Irene Weber (links) und Claudia Schuma redeten in Schömberg frei Schnauze nach dem Motto: Ihr habt ein Recht auf unsere Meinung.Foto: Wallburg Foto: Schwarzwälder Bote

Kabarett: Kaffee-Gässle Verein verlegt Auftritt des Kabarett-Duos "Die Puderdose" in das Kurhaus

Schömberg. Trotz terminlicher Vorverlegung durfte sich der Schömberger Kaffee-Gässle-Verein am Samstag beim Auftritt des Kabarett-Duos "Die Puderdose" über ein ausverkauftes Haus freuen.

In ihrem Programm "Tschuldigung, war Absicht" fragten sich Claudia Schuma und Irene Weber, was Frauenwurst oder Beautybloggerinnen wohl gemeinsam haben? Wahrscheinlich nichts. Aber genau das war der Puderdose offensichtlich egal. Ebenso wie Disney-Fantasien oder duschende, dicke Männer auf der satirischen Bühne auseinanderzunehmen, neu zusammenzusetzen und mit viel Glitzerkram zu versehen.

Die Puderdose agierte mit diesem Stück gezielt und unverblümt, häufig unterhalb der Gürtellinie und trifft damit, wie der Abend zeigte, einige der möglicherweise stillen Wünsche und Begehrlichkeiten ihrer Zuhörer.

Es verwundert auch nicht, dass die Anwesenden mehrheitlich weiblichen Geschlechts waren, zumal auch deutlich mehr die Frauenthemen und weniger die klassischen alten Herrenwitze den Abend dominierten.

Claudia Schuma und Irene Weber haben, so sagen sie, einfach keine Lust mehr auf niedlich. Die beiden Ehrenfrauen sind sich darin einig: Es gibt viel zu viel Realität. Darum rücken sie mit beißender Ironie, satanischer Satire und etlichen Damenwitzen harten Fakten und gesellschaftlichen Missständen, wie sie sagen, zu Leibe. Sie reden frei Schnauze nach dem Motto: Ihr habt ein Recht auf unsre Meinung! Und wenn Ihr danach nicht schlafen könnt? Tschuldigung, das war unsere Absicht.

Kleine Prise Wahnsinn

Die Puderdose, das ist die Geschichte zweier Freundinnen, die eines Tages auszogen, um die Welt zu ihrem privaten Wohnzimmer zu machen und Menschen im Namen der Liebe zum Lachen zu bringen. Ihre Mittel: Witz, Weiblichkeit und eine kleine Prise Wahnsinn, gepaart mit Stimmgewalt und vollem Körpereinsatz. Seit der Schauspielschule in Ulm kennen sich die beiden Darstellerinnen. Ihre Texte und Lieder schreiben sie selber, so auch einen spontan geschriebenen und am Abend vorgetragenen Song über das beschauliche Schömberg. Stoff, so sagen die beiden, gibt es reichlich. Claudia Schuma, die hessische Holde aus Frankfurt und Irene "Gummigesicht" Weber vom Niederrhein, wie sich sich selbst bezeichnet. Zwei Frauen auf der Bühne, die die weibliche Sicht auf Sexualität präsentieren, die sich damit auch etwas herausnehmen, was sicherlich nicht überall gerne gesehen und vermutlich auch kritisch beäugt wird.