Gerda Koch Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Film über den Schörzinger Burgenforscher Konrad Albert Koch ist auf Internetseite schwaben-kultur zu sehen

Eine spannende Filmdokumentation über den im Neuhaus in Schörzingen geborenen Maler und Burgenforscher Konrad Albert Koch ist auf der Website www.schwaben-kultur.de des Schwäbischen Albvereins zu sehen.

Schömberg-Schörzingen. Der 21 Minuten lange Film informiert nicht nur über das Leben von Koch, sondern auch über einige Burgen im Schwabenland, die er erforscht hatte: angefangen von der Burg Oberhohenberg in Schörzingen über den Hohentwiel bis zur Burg Katzenstein. In der Dokumentation kommen unter anderem Kochs Großnichte Gerda Koch, der Rottenburger Heimatforscher Peter Wagner, Hartwig Speck vom Schörzinger Albverein und Manfred Stingel, der Vorsitzende der Volkstanzgruppe Frommern, zu Wort.

Sie alle schätzen die vielfältige und immense Arbeit von Koch, der zahlreiche Burgen ausgegraben, vermessen und gemalt hat, hoch ein: "Sein Lebenswerk hilft dabei, die Landesgeschichte zu erschließen und unsere kleine, unbedeutende Heimat in einem größeren Zusammenhang zu sehen", heißt es etwa. Koch habe mit seinen Burgenforschungen, die "völlig unterschätzt wurden", auf seine Art viel erhalten von dem, was heute nicht mehr zu sehen und zu erkennen sei.

Moderator Pius Jauch erzählt zu Beginn des Films darüber, dass zahlreiche Burgen in der Region im Laufe der Geschichte zerstört und aufgegeben worden seien. Um das Jahr 1900 habe Koch zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit Spaten und Pinsel begonnen, die Geschichte vieler Burgen zu erforschen und "Licht ins Dunkel zu bringen".

Geboren wurde er am 14. März 1869 im Neuhaus, das heute seiner Großnichte Gerda Koch gehört. Sie erzählt davon, dass viele Besucher begeistert seien von Kochs Wandmalereien im ehemaligen Schankraum, wo zu früheren Zeiten zahlreiche Fuhrleute übernachteten. Bis 2015 habe sie die Gaststätte offen gehalten, erzählt Gerda Koch. Heute freue sie sich darüber, wenn sich jemand für die Arbeit ihres Großonkels interessiere und die Burgengemälde anschaue.

Kochs Vater Michael schickte ihn 1889 nach Stuttgart auf die Kunstmalerschule. Koch lebte zunächst von der Kirchenmalerei. Die Familie zog schließlich nach Ulm. Weil er sonntags als Kirchenmaler arbeitslos gewesen sei, habe er sich Anton Gebhard aus Söflingen angeschlossen, um Burgen zu erforschen, informiert Wagner in dem Filmbeitrag. Daheim in Schörzingen habe ihn sein Vater auf die ehemalige Burg Oberhohenberg aufmerksam gemacht, deren Reste er zusammen mit dem Albverein ausgegraben und vermessen habe. Gertrud von Hohenberg, so erzählt Hartwig Speck, gelte als Stammmutter der Habsburger-Dynastie.

Im Laufe der Zeit habe Koch eine Burg nach der anderen erforscht. Seine Arbeiten, Texte und Zeichnungen, seien in den Blättern des Schwäbischen Albvereins veröffentlicht worden. Seine Rekonstruktionen der Burgen, auch das wird im Film erwähnt, seien aber auch auf Kritik gestoßen, weil dabei "viel Fantasie" eine Rolle gespielt habe.

Der Zweite Weltkrieg sei auch für Koch verheerend gewesen, weil er keine Aufträge als Kirchenmaler mehr erhalten habe, führt Wagner weiter aus. Koch sei vollständig verarmt; er wurde krank und kam schließlich ins Hilfskrankenhaus Riedhof bei Ulm, wo er im März 1945 starb. Beigesetzt wurde Koch auf dem zum Riedhof gehörenden Friedhof, der aber längst aufgegeben worden ist. Die Stadt Ulm will den Friedhof zu einem Park umgestalten. Dort soll ihm von der Initiative Konrad Albert Koch, die auch Notsicherungsmaßnahmen am Neuhaus durchführen ließ, ein Denkmal mit einer Info-Tafel gesetzt werden (wir haben berichtet).

Wo genau Koch auf dem ehemaligen Friedhof begraben liegt, ist allerdings nicht bekannt: "Irgendwo hier liegt er in Ruhe und Frieden", heißt es in dem Film, für den auch einige Sequenzen auf eben diesem Friedhof gedreht worden sind. Manfred Stingel betont: "Konrad Albert Koch war elektrisiert von seiner Arbeit. Er war ein wichtiger Mann für unsere Geschichte."

 Der Film von Pius Jauch und Fabian Rosenberg ist nach einer Idee von Manfred Stingel und Peter Wagner im Auftrag des Schwäbischen Albvereins entstanden.