Kinder der Ludwig-Uhland-Schule hörten gebannt zu, wenn ihnen Besucher aus ihren eigenen Kinderbüchern vorlasen – und nicht gerade ein Bild für die Zeitung gemacht wurde. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Persönlichkeiten lesen in der Schule aus ihren Büchern

Noch immer erzeugen Hexen, Räuber und stürmische Nächte Spannung bei den Kindern. Vor allem, wenn jene Geschichten, die davon erzählen, vorgelesen werden. Und auch noch von Erwachsenen, die selbst die größte Freude dabei haben.

Von Andrea Fisel

Schömberg. Für ein derartiges Vorleseerlebnis sorgten in der Ludwig-Uhland-Schule (LUS) Schömberg gestern Bürger aus der Gemeinde, die zuvor von Schulleiterin Ingrid Seilacher schriftlich angefragt worden waren, ob sie sich an der Aktion "Persönlichkeiten aus Schömberg lesen aus ihren Lieblingsbüchern aus der Kinderzeit vor" beteiligen würden. "Ich habe mich sehr gefreut, dass ich spontan mehrere Zusagen bekommen habe", ließ die Rektorin wissen.

"Die Idee stammt eigentlich von der landesweiten Aktion Frederick Tag, bei dem wir bisher immer Autoren zu Gast hier an der Schule hatten", ergänzte Susanne Vogel, Klassenlehrerin der Klasse 1d. Das sei sehr kostspielig gewesen.

Sprösslinge berichten über eigene Erlebnisse

Dass nun diese Aktion an der LUS erstmalig kostenfrei, vielleicht sogar noch weitaus unterhaltsamer und anregender gestaltet werden konnte, war nicht nur den Bemühungen von Schulleitung und Kollegium zu verdanken, sondern auch dem bereitwilligen Einsatz engagierter Vorleser.

Christina Keppler wusste aus ihrer langjährigen Erfahrung als Lesepatin an der LUS, dass ihre ausgewählte Geschichte von Paul Maar aus "Es war eine dunkle und stürmische Nacht" bei Zweitklässlern ankommt. Die Kinder seien voller Anspannung und mucksmäuschenstill gewesen und hätten anschließend sogar noch über eigene Erlebnisse berichtet, freute sich Keppler.

Auch Joachim Zillinger fand seine Vorlesestunde, genauer gesagt seine Vorlese-Halbe-Stunde, in der Klasse 1c richtig gut: "Selbstverständlich hatten die Kleinen gegen Ende etwas Mühe, sich noch zu konzentrieren", gestand der Gemeinderat ehrlich. Aber dennoch hätten die Mädchen und Jungen ihn gebeten, dass er wiederkommen und die Geschichte von Räuber Hotzenplotz und seinen Kumpanen zu Ende lesen solle.

Ursula Bertsch hatte sich für ihr heiß geliebtes Kinderbuch "Die kleine Hexe" von Otfried Preußler entschieden. "Ich war echt überrascht, dass viele Kinder das Buch schon kannten und anscheinend nach wie vor diese klassischen Kinderbücher gerne gelesen werden", bekannte Bertsch. Sie selbst habe sehr viel Spaß gehabt, da die Schüler der Klasse 2c allesamt großes Interesse gezeigt hätten. Wen wundert’s, wenn beim Vorlesen sogar noch ein Rabe laut krächzte oder Hexen sich wild fuchtelnd unterhalten?