Freuen sich über das riesige Teleskop (von links): Armin Lindenmann, Martin Tischhäuser, Ulrich Burkhardt und Werner Löffler. Foto: Schwarzwälder-Bote

Himmelskörper können nun fotografiert werden. 40.000 Euro und mehr als 1000 Stunden ehrenamtliche Arbeit stecken in Projekt.

Schömberg-Bieselsberg - Martin Tischhäuser, Vorsitzender des Astronomischen Arbeitskreises Pforzheim (AAP), war gut gelaunt. Aus gutem Grund: 19 Jahre nach der Grundsteinlegung für das Gebäude der Sternwarte Bieselsberg wurde das bereits damals vorgesehene Spiegelteleskop mit einem Durchmesser von 50 Zentimetern offiziell seiner Bestimmung übergeben.

 

Rund 40. 000 Euro und weit mehr als 1000 Stunden ehrenamtliche Arbeit, so rechnet der Projektleiter, der Diplom-Ingenieur Armin Lindenmann, vor, seien in das Projekt geflossen.

"Wir können nun deutlich lichtschwächere Objekte als in der Vergangenheit beobachten", sagt Tischhäuser. Das Spiegelteleskop, das nun einen festen Platz in der Sternwarte Nordschwarzwald hat, sei eines der größten privat genutzten Teleskope seiner Art in der Region.

Kein Wunder also, das unter anderem Astronomiebegeisterte aus Stuttgart, Backnang, Gundelsheim oder Heilbronn neben dem Bieselsberger Ortsvorsteher Ulrich Burkhardt zu der offiziellen Einweihung kamen. "Das ist für unseren Ort eine ganz besondere Attraktion", freut sich Burkhardt, der regelmäßig mit den AAP-Mitgliedern zu tun hat, "weil sich der Verein auch bei uns am Ort toll ins Vereinsleben mit einbringt", lobt der Ortsvorsteher. Und dies, obwohl die wenigsten der knapp 70 Mitglieder des AAP aus Bieselsberg kämen.

In den vergangenen Jahren stand den Astronomiebegeisterten, die die Sternwarte besuchten und die dortige Technik nutzten, ein Linsenteleskop mit 15 Zentimetern Durchmesser zur Verfügung. "Mit dem neuen Teleskop verbessert sich der Lichtwert nun aber um den Faktor neun", sagt Tischhäuser. Das seither genutzte Teleskop wird auch weiterhin zur Verfügung stehen und wurde an das neue Teleskop – das mittels Computer in seiner Bewegung gesteuert wird – angebaut. "Somit bieten sich hier künftig noch mehr Möglichkeiten", sagt der AAP-Vorsitzende zufrieden.

Stolz ist Tischhäuser mit seinem Stellvertreter Werner Löffler sowie Armin Lindenmann vor allem darauf, dass fast alles in Eigenarbeit gefertigt worden sei. Vom Gebäude mit seiner bislang noch manuell drehbaren Kuppel – sie soll in absehbarer Zeit motorisiert werden – bis hin zu den Präzisionsteilen, die für den Bau des neuen Spiegelteleskops erforderlich waren.

Mit ihm können künftig nicht nur Himmelskörper beobachtet, sondern auch fotografiert werden. Auch Objekte, für die eine sehr lange Belichtungszeit erforderlich ist, können dank der Computersteuerung mit einer großen Schärfe aufgenommen werden.

"Das Teleskop bewegt sich mit dem Objekt, das abgelichtet wird", erklärt Lindenmann. Er hat die Konstruktion für das riesige Spiegelteleskop bereits vor anderthalb Jahrzehnten gemacht, schon im Jahr 2000 wurde der jetzt genutzte Spiegel angeschafft. Mit der Unterstützung von vielen Seiten wurde das Projekt kontinuierlich vorangetrieben.

Dass sich der Einsatz und vor allem die Investition gelohnt hat, wurde bereits bei den Führungen in den vergangenen Wochen deutlich. Das neue Teleskop ist seit Februar im Einsatz. "Die Besucherzahlen haben sich seither verdoppelt", freut sich Tischhäuser. Und auch in Zukunft geht dem AAP die Arbeit nicht aus. In Nachbarschaft zum bestehenden Kuppelbau soll ein zweiter entstehen. Die dafür erforderliche Kuppel gibt es bereits und stammt von Stuttgarter Freunden, bei denen diese ausgedient hat.