Sonnentage waren in diesem Jahr nicht so häufig. Die Hoteliers hatten mit dem regnerischen Frühjahr zu kämpfen. Foto: Archiv

Kämmerer Volker Burger stellt im Ausschuss einige Jahresrechnungen vor und blickt kritisch in die Zukunft.

Schömberg - Die Vorstellung diverser Jahresrechnungen hat in der jüngsten Sitzung des Schömberger Verwaltungs- und Wirtschaftsausschusses Gemeindekämmerer Volker Burger dazu genutzt, um einen Blick in die Zukunft zu werfen.

Wenn einfach so weitergemacht werde, habe die Kommune ab den Jahren 2016 kein Geld mehr für Investitionen, so Burger (wir berichteten). "Wir leben auf Kosten der folgenden Generationen", stellte er fest. 2012 betrug die Netto-Investitionsrate noch mehr als eine halbe Million Euro, wie aus der Jahresrechnung für den Kämmereihaushalt 2012 hervorgeht. Bei einem Schuldenstand von knapp 1,5 Millionen Euro hatte Schömberg Rücklagen von rund 6,3 Millionen Euro. Allein im vergangenen Jahr wurden dem Polster fast 3,8 Millionen Euro zugeführt.

Der Verwaltungshaushalt (laufender Betrieb) hatte ein Volumen von fast 20 Millionen Euro, der Vermögenshaushalt (Investitionen) von rund 7,9 Millionen Euro.

Der Jahresverlust des Eigenbetriebs Touristik und Kur lag 2012 bei rund 4,6 Millionen Euro. Knapp eine Million Euro werden über den Kämmereihaushalt abgedeckt, 3,6 Millionen Euro aus der allgemeinen Rücklage beglichen. Größter Posten sind die außerordentlichen Abschreibungen für das Wellenbad in Höhe von fast 2,8 Millionen Euro.

Negativ haben sich nach Burgers Worten bislang die Übernachtungszahlen in diesem Jahr im freien Tourismus, das heißt ohne die Kliniken, entwickelt. Bis Mai gab es in diesem Sektor fast 15 200 Übernachtungen. Das sind zum Vergleichszeitraum des Vorjahres 14,5 Prozent weniger Übernachtungen. Die Kliniken legten um 4,7 Prozent auf fast 70 700 Übernachtungen zu. Unter dem Strich bleibt ein kleines Plus von 0,7 Prozent. Den Rückgang im freien Tourismus führt Burger auf das schlechte Wetter in diesem Frühjahr zurück.

Der Eigenbetrieb Wasserversorgung wiederum erwirtschaftete nach der vorgelegten Jahresrechnung 2012 ein Plus in Höhe von knapp 34 000 Euro. Geplant war ein ausgeglichenes Ergebnis.

In der Aussprache plädierte CDU-Fraktionschef Joachim Zillinger, sich nicht zu Tode zu sparen, andererseits aber auch nicht auf Kosten der jungen Generation zu leben. Schömberg stehe noch relativ gut da. Deshalb solle man sich vor Schwarzmalerei hüten. Zillinger räumte ein, dass die Personalkosten auch aufgrund der Einstellungen in den Kindergärten gestiegen seien, die er verteidigte. Allerdings könnten die Personalkosten nicht weiter so in die Höhe gehen wie bisher. Überdies mahnte Zillinger, sich Gedanken über ein Betreiberkonzept für das Kurhaus zu machen, Neubürgern attraktive Bauflächen anzubieten und in Sachen Gewerbegebiete mehr zu tun.

Auch SPD-Fraktionschef Helmut Sperth zeigte sich nicht pessimistisch für die Zukunft. Nach seiner Meinung wurden wichtige Weichen gestellt. Hinsichtlich der Personalkosten gab er zu bedenken, dass Spitzenkindergärten und eine Spitzenschule auch das entsprechende Personal benötigten. Er erinnerte daran, dass in den vergangenen vier bis fünf Jahren auch Kredite zurückgezahlt worden seien. In den 1990er-Jahren sei die Situation schlechter gewesen. Wichtig ist ihm besonders die "Ansiedlung neuer Betriebe".

Auch Gerold Kraft, Fraktionsvorsitzender der Unabhängigen Wählervereinigung, sieht die Situation der Gemeinde ebenfalls gar nicht so schlecht. "Wir haben investiert", stellte er zufrieden fest. Das müsse die Kommune auch in Zukunft tun.