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Weihbischof Thomas Maria Renz segnet am kommenden Sonntag das Kirchlein und den Kreuzweg auf dem Oberhohenberg.

Schömberg-Schörzingen - Wie viele Stunden die ehrenamtlichen Helfer beim Bau der Nikolauskapelle und des Kreuzwegs geleistet haben, wissen sie nicht. Sicher aber ist eins: Das Werk kann sich sehen lassen. Die neue Kapelle wird am kommenden Sonntag von Weihbischof Thomas Maria Renz feierlich geweiht.

Seit vielen Jahren ist in der katholischen Kirchengemeinde St. Gallus über den Bau einer neuen Kapelle auf dem Schörzinger Oberhohenberg diskutiert worden. Vorangetrieben haben das Projekt vor allem Stadtpfarrer Johannes Holdt sowie Eckhart Koch.

Neben Koch waren auch sein Bruder Harald, Hermann Maute und Hartwig Speck vom Sachausschuss der katholischen Kirchengemeinde Schörzingen in den vergangenen Wochen fast immer auf der Baustelle anzutreffen, um der Kapelle und dem Kreuzweg mit seinen 14 Stationen den letzten Schliff zu geben.

Die Gestaltung der Kapelle und diejenige des Platzes, auf dem sie steht, ist in enger Absprache mit dem Landesdenkmalamt erfolgt. So hat die Behörde es auch abgelehnt, die Kapelle an ihrem ursprünglichen Standort, einen Steinwurf entfernt vom jetzigen, zu bauen. Am Hang oberhalb der Kapelle findet sich eine niedrige Sitzmauer aus gelblichem Sandstein, der farblich zum Ton der Kapelle passt. Auch diese Farbgebung, so Hartwig Speck, der sich um die künstlerische Gestaltung des Kirchenbauwerks kümmert, sei vorgegeben worden. In der gemauerten Nische wird eine einen Meter hohe Marienstatue Platz finden.

Speck hat das Bildnis des Nikolaus an der Frontseite über der Eingangstür der Kapelle gemalt und auch die fünf farbigen Glasfenster entworfen, die der Kapelle ein besonderes Ambiente verleihen. Sie zeigen den Engel Gabriel, Maria, Jesus mit dem Kreuz sowie Bischof Johannes Baptista Sproll, der von 1927 bis 1945 die Rottenburger Diözese führte. Dass neben Nikolaus auch ein moderner Bischof in der Kapelle abgebildet wird, sei Wunsch von Pfarrer Holdt gewesen. Auf den Glasfenstern sind die Spender vermerkt. "Ich weiß nicht, wie lange ich gebraucht habe, bis die Entwürfe für die Fenster fertig waren", sagt Speck, "das war eine echte Herausforderung, weil ich so etwas zum ersten Mal gemacht habe."

Ein weiterer Blickfang in dem Kirchlein ist eine St.-Nikolaus-Statue, über der ein kleines Rundfenster angebracht ist. Dieses zeigt eine weiße Taube auf gelbem Grund, die den Heiligen Geist symbolisiert.

Die Statue des heiligen Nikolaus als Schutzpatron der Kinder werden vier Kinderfiguren umrahmen. Gefertigt wurden alle Figuren von Eckhart und Harald Koch, die Bemalung hat Speck übernommen.

Nun soll noch eine Fotovoltaikanlage erstellt werden, die Strom für die automatische Schließanlage und die Innenbeleuchtung liefern wird. Die Kapelle, so ist geplant, soll während der Wandersaison täglich offen stehen, "weil jeden Tag auf dem Erlebnistreff Oberhohenberg und auf dem Albsteig Tuttlingen-Donauwörth Leute unterwegs sind", wie Speck betont.

Im Türmchen der Nikolauskapelle hängt eine besondere Glocke. Sie wurde 1663 gegossen und läutete schon in der ehemaligen St. Nikolauskapelle. Als diese 1815 abgerissen wurde, ging die Glocke an die Kirchengemeinde Deilingen-Delkhofen. Dort hing sie jahrelang im alten Turm und wurde von Hand geläutet. Nach der 1200-Jahr-Feier wurde sie auf dem Dachboden der Kirche gelagert. Da ihre Herkunft bekannt war, wurde beschlossen, sie an ihren ursprünglichen Platz zu bringen. Die beiden katholischen Kirchengemeinden schlossen einen Leihvertrag. Nun darf sie wieder in der Kapelle ihren Dienst tun, getreu der Inschrift "Das Glegel geherdt auf Sanct Nicolaus. Martin Seifridt in Deigen, Vogt und Kirchenpfleger von Hohenberg 1663". Die Kugel mit Kreuz auf dem Turm wurde von Robert Schnekenburger aus Deilingen geschaffen

Am Sonntag, 27. Mai, wird die Kapelle geweiht. "Ein großes Ereignis für die Kirche in unserer Heimat", heißt es in der Einladung. Im Rahmen einer Messfeier, Beginn 10 Uhr, wird Weihbischof Thomas Maria Renz die Kapelle und den Kreuzweg segnen. Danach ist Gelegenheit zum Mittagessen und zur Begegnung bei der Albvereinshütte. Mitglieder des Sachausschusses sowie die Kirchengemeinderäte von St. Gallus bewirten die Gäste.