Mit der Band "Taxi Sandanski" geht es im Kurhaus Schömberg in rasanter Fahrt durch verschiedene Länder des Balkans. Foto: Fisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Name "Taxi Sandanski" sagt eigentlich schon alles / Rasante musikalische Fahrt durch verschiedene Länder

Von Andrea Fisel

Schömberg. Kaum sind die ersten Klänge der Band im Kurhaus Schömberg zu hören, wippen und zucken, klatschen oder singen die Zuschauer im Rhythmus der Musik mit. Bereits nach wenigen Takten begeben sich einige Besucherinnen aufs Parkett und beginnen zu tanzen.

Welche Musikgruppe könnte das sein, die ihr Publikum derart mitnimmt? Welche Musik versteht es so wunderbar, ihre Zuhörer unwillkürlich mitzureißen? "Taxi Sandanski", der Name der Band aus Karlsruhe, sagt eigentlich schon alles: Ein Transportmittel, das seine Insassen ganz tief hinein in den Balkan befördert, in die bulgarische Stadt Sandanski, gelegen am Fuße des Pirin-Gebirges, nicht weit entfernt von Griechenland, Mazedonien, Serbien und Rumänien, außerdem geprägt von seiner byzantinischen Vergangenheit. Und die acht Vollblutmusiker, die sich hinter diesem vielversprechenden Namen verbergen, haben sich Liedgut sowie Rhythmen jener Region auf ihre Fahne geschrieben: Balkanbeats und Gypsygrooves.

Sie brachten alles mit, was zu diesem temperamentvollen, ja fast wilden Musikstil gehört, was ihn so einzigartig und unverwechselbar macht. Blech war unverzichtbar, um nicht zu sagen führend – mit Trompeter Bastian Sandberger und Posaunist Thilo Volz grandios besetzt. Immer wieder traten die beiden Bläser, entweder im herrlichen Zusammenspiel und mit virtuosen solistischen Einlagen in den Vordergrund, sei es beim Hochzeitslied"Ushti ushti baba" oder bei einer Eigenkomposition Sandbergers.

In die führende Rolle schlüpfte bisweilen das Saxophon, genauer gesagt die Saxophonistin und Klarinettistin Angelika Metzler. Sie jauchzte und schluchzte, feuerte an und dämpfte, je nachdem, wie die Musik es forderte. Zusammen mit Christoph Obert samt seinem Akkordeon gaben sie den Ton an: Sie bestimmten das rasante Tempo in einem Gassenhauer, sie brachten Melancholie in ein Liebeslied. Die Stücke wurden meist instrumental gespielt, hin und wieder von Gesang begleitet, solistisch oder mit mehreren Sängern, aber immer spontan, improvisationsfreudig, leidenschaftlich.

Den kennzeichnend treibenden Rhythmus und die eingängigen Harmonien brachten E-Bassist Georg Gerardi sowie Benne Metzler mit Gitarre oder E-Gitarre ein. Und der einzige wirklich aus dem Balkan Kommende, der Grieche Sakis Gatidis, schlug dazu verschiedene Arten orientalischer Trommeln wie Tapan, Darabukka oder Tambourin. Ihrem Schömberger Publikum jedenfalls überbrachten die Musiker von "Taxi Sandanski" mit ihrem energiegeladenen Spiel, ihrer ansteckenden Lebensfreude und ihrem authentischen Auftreten eine außergewöhnliche Kostprobe traditioneller Balkan-Sinti-Roma-Jazz-Brass-Tanz-Musik voller Leidenschaft und Heiterkeit.