Auf Hochtouren laufen derzeit die Arbeiten für den neuen Kindergarten "Eulenbächle" an der Brunnenstraße.Foto: Krokauer Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Gemeinderat beschäftigt sich mit Bedarf / Wartelisten / Personal wird zum 1. September aufgestockt

Die Gemeinde Schömberg investiert zusätzlich in die Betreuung der sechs gemeindeeigenen Kindergärten und des Familienzentrums an der Brunnenstraße, das im Herbst eröffnet wird. Deshalb stockt die Kommune das Personal auf. An den Gruppen gibt es keine Veränderung. Einen entsprechenden Beschluss hat der Schömberger Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstagabend im Kurhaus gefasst.

Schömberg. In ihrer Sitzungsvorlage hatte die Verwaltung zunächst vorgeschlagen, zusätzlich 2,23 Stellen zu schaffen. Bei der Finanzierung der Personalausgaben für die Leitungszeit aufgrund zusätzlicher Verwaltungsaufgaben stellt der Bund zusätzliche Mittel bereit. Dabei sah das Rathaus zunächst vor, dass für den neuen Kindergarten Eulenbächle einschließlich Familienzentrum 39 Stunden an Leitungszeit benötigt werden. Der Fraktionsvorsitzende der Unabhängigen Wählervereinigung (UWV), Gerold Kraft, war dagegen der Auffassung, dass das Familienzentrum erst anlaufen müsse und die Gemeinde "nicht gleich mit 100 Prozent" hineingehen sollte. In die gleiche Kerbe schlug sein Fraktionskollege Jürgen Krauth-Kopp. Nach seiner Meinung sollte sich die Gemeinde erst Gedanken machen, was tatsächlich anfalle. Kraft schlug vor, den Leitungsaufwand für das Familienzentrum auf 20 Prozent zu reduzieren. Hauptamtsleiterin Lea Miene gab in der Sitzung jedoch zu bedenken, dass die Gemeinde eine gute Qualität vorhalten müsse. Dennoch nahm das Gremium den Vorschlag von Kraft einstimmig an. Dementsprechend wird das Personal für die sechs kommunalen Kindergärten zum 1. September nicht um 2,23, sondern lediglich um 1,84 auf 47,3 Stellen angehoben, wie Miene am Mittwoch auf Anfrage des Schwarzwälder Boten mitteilte.

Miene stellte in der Gemeinderatssitzung auch die Bedarfsplanung für die nächsten Jahre vor. "Wir sind voll ausgelastet", sagte sie zur derzeitigen Situation. Das Ganze sei "Spitz auf Knopf gestrickt", räumte sie ein. So gebe es Wartelisten: "Aber wir haben immer alles hinbekommen." Überbelegt ist zum 1. Juli die Tagesstätte "Rabennest" in Oberlengenhardt und die "Rappelkiste" in Langenbrand. In den sechs kommunalen Kindertagesstätten und im Waldkindergarten, dessen Träger ein Verein ist, stehen insgesamt 325 genehmigte Plätze für Kinder ab drei Jahren, davon 275 in Gruppen mit verlängerter Öffnungszeit und 50 Ganztagesplätze zur Verfügung. Für Sprösslinge unter drei Jahren stehen 32 Krippenplätze bereit, davon 22 in der verlängerten Öffnungszeit und zehn in der Ganztagesbetreuung. Hinzu kommen derzeit 48 Plätze in der Kindertagespflege für Kindergarten- und Krippenkinder. Außerdem können in den altersgemischten Gruppen Sprösslinge ab zwei Jahren aufgenommen werden, belegen dort allerdings zwei Plätze.

Zudem haben in Schömberg aktuell sechs Personen eine Erlaubnis, Kinder bei sich zu Hause zu betreuen. Damit stehen maximal 48 Plätze zur Verfügung. Das heißt acht Plätze pro Pflegeperson, wobei maximal fünf Kinder gleichzeitig anwesend sein dürfen. Derzeit werden 31 Kinder in der Tagespflege betreut, von denen zwölf unter drei Jahre alt sind. Dieses Angebot läuft über den Landkreis. Entweder finanziert das Jugendamt die Kindertagespflege oder die Eltern leisten einen Eigenbeitrag. Eine zusätzliche Förderung erhalten die Tagespflegepersonen zu je 50 Prozent vom Landkreis und der Wohnortkommune. 2019 gab die Gemeinde Schömberg dafür rund 10 500 Euro aus.

Die Zahl der Geburten schwankte in Schömberg zwischen 2014 und 2019 zwischen 65 und 73. Vom 1. September 2014 bis 1. März 2020 wurden 436 Kinder geboren. Zum Schuljahr 2020/2021 werden voraussichtlich 58 Sprösslinge eingeschult.

Zum Kindergartenjahr 2020/2021 geht der Neubau des Kindergartens Eulenbächle an der Brunnenstraße in Betrieb. Dort entstehen zehn Krippen- und 20 Ganztagesplätze. Durch die Änderung der Betriebserlaubnis für die Kita in Schwarzenberg werden dort seit Mitte April 2020 elf zusätzliche Plätze im Bereich der verlängerten Öffnungszeit angeboten. Besonders Krippenplätze sind stark nachgefragt.

Kommune muss fast 1,915 Millionen Euro zuschießen

2019 gab die Gemeinde Schömberg für ihre sechs Kindergärten rund 3,62 Millionen Euro aus. Dem standen Einnahmen in Höhe von 1,705 Millionen Euro gegenüber. Die Kommune musste somit fast 1,915 Millionen Euro zuschießen. Die Kostendeckung lag damit bei 45,1 Prozent. Der Anteil der Kindergartenentgelte der Eltern belief sich mit 474 700 Euro auf 13,11 Prozent, heißt es in der Sitzungsvorlage. Der Gemeindetag empfiehlt einen Anteil von 20 Prozent. Die Zahlen sind aber noch nicht endgültig, da die Jahresrechnung noch nicht vorliegt. Für 2020 sieht der Haushaltsplan Einnahmen in Höhe von 1,776 Millionen Euro und Ausgaben in Höhe von 4,717 Millionen Euro vor. Der Zuschuss der Gemeinde liegt somit bei 2,941 Millionen Euro. Die Elternentgelte in Höhe von rund 500 000 Euro entsprechen einem Anteil von 10,6 Prozent.