Die Wälder des Kurorts Schönwald sind arg mitgenommen.Foto: Klossek Foto: Schwarzwälder Bote

Wald: Forstleute geben Einblick in die Finanzen / Viel Käferholz

Schönwald. Nach der Besichtigung der arg mitgenommenen Wälder des Kurorts (wir berichteten) ging es für den Schönwälder Gemeinderat und die Forstleute Frieder Dinkelaker und Marisa Schwenninger zurück in die Uhrmacher-Ketterer-Halle.

Hier gab die Vertreterin von Revierförster Jürgen Wernet einen Einblick in die Finanzen des vergangenen und eine Perspektive auf das laufende Jahr – kein Spaß für die Ratsmitglieder. Ausgegangen war man 2019 zunächst von einem Gewinn von rund 44 000 Euro für das zurückliegende Jahr. "In Absprache mit dem Förster haben wir das zunächst auf die ›schwarze Null‹ korrigiert", so Kämmerer Harald Hafner dazu.

Lediglich 680 Festmeter verkauft

Als sich herausgestellt habe, dass man von einem ausgesprochenen Käferjahr ausgehen müsse, habe Wernet den Einschlag eingestellt und lediglich 680 Festmeter verkauft, 70 Prozent davon "Kalamitätsholz", also Schneebruch- und Käferholz. Die Einnahmen lagen damit bei 32 609,76 Euro, ein Durchschnittspreis von lediglich 48 Euro. Dagegen stiegen die Ausgaben auf 41 407,11 Euro, sodass sich ein Defizit von rund 8800 ergab. Dabei war auch der Ausbau der Infrastruktur zur Aufarbeitung und Abfuhr des Holzes zu berücksichtigen.

Noch düsterer sieht die Prognose für das laufende Jahr aus: Insgesamt rechnet die junge Försterin mit rund 3500 Festmetern Holz aus der "zufälligen Nutzung", sprich Sturm- und Käferholz. Einnahmen von rund 10 000 Euro stünden dabei Aufarbeitungskosten von etwa 88 000 Euro gegenüber. Immerhin rechnen Frieder Dinkelaker und seine Mitarbeiterin mit bereits zugesagten Zuschüssen des Landes, allerdings sehen sie die Antragsstellung recht kritisch – man brauche fast einen Universitätsabschluss, um alles richtig zu machen. "Wir werden aber bei der Antragstellung behilflich sein, sollte das nötig werden", versprach er.

Bürgermeister Wörpel: Zahlen nachvollziehbar

Zum Thema Nasslager erkundigte sich Adalbert Oehler (CDU) über die Kosten. Mit etwa sieben bis acht Euro rechne sie, so Schwenninger.

Er machte noch einmal ganz klar deutlich, dass sich Privatwaldbesitzer bei Fragen jeder Art an Jens Löw richten sollten, für den Körperschaftswald (Gemeinde und Kirche) sei dagegen bis zur Genesung von Jürgen Wernet weiterhin Marisa Schwenninger zuständig. Die Zahlen seien zwar bitter, so Bürgermeister Christian Wörpel, dennoch nach der Besichtigung des Waldes nachvollziehbar.