Die Helfer von "AfS", prosten sich Corona-bedingt mit Abstand auf ihr "Zehnjähriges" zu (von links: Gerd Schneider, Margot und Bruno Allgaier, Wolfgang Schubert, Wolfgang Drieß, Theodora und Manfred Fattler, Martin Moser, Hubert und Marlies Heger.Fotos: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Ehrenamt: Gruppe ist seit zehn Jahren "Aktiv für Schönwald" / Wassertretstelle als erstes Großprojekt

Schönwald. Beinahe unbemerkt feierte eine Institution des Kurorts ein kleines Jubiläum: Diesen Mai blickten die Aktivisten der losen Vereinigung "Aktiv für Schönwald" (AfS) auf ihren zehnjährigen Einsatz für die Verschönerung des Dorfs.

Ursprünglich kamen einige Männer und Frauen im Januar 2010 in der "Schwarzwaldtanne" zusammen. Die örtliche CDU, namentlich deren Vorsitzender Adalbert Oehler, hatte angesichts sinkender Zahlen an Touristen zu einem "Runden Tisch" geladen. Nach mehreren Treffen hatte Oehler das ehemalige Gemeinderatsmitglied Manfred Fattler als Sprecher der Gruppe gewinnen können. Gemeinsam wollte man Ideen erarbeiten, wie man das Dorf verschönern und somit den Tourismus stärken könnte.

Auftakt Kirchplatzgeländer

Zunächst fiel den Aktivisten um Fattler auf, dass der Kurort zwar eine tolle Infrastruktur aufweist, diese aber Stück für Stück am Vergammeln war, da der Bauhof als Arm der Gemeinde einfach zu schwach besetzt war, um alles in Ordnung zu halten.

Begonnen wurde Mitte Mai 2010 damit, dass man zunächst die Geländer, die vom Kirchplatz zum Rathaus führen, entrostete und attraktiv gestaltete. Bereits zu der Zeit begann die Gruppe, sich einmal im Monat zu treffen, um Ideen zu entwickeln. Eines der ersten größeren Projekte war es, zu Weihnachten und Ostern eine attraktive Dekoration entlang der B 500, mithin der Hauptstraße, zu erstellen und in der Advents- und Osterzeit aufzubauen. In der Folge entstanden immer neue Figuren und Gruppen, die nicht nur durchfahrenden Touristen viel Freude brachten. Schon im ersten Jahr nahm sich die Gruppe auch einiger Buswartehäuschen an, vor allem an der "Inselklause" oder auf der Escheck.

2011 bekamen die AfSler von Bürgermeister Hans-Georg Schmidt eine Werkstatt im Spitzbergerhof zugesprochen. Im gleichen Jahr begann die Gruppe ihr erstes Leuchtturm-Projekt – die Restaurierung der Wassertretstelle, mit der sie prinzipiell noch immer nicht gänzlich fertig ist, da immer wieder neue Baustellen auftauchen. Schon 2012 begannen sie mit der Planung einer großen Sache: Die Ortsmitte ums "Wirte- häusle" sollte ansprechend gestaltet werden. Ein großer Auftrag ging dabei an den Holzbildhauer Frank Faller, der zunächst den Uhrenträger und später die Trachtenfrau interpretierte.

Erstmals traten die Mitarbeiter 2012 beim Schönwälder Weihnachtsmarkt auf, um Geld zu generieren, mit dem sie ihre Ideen umsetzen konnten, wiewohl sie stets Spendengelder von vielen Bürgern bekamen. 2013 wurde die Neugestaltung der Ortsmitte fortgesetzt: Ein erstes Modell des Wappenbrunnens entstand im Spätjahr aus Schnee. 2014 war ein Jahr der Höchstleistungen: Die Apfelpresse wurde restauriert und am Rathaus aufgestellt, zum Schutz vor dem Wetter bekam sie eine Überdachung. Der Sängerbrunnen wurde vor dem endgültigen Verfall gerettet und das Ehrenmal mit unglaublicher Leistung an "Manpower" neu aufgebaut – und einmal mehr stand auch die Wassertretstelle im Fokus der Gruppe.

Dass die Helfer auch für Ungewöhnliches zu haben sind, bewies ihr Einsatz bei der Schneemannaktion des unvergessenen "Woody Woodnock" im Winter 2015. Im selben Jahr wurde der Wappenbrunnen in der Ortsmitte erstellt, der Gutenparkplatz erhielt Sitzgruppen.

Auch 2016 waren sie äußerst "Aktiv für Schönwald". Die Wassertretstelle wurde um einen kleinen Barfußpfad erweitert, ein historisches Schild wurde übergeben, die Trachtenfrau bekam Blumen mit Metallstiel – und die Gruppe war wieder auf dem Weihnachtsmarkt vertreten.

2017 erhielt die Wassertretstelle ein Armbecken, im selben Jahr begann die Renovierung der Friedhofskapelle – dieses Projekt hatte zu Beginn Bürgermeister Schmidt ins Spiel gebracht. Nachdem das Buswartehäuschen "Inselklause" mehrfach Ziel von Schmierfinken geworden war, versuchte es die Initiative, gemeinsam mit der Richard-Dorer-Schule mit einem Bild nach Hundertwasser – zwei Jahre später wurde die andere Seite ähnlich gestaltet. Da das bisherige Werkstattgebäude verkauft wurde, begann die Suche nach einem neuen Domizil.

2018 wurde die Treppe zur alten Straße an der Wassertretstelle restauriert, die Gruppe werkelte an der Friedhofskapelle und nahm erneut am Weihnachtsmarkt teil. 2019 wurde die Friedhofskapelle offiziell an die Kommune übergeben, eine Seite der Wassertretstelle neu gefliest und der "Schönwald-Pavillon" im Landschaftsgarten renoviert. Die Gruppe zog "mit Sack und Pack" ins WEDO-Gebäude. Dazu gab es Jahr für Jahr viele weitere Aktionen, oftmals fast unbemerkt, dennoch mit Wirkung.

Trotz Corona aktiv

Die Gruppe ist weiter, trotz Einschränkungen durch die Corona-Krise, sehr aktiv. So muss an der Wassertretstelle ein Abflussrohr erneuert oder an der Friedhofskapelle eine Dränage verlegt werden. Denn sie haben sich ja nicht nur die einmalige Verschönerung auf die Fahnen geschrieben – das, was sie bisher gemacht haben, soll erhalten bleiben. Wie lange die Gruppe das noch leisten kann, ist abzuwarten: Martin Moser ist als einziger "Ü50er" der Jüngste und noch nicht im Ruhestand, während Hans Göppert schon über 90 Jahre alt ist.