Kommunales: Ausschuss soll nochmals Ideen sammeln und diskutieren / Gutachten zum Nahwärme-Konzept kommt
Es geht weiter mit dem Baugebiet "Hausäcker": Der Schömberger Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig die Beschlussvorschläge der Verwaltung auf die nach der ersten Offenlegung eingegangenen Anregungen der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange abgesegnet.
Schömberg. Damit ist der Weg frei für eine weitere Offenlegung der aktualisierten Planung, die der Gemeinderat ebenfalls, wie vom Rathaus gewünscht, auf den Weg brachte. Allerdings wurde der zugehörige Beschlussvorschlag der Verwaltung noch kurzfristig in der Sitzung ergänzt: So soll ein bereits von Bürgermeister Matthias Leyn in Auftrag gegebenes Gutachten über die Möglichkeiten eines Nahwärme-Anschlusses des gesamten Baugebiets nebst der in direkter Nachbarschaft geplanten, neuen Sporthalle noch im Frühjahr im Gremium vorgestellt und diskutiert werden.
Außerdem soll "Hausäcker" auch nochmals zwingend Thema im Technischen- und Umweltausschuss (TU) werden, um auch ganz allgemein ein weiteres "Brainstorming" samt Diskussion über das Festschreiben von Nachhaltigkeits-Standards für das neue Baugebiet zu ermöglichen. Hintergrund dazu war der Einwand unter anderem von Gemeinderat Jörg Krax (MUZ), der eine zuvor von Bauamtsleiter Martin Dittler für später angekündigte, nur "eventuell mögliche Einbindung" eines Nahwärmekonzepts für das Baugebiet "Hausäcker" als zu vage fand. Krax drängte darauf, einen "großen Wurf in Richtung Nachhaltigkeit" zu wagen, da das Baugebiet "eines der nächsten ganz großen Projekte" für die Gemeinde sein würde, das es aktiv zu gestalten gelte.
Neben einer möglichen Nahwärme-Versorgung geht es dabei auch um Aspekte wie eine mögliche Pflicht zum Einbau von Photovoltaik-Anlagen – die wiederum bestimmte Festlegungen in Bezug auf die Ausrichtung der Dachfirste nach sich ziehen würde. Hier sei es bisher Strategie gerade des Gemeinderats gewesen, so Bürgermeister Leyn unisono mit seinem Bauamtsleiter, den Bauherren "ein möglichst großes Maß an Flexibilität" zu ermöglichen – indem man eben bisher stets gerade nur sehr wenige zwingende Vorgaben in der Bauleitplanung festgeschrieben habe. Aber das Gremium sei "hier Herr des Geschehens", und damit frei, die grundsätzlichen Regelungen neu festzulegen.
Allerdings berichtete Gemeinderat Andreas Ehnis (CDU) aus seiner Erfahrung als Bauunternehmer, dass gerade Nah- (oder auch Fern-)Wärmenetze nur eine vergleichsweise schlechte Energie- als auch CO2-Bilanz vorweisen könnten, gerade in nur sehr dünn besiedelten Kommunen wie Schömberg – bei gleichzeitig sehr hohen Investitions- und Unterhaltskosten. Ehnis zitierte statistische Erfahrungswerte, wonach zum Beispiel Wärmepumpen wesentlich effizienter in Bezug auf Kosten und Umweltbilanzierung seien – weshalb dieses nach seiner Erfahrung "aktuell zu 80 Prozent" von Bauherren nachgefragt und realisiert würden. Ehnis warnte deshalb davor, hier den künftigen Bauherren für "Hausäcker" künstliche Hürden zu setzen, die diese von einem Siedeln in Schömberg abhalten könnten.
Option für "Hoffnungshäuser" schaffen
Ungeteilt positiv aufgenommen wurde dagegen die Mitteilung von Bauamtsleiter Dittler, dass die künftigen Baugrundstücke im Baugebiet "Hausäcker" grundsätzlich auch zu größeren Einheiten zusammengefasst werden könnten, um so zum Beispiel auch Mehrgenerationen-Projekten eine Möglichkeit zur Realisation in diesem Bereich zu geben. Gemeinderat Tino Bayer (UWV) wollte hier ergänzend auch ausdrücklich die Option geschaffen sehen, nach Vorbild umliegender Kommunen auch in Schömberg sogenannte "Hoffnungshäuser" als weitere sozialintegrierte Wohnform zuzulassen. "Das würde ich sehr, sehr begrüßen", so Bayer.
Neben den bereits genannten Punkten und Erläuterungen, hatte Bauamtsleiter Martin Dittler bei Einführung des Tagesordnungspunktes "Hausäcker" auch kurz über die nach der ersten Offenlegung nun vorgenommenen allgemeinen Änderungen am Entwurf des Bebauungsplans berichtet. So habe es einzelne Anpassungen in Bezug auf die Stromversorgung des Areals und auch mit Blick auf die Bewältigung von Starkregen-Ereignissen gegeben. Neu berücksichtigt wurde auch eine sogenannte "Kaltluftschneise", die für einen natürlichen Luftaustausch im späteren Wohngebiet sorgen soll und die dafür frei von Bebauung und höherem Bewuchs gehalten werden müsse. Außerdem habe man die Straßenbreite der Erschließungsstraße reduziert, und die "Höhenentwicklung" der Straße an das Gelände angepasst.
Weitere Änderungen würden die zusätzliche Anbindung der das Baugebiet erschließenden Ringstraße an die Dahlien- und die Hölderlinstraße betreffen – sodass das neue Baugebiet künftig nun aus allen vier Himmelsrichtungen direkt angefahren werden kann.
Neu festgelegt worden sei auch, dass alle Grundstücke jetzt mindestens zwei Stellplätze auf eigenem Grund vorhalten müssten. In Bezug auf die möglichen Gebäudestrukturen im Neubaugebiet gelten aktuell (noch) keine Beschränkungen auf die Ausrichtung der Dachfirste; darüber hinaus habe man die erlaubten Gebäude-Niveaus aber nun so modifiziert, dass bis zu zweieinhalb-geschossige Bauten mögliche seien – in Bezug auf die Traufhöhe.