Geruch von Kakao. Mittendrin steht Franz Koch, seines Zeichens Bäcker- und Konditormeister, einer der wenigen, die die Schoko-Leckereien noch in reiner Handarbeit herstellen.

Geislingen - "Mir hat die Arbeit mit Schokolade schon immer Spaß gemacht", sagt Franz Koch, während er mit einer Kelle flüssige Vollmilchkakaomasse in eine Hasenform gießt. Dann wird die überschüssige Masse abgegossen, damit nur die äußere Schicht bleibt. Anschließend klopft der Konditor die Form vorsichtig mit einem Stäbchen ab, damit sich keine Luftblasen bilden, denn die könnten später als Löcher im Schokohasen bleiben. Zweimal wiederholt er den Vorgang, dann geht die Form mit dem Rohling für zehn Minuten in die Kühlung.

Weiße Schokolade für das Schwänzchen

Gekonnt und schnell öffnet Koch die Klammern der Hasenhülle, und voilà: Ein Osterhase erblickt das Licht der Welt. Um die Öffnung an der Unterseite zu verschließen, setzt Koch den Hasen auf eine Masse aus zähflüssiger Schokolade. "Voraussetzung für die ganze Geschichte ist, dass die Temperatur stimmt", sagt der Konditormeister. Nun heißt es abwarten, bis die Masse erkaltet ist, bevor der überstehende Rand abgebrochen wird. Damit die Schokoleckerei auch hübsch anzusehen ist, müssen jetzt noch Augen und Schwänzchen und weitere Details mit weißer oder brauner Schokolade verziert werden. Das ist die Aufgabe von Franz Kochs Ehefrau Sonja.

Ein zweieinhalb Kilo schwerer Hase

Die Bandbreite an Osterspezialitäten in der Geislinger Bäckerei ist groß: Außer Vollmilchhasen gibt es auch welche aus weißer und dunkler Schokolade. Darunter sind Hennen und Küken, Schokoladenlollis, Pralinen- und Krokanteier und und und. Der kleinste Hase, den Franz Koch produziert, wiegt gerade einmal zehn Gramm, der größte zweieinhalb Kilo.

Neben zahlreichen Stammkunden, die auf die Leckereien aus der Kochschen Backstube schwören, beliefert er auch Firmen und Gaststätten mit kleineren Mengen. "Die stellen die Hasen dann auf den Tisch oder verschenken sie als Ostergruß an ihre Mitarbeiter", sagt Koch. Mehr als 1000 Exemplare hat er in Vorbereitung für das diesjährige Osterfest bereits produziert. Alles in Handarbeit, versteht sich, denn: "Das ist nicht so industriemäßig", sagt der Konditor aus Leidenschaft.

Mehr als 1000 Leckereien

Diese Leidenschaft lebt Franz Koch mittlerweile seit mehr als 40 Jahren. Und wie geht es weiter? "Mein Ziel ist es, mich 2024 zur Ruhe zu setzen", sagt der 63-Jährige. Deswegen ist er auch schon auf der Suche nach einem Nachfolger, doch das ist nicht einfach, weiß er. Aber noch muss sich kein Geislinger Kind Sorgen machen, dass sein Nestchen am kommenden Wochenende leer bleibt. Denn Franz Koch kreiert weiterhin mit ganzer Liebe Süßes in seiner Osterhasenwerkstatt.