60 Jahre sind Anna Maria und Erwin Schwer verheiratet und noch immer glücklich miteinander. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Anna Maria und Erwin Schwer sind seit 60 Jahren glücklich verheiratet / Liebe zu Frankreich

Von Hans-Jürgen Kommert

Schönwald. Als am 22. Oktober 1955 für Anna Maria und Erwin Schwer die Hochzeitsglocken in St. Peter läuteten, war das nichts Selbstverständliches. Denn nachdem sich die beiden bei einem Tanzabend kennen gelernt hatten, erfuhr er seitens Anna Maria Fromm zunächst eine Abfuhr.

"Was ich an ihm bewundert habe, war die Beharrlichkeit, mit der er mir seine Liebe zeigte – und letztlich habe ich dann doch ›Ja‹ gesagt", erinnert sie sich. Schon ein kleines Wunder war es, dass die zwei Herzen überhaupt zueinander fanden. Denn als Erwin Schwer seine Ausbildung im Forst begann, herrschte noch Krieg. Mit gerade mal 16 Jahren geriet er in französische Kriegsfangenschaft, nach Bordeaux zu einer Winzerfamilie verschlug es ihn, wo er wie ein zweiter Sohn aufgenommen wurde. Dies war der Beginn seiner Liebe zu Frankreich.

1948 kam er zurück nach Deutschland, wo das Forstwesen neu aufgebaut wurde. Zwei seiner Gefangenschaftsjahre wurden ihm in der Ausbildung angerechnet. 1950 kam er an die Forstschule im Schloss Salem, 1952 legte er in Karlsruhe seine Prüfung als Revierförster ab. "Drei Jahre arbeitete ich bei einem Professor in Freiburg, bevor meine Bewerbung für das Forstamt Obereschach erfolgreich war", betont Erwin Schwer.

Seine spätere Frau legte nach der Schule zunächst eine Ausbildung als Kindergärtnerin und "Hortnerin" (für die älteren Kinder) ab, zugleich machte sie eine Ausbildung zur Religionslehrerin. "Ich rechne es meinem Mann hoch an, dass er mir in Obereschach die Möglichkeit gab, mich als Lehrerin weiter zu bilden", erzählt sie strahlend. Denn in der Schule habe sie später ihre berufliche Erfüllung gefunden.

Nachdem schon 1957 und 1958 ihre beiden Kinder da waren, wäre es für sie nie infrage gekommen, sich für Obereschach als Lehrerin zu bewerben, daher arbeitete sie zehn Jahre lang in Neuhausen als Lehrerin. Ihr Mann hatte als Förster Residenzpflicht im Obereschacher Forsthaus. 1973 aber kam der Forst Obereschach im Zuge der Eingemeindung nach Villingen, so dass seine Stelle wegfiel. Daher wurde mithilfe seiner Eltern ein Haus in Schönwald gebaut. Hier war Anna Maria Schwer von 1973 bis 1989 Lehrerin an der damaligen Grund- und Hauptschule, er selbst arbeitete 20 Jahre lang auf dem Forstamt in Furtwangen, später in Triberg, wo er Büroleiter und Betreuer der Privatwaldbesitzer wurde.

20 Jahre lang war Anna Maria (oder auch Annemarie) Vorsitzende der katholischen Frauengemeinschaft, ebenso lange bekleidete ihr Mann das Amt des Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees für die französische Partnergemeinde Bourg-Achard. Die Liebe zum Nachbarland teilte er inzwischen mit seiner Frau, so dass es viele Fahrten nach Frankreich gab – zunächst mit einem zum Wohnmobil umfunktionierten VW Käfer, mit dem sie viele Blicke auf sich zogen. Später gab es einen Wohnwagen.

Wenn am kommenden Samstag ein Wortgottesdienst zur Diamanthochzeit stattfindet, wird der nicht in St. Peter abgehalten, sondern in Schönwald. "Als wir heirateten, geschah das wie damals üblich am Wohnort der Braut; zwar kam die Familie ursprünglich aus Mannheim, doch wir waren im Krieg aufs Land gezogen", erinnert sich die Jubilarin. Damals sei ein Doppelname nicht infrage gekommen. "Ich hieß Fromm und war es auch. Aber ›Schwer-Fromm‹ hätte falsch geklungen", erzählt sie schmunzelnd.

Im Kreise ihrer Verwandtschaft, vor allem ihrer beiden Kinder mit fünf Enkeln und einem Urenkel, wird das seltene Jubiläum gefeiert.