So viele Musiker, die noch immer aktiv musizieren, sind aus den Reihen der Jugendkapelle entwachsen. Foto:s Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Jahreskonzert: Musikverein Kurkapelle Schönwald begeistert die Zuhörer / Die Jugendformation wird es so nicht mehr geben

Das Jahr 2019 geht nun zu Ende. Für den Musikverein Kurkapelle Schönwald stand damit der Höhepunkt mit dem 114. Jahreskonzert am zweiten Weihnachtsfeiertag an. Nach intensiven Vorbereitungen freuten sich die Musiker darauf, sich einer breiten Öffentlichkeit zu stellen.

Schönwald. Neben etlichen Mitgliedern des Gemeinderats samt Bürgermeister Christian Wörpel konnte Sandro Ganter auch die Landtagsabgeordnete Martina Braun begrüßen, dazu seitens des Blasmusikverbands Joachim Müller und Alexander Kemmerle. Freuen durften sich die Musiker über eine praktisch ausverkaufte Uhrmacher-Ketterer-Halle.

Letztes Mal

Ein letztes Mal trat die Jugendkapelle in der bisherigen Formation an – wegen des akuten Nachwuchsmangels in allen Kapellen der Raumschaft wird es künftig eine andere, gemeinsame Lösung geben, war beim Konzert des Musikvereins Schönwald zu erfahren.

Die Jungmusiker eröffneten den festlichen Abend mit dem einzigen weihnachtlichen Titel "Feliz Navidad", bevor sie mit dem Titel "A Klezmer Karnival" flotte Blasmusik zu Gehör brachten. Mit "Storie di Tutti i Giorni" gab es eine wunderbare Zugabe.

Nach einer emotionalen Abschiedsrede holte Dirigent Stephan Pfaff praktisch alle noch aktiven Musiker auf die Bühne, die ihr Handwerk in der Jugendkapelle gelernt haben – eine ganze Menge waren das. Gemeinsam zeigten sie, was sie zusammen führte – mit "Music" ("was my first love") von John Miles brachten sie dies trefflich zum Ausdruck. Johannes Scherer spielte dazu ein wundervolles Solo auf dem Horn.

Die Hauptkapelle eröffnete ihr Konzert mit "Adventure", einer fiktiven Filmmusik von Markus Götz, bei der man den Superhelden beinahe spüren konnte. Mit dem emotional aufgeladenen Titel "Rainbow Warrior" beschreibt Kees Vlak den abenteuerlichen Kampf des ersten Schiffs von Greenpeace um das Überleben bedrohter Walarten.

Bei der Pop-Ouvertüre "Odilia" von Jacob de Haan um die Heilige aus dem Elsass, nach der der Odilienberg benannt wurde, zeigte die Kapelle ihre enorme Bandbreite. Spanisch-feurig können auch Holländer, denn hinter dem Komponisten "Llano" steckt kein Geringerer als Kees Vlak. Mit "Alcazar" bewies der höchst produktive Holländer, dass ihm kein Genre fremd ist. Er zeigte dabei die wundervolle Vielfalt an melancholischer wie feuriger Musik der Spanier auf. "Musik ist grenzenlos", wusste denn auch Moderator Edgar Zeifang.

Highlight der Filmmusik

Mit der Musik zu "Pearl Harbor" aus der Feder von Hans Zimmer, dem wohl bekanntesten deutschen Komponisten für Filmmusik, eröffnete die Kurkapelle den zweiten Teil. Während der Film selbst nicht sonderlich erfolgreich war, ist die Musik mit ihren dramatischen Schlusstakten ein echtes Highlight. "Os Passaros do Brasil" unternahmen die Musiker einen Ausflug nach Südamerika. Mit dem dreigeteilten Werk bewies Kees Vlak einmal mehr seine enorme Vielseitigkeit und Fantasie. Zwar bedeutet der Titel "Die Vögel von Brasilien", gemeint ist aber die bunt gemischte Bevölkerung.

Publikum fordert Zugabe

Rockig wurde es mit dem Medley "Toto in Concert", bei dem das Orchester die wohl erfolgreichsten Titel der Rockband spielte. Dazu konnte der Moderator das Geheimnis um den Bandnamen lüften – er ist auf den Namen von Terrier Toto aus dem "Zauberer von Oz" zurückzuführen.

Mit dem wundervollen Marsch "Kaiserin Sissi" von Timo Dellweg sollte das Jahreskonzert eigentlich beendet sein – doch durch fordernden, rhythmischen Applaus bewies das Publikum, dass es noch lange nicht genug hatte, so dass Dirigent Gerhard Feiertag zunächst das Stück "Ein Leben lang", einer Hymne auf die Musik von den Fäaschtbänklern, und nach der Forderung nach einer weiteren Zugabe das Medley "Latin Gold" spielen ließ.

Mit der Ausgabe der Tombola-Preise ging das festliche Jahreskonzert dann zu Ende.