Gemeinderat begrüßt Antrag der MUZ-Fraktion. Prozess soll angestoßen werden.

Schömberg - Die Tage werden kürzer und kühler, doch den Sommer haben die meisten noch in Erinnerung. Motorradfahrer nutzen die warmen Monate gerne, gerade bei den Reisebeschränkungen, um den nördlichen Schwarzwald zu erkunden. Anwohner und Touristen fühlen sich durch den Lärm jedoch oft gestört. Der Gemeinderat hat jetzt gehandelt.

Die selbstbetitelte Glücksgemeinde unternimmt in den vergangenen Jahren einiges, um sich als touristisches Ziel in der Region und darüber hinaus zu etablieren. Ob als Wanderparadies mit bald fertiggestelltem Aussichtsturm, als heilklimatischer Kurort oder mit dem kulturellen Angebot – Schömberg hat viele Facetten.

Initative des Landes beitreten

Das lockt auch immer wieder Motorradfahrer an. Denn die kurvigen Routen durch den Schwarzwald versprechen Fahrspaß und schöne Ausblicke. Nur der Geräuschpegel der Zweiräder und die Abgase passen wohl nicht zu einem Image als Kurort. Die Fraktion Mensch – Umwelt – Zukunft (MUZ) des Gemeinderats stellte nun den Antrag, dass Schömberg der "Initiative Motorradlärm" des Landes Baden-Württemberg beitreten soll.

Die Initiative wurde 2019 vom Lärmschutzbeauftragten Thomas Marwein und der Bürgermeisterin von Sasbachwalden, Sonja Schuchte, ins Leben gerufen. "Die rechtlichen Möglichkeiten, die das Land und die Kommunen haben, um Motorradlärm wirkungsvoll einzudämmen, sollen ausgeschöpft werden", präsentiert die Interessengruppe ihr Anliegen auf deren Homepage.

Leiser fahren, leiser sein

Konkret formuliert die Initiative drei Forderungen: Motorräder müssen leiser werden, Motorräder müssen leiser gefahren werden und rücksichtsloses Fahren muss deutliche Folgen haben. Sogar der Bundesrat hat sich im Mai mit den Anliegen beschäftigt, auch wenn eine konkrete Gesetzgebung noch auf sich warten lässt.

Viele Kommunen und Landkreise in Baden-Württemberg sind mittlerweile Teil dieser Initiative. Im Kreis Calw sind laut Homepage beispielsweise die Städte Bad Wildbad und Wildberg dabei. Und die MUZ-Fraktion wollte nun auch einen Beitritt Schömbergs erreichen.

Mit Nachbarkommunen zusammenarbeiten

Viele der umliegenden Gemeinden beteiligten sich schon an dem Prozess, heißt es in dem Antrag. Schömberg solle die Möglichkeit nicht verpassen, dabei mit am Tisch zu sitzen und Lösungen mitgestalten zu können. Außerdem solle der Lärmaktionsplan der Gemeinde aktualisiert werden, um Möglichkeiten der Lärmminderung zu identifizieren. Jan Neuweiler (MUZ) unterstrich nochmals die Wichtigkeit, dabei mit den Nachbarkommunen zusammen zu arbeiten.

Joachim Zillinger (CDU) begrüßte diesen Vorstoß im Namen seiner Fraktion. Für ihn falle das unter das Thema Nachhaltigkeit. Es gehe nicht nur um Lärm – weniger Verkehr sei auch gut für die Umwelt. Er verwies hier auf die Werte von CO2 und Stickoxiden in der Gemeinde. Gerade Schömberg und Langenbrand seien in letzter Zeit durch die vielen Umleitungen stärker belastet gewesen. Die Folgen müssten transparent gemacht werden. Dies sei eine gemeinschaftliche und fraktionsübergreifende Aufgabe des Gemeinderats.

Alle Lärmursachen angehen

Gerold Kraft (UWV) sicherte ebenfalls die Unterstützung seiner Fraktion zu. Es gehe aber nicht bloß um Motorradlärm. Man müsse sich allen Lärmursachen widmen.

"Wir Motorradfahrer schaufeln uns unser eigenes Grab", befand Andreas Ehnis (CDU). Ihm ginge die Initiative aber nicht weit genug. Denn nicht nur die motorisierten Zweiräder seien das Problem. Auch PS-starke Autos trügen zur Lärmbelastung bei. Vielleicht sei eine "Initiative Verkehrslärm" deshalb angebrachter. Auch er begrüßte den fraktionsübergreifenden Ansatz des Vorhabens. Vielleicht könne das ein Modell sein, um auch das Thema Geschwindigkeitskontrollen in der Gemeinde anzugehen.

Der Gemeinderat beschloss schließlich einstimmig den Antrag der MUZ-Fraktion.