Bürgermeister Karl-Josef Sprenger steht auf einer Wiese unterhalb des Tennisgeländes. Von dieser Stelle aus, schwärmt er, habe man einen wundervollen Blick auf die historische Altstadt von Schömberg mit der Stadtkirche St. Peter und Paul. Foto: Visel Foto: Schwarzwälder Bote

Serie: Karl-Josef Sprenger: Mein Lieblingsplatz in Schömberg / "Verwaltungsverband Oberes Schlichemtal soll in saniertes Rathaus"

"Von hier aus hat man den schönsten Blick auf die Schokoladenseite von Schömberg." Bürgermeister Karl-Josef Sprenger steht auf der Wiese unterhalb des Tennisgeländes und schaut übers Schlichemtal auf die imponierende Kulisse der historischen Altstadt.

Schömberg. "Dieser Platz ist einzigartig", sagt er. In unmittelbarer Nähe vom Palmbühl und Stausee, die für Schömberg auch überregionale Bedeutung hätten, sehe man über der Stadt den mächtigen Turm der Stadtkirche St. Peter und Paul aufragen. Auch in Schörzingen hat Sprenger einen Lieblingsplatz: "Vom Wochenberg aus hat man eine herrliche Aussicht auf die Gemeinde und weit darüber hinaus." Man sehe den Testturm in Rottweil und den Schwarzwald.

Die Altstadt von Schömberg sei wichtiger Bestandteil der weiteren Stadtentwicklungsplanung, betont Sprenger. So gebe es Überlegungen, einen Rundweg um den historischen Kern anzulegen und über diesen auch den Stausee besser ans Städtle anzubinden. Dafür sei aber noch Grunderwerb nötig.

"Kostenrahmen steht"

Überhaupt der Stausee: "Wir investieren stetig in die Infrastruktur rund um die Schlichemtalsperre, die der Stadt auch mediale Aufmerksamkeit beschert." Sprenger nennt das neue Parkleitsystem, die E-Bike-Ladestation, die neue Beleuchtung entlang der Stauseestraße und das barrierefreie WC am Stauseekiosk, das wohl Ende September fertig gestellt sei. Und auch die Rad- und Wanderwege rund um den See halte der Bauhof in Schuss. "Bewährt" hat sich laut Sprenger, dass der Bootsverleih und der Stauseekiosk wieder in einer Hand seien.

Neben der Stadtsanierung ist der Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses auf dem ehemaligen Selle-Areal das beherrschende Investitionsprojekt in der Stadt. "Bis jetzt halten wir den Kostenrahmen ein", sagt Sprenger. 3,1 Millionen Euro seien für das Gebäude eingeplant, mit dem Grunderwerb investierte die Stadt 3,5 Millionen Euro. Das Obergeschoss des Gebäudes soll nun gewerblich genutzt werden. "Da fallen noch weitere Kosten an, die bisher nicht im Haushalt enthalten sind." Die Fertigstellung des Feuerwehrdomizils werde sich allerdings etwas verzögen. Dieses Jahr werde es wohl nichts mehr, "wir gehen realistischerweise vom Frühjahr 2019 aus".

Erfreulich sei natürlich, dass die Stadt wieder ins Landessanierungsprogramm aufgenommen worden sei. Zentrale Punkte dabei seien neben privaten Maßnahmen, die man fördern wolle, die Sanierung und Erweiterung des Rathauses sowie die Ertüchtigung des Bahnhofareals. Hinsichtlich des Rathauses sei jedem klar. "dass da etwas passieren muss. Das duldet keinen Aufschub". Dies zeigten allein schon die großen Risse in den Wänden im Sitzungssaal. Auch die Heizungsanlage mit Nachtspeicheröfen sei nicht mehr zeitgemäß: "Die ist ein Energiefresser."

Klar ist auch, dass das Stauss-Haus neben dem Rathaus abgerissen wird. Dort entsteht ein Neubau. "Wie der aussehen wird und was das alles kosten wird, ist noch völlig offen", betont der Bürgermeister. Zur Gestaltung werde man wohl einen städtebaulichen Wettbewerb ausschreiben. Hinsichtlich der Kosten werde unter drei Millionen Euro nichts zu machen sein.

In diesem Zusammenhang wirbt Sprenger bei den Mitgliedsgemeinden des Gemeindeverwaltungsverbands Oberes Schlichemtal (GVV) dafür, dass die GVV-Verwaltung in die Stadtmitte und damit in das alte, dann sanierte Rathaus zieht. "Die Räume im Gebäude des Verbands in der Schillerstraße könnten zu Wohnzwecken genutzt werden."

Wenn Stadtverwaltung und Verband nebeneinander in zentraler Lage angesiedelt wären, würden sich laut Sprenger einige Synergieeffekte ergeben, denn beide Einrichtungen müssen auch im Sommer Personal vorhalten. Für den Bürgermeister hätte das Ganze "auch Charme in zeitlicher und finanzieller Hinsicht": Das jetzige Rathaus könnte während der Neubauphase durch die Stadt weiter genutzt werden. Danach würde der Umzug in die neuen Räume erfolgen. "Die Sanierung des denkmalgeschützten alten Rathauses könnte dann zielgerichtet unter dem Aspekt einer zeitgemäßen Nutzung durch den Verband erfolgen."

Sprenger erinnert aber auch an den nun anstehenden vierten Bauabschnitt beim Schulzentrum. Obwohl die Pro-Kopf-Verschuldung in Schömberg in den vergangenen Jahren gesenkt werden konnte, müsse man die Finanzen im Blick behalten. "Wir können uns nicht über Gebühr verschulden."

Auf dem Bahnhofsareal zwischen Moste und Bahnhofgebäude und weiter bis zum ehemaligen Wertstoffzentrum sei vieles denkbar: "Das reicht von Freiräumen bis hin zu einer Wohnbebauung." Der Gemeinderat, so Sprenger, werde sich mit diesem Thema noch intensiv auseinandersetzen müssen.

Zur Freude des Bürgermeisters "tut sich derzeit viel" in der Altstadt. Private Neubauten seien in der Gaberstallgasse, am Marktplatz und in der Schweizer Straße geplant. "Die Altstadt wird attraktiver und bietet auch Wohnraum für junge Leute aus der Stadt, die wir hier behalten wollen."

Weil die Stadt aber keine gemeindeeigenen Grundstücke mehr besitze – die 25 Bauplätze im Gebiet Grund III und IV seien verkauft –, müssten sich Verwaltung und Gemeinderat auch Gedanken über die Erschließung von Grund V machen, wo ebenfalls 25 Bauplätze entstehen sollen. "Wenn das finanziell darstellbar ist, wollen wir damit 2019 beginnen." Hinsichtlich der Innenentwicklung erinnert Sprenger etwa an die Quartiere Lehenbrunnen-Erweiterung in Schörzingen sowie an den Bereich Gassen in Schömberg.

Bleibt noch die B 27, die die Stadt zerschneidet. "Wir waren noch nie so weit wie jetzt", sagt Sprenger. Die Umgehungsstraße sei im Bundesverkehrswegeplan im vordringlichen Bedarf und in der Landespriorisierung in der ersten Kategorie bei den Projekten, die noch nicht im Planfeststellungsverfahren seien. Im September, sagt Sprenger, werde es ein Gespräch im Landratsamt geben. Dabei gehe es um die Frage, ob man die Planung beschleunigen könne, wenn Kommunen und Kreis selbst etwas zur Finanzierung beisteuerten.

Wichtig sei die B 27-Umfahrung außer für die Innenstadtentwicklung auch fürs Industriegebiet Nord, wo es einige Neuansiedlungen gegeben habe. Auch für die Flächen auf der gegenüberliegenden Seite der Kreisstraße "gibt es lebhaftes Interesse". Bisher seien dort 4,1 Hektar ausgewiesen, nun müsse man sich Gedanken darüber machen, ob man im ersten Schritt sogar sechs Hektar ausweisen soll.

Aber auch in Schörzingen tue sich einiges. Aktuell stehe die Lehenbrunnen-Erweiterung an, dazu die Sanierung der Fronbergstraße und der Vorplätze von Kindergarten und Grundschule. Und dass nun die neue Arztpraxis eröffnet habe, sei für Schörzingen "ein sehr großer Gewinn".

In unserer Serie "Mein schönster Platz" stellen wir in lockerer Folge die "Lieblingsplätze" der Bürgermeister in ihren Gemeinden im Oberen Schlichemtal vor. Sie erzählen, weshalb ihnen genau dieser Ort wichtig ist, was er Besonderes zu bieten hat. Nicht außer Acht gelassen werden dabei die aktuellen kommunalpolitischen Entwicklungen.