Martin Wurster vom Verein Menschen helfen Menschen begrüßte im Kurhaus Schömberg den Referenten Frank Pahnke im Rahmen einer Informationsveranstaltung zum Welthospiztag. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Veranstaltung zum Welthospiztag im Kurhaus / Ziel ist eine erfüllte Lebensqualität bis zum Schluss

Von Andrea Fisel

Schömberg. "Sterbebegleitung ist eine Arbeit im Stillen, im Verborgenen", sagt Elisabeth Bockhacker, die Leiterin des ambulanten Hospizdienstes in Schömberg. Doch dass Hospizarbeit geleistet wird, wo und von wem, darüber darf sehr wohl gesprochen werden, vor allem anlässlich des Welthospiztags am vergangenen Freitag.

Zahlreiche Hospiz- und Palliativeinrichtungen nutzten den Tag, um auf die Belange schwerstkranker und sterbender Menschen sowie ihrer Angehörigen aufmerksam und die Hospizidee einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Bockhacker gab dazu einen Rückblick über die Hospizarbeit vor Ort, informierte über Angebote und Dienste sowie über Leitgedanken, Erfahrungen und Zielsetzungen. In Bezug auf die zurzeit öffentlich diskutierten Probleme der aktiven Sterbehilfe zitierte sie Gedanken Margot Käßmanns: "Wir wollen an der Hand eines Menschen sterben, nicht durch die Hand eines Menschen."

Roland Foerster, der seit Kurzem die Leitung in organisatorischen Belangen unterstützt, konnte mit großer Freude zehn neue Mitarbeiter vorstellen, die seit dem Fortbildungskurs im Frühjahr dieses Jahrs die ehrenamtliche Hospizarbeit tatkräftig unterstützen. Der seit 2005 bestehende ambulante Hospizdienst ist zuständig für die Gemeinden Schömberg, Bad Liebenzell sowie Unter-reichenbach, und zugleich ein Arbeitszweig des örtlichen Vereins Menschen helfen Menschen.

Als dessen Vertreterin grüßte Esther Spahn die anwesenden Gäste mit einem Vers aus ihrem Poesiealbum: "Willst du glücklich sein im Leben, trage bei zu andrer Glück. Denn die Freude, die wir geben, kehrt ins eigne Herz zurück." Zur Freude aller trug der erst elf Jahre alte Sänger Anthony Muresan bei, indem er unter Klavierbegleitung von Heather Burgbacher zwei Lieder nahezu professionell zum Besten gab.

Der Referent des Abends wurde vom stellvertretenden Vorsitzenden von "Menschen helfen Menschen", Martin Wurster, vorgestellt: Frank Pahnke aus Trossingen arbeitet in einer privaten Praxis als seelsorgerlicher Lebensberater und Psychotherapeut. Seinem Vortrag "Glücklich leben – auch im Endspurt", in dem er Faktoren aufzeigte, die zu erfüllter Lebensqualität beitragen können, stellte er voraus: "Es gibt grundsätzlich keinen goldenen Weg; jeder sucht sich seinen eigenen." Erfüllte Lebensqualität müsse im ganzheitlichen Menschenbild aus Geist, Seele und Leib gesehen werden.

Seine Feststellungen hatte Pahnke unterschiedlichen, von der Bundesrepublik Deutschland in Auftrag gegebenen Langzeitstudien entnommen. Gute Sozialkontakte, Aktivitäten und eine optimistische, dankbare Einstellung sowie die Fähigkeit, anderen zu verzeihen, führe auch im Alter zu mehr Zufriedenheit als Besitz, Bildung und Gesundheit, führte Pahnke seinen Zuhörern vor Augen. Die Erkenntnis "Glauben ist gesund" begründe sich auf die fünf Kerntugenden aller Religionen: Weisheit, Mut, Liebe/Humanität, Gerechtigkeit und Mäßigung.