Anwohner Eugen Reiner steht auf dem Grundstück, auf dem das Mehrfamilienhaus in der Hegelstraße erstellt werden soll. Um die Dimensionen des Gebäudes zu verdeutlichen, hat er den Grundriss mit Pflöcken markiert.Fotos: Visel Foto: Schwarzwälder Bote

Bauvorhaben: Mehrfamilienhaus in der Hegelstraße stößt auf Kritik bei den Anliegern / 60 Unterschriften gesammelt

Ein in der Schömberger Hegelstraße geplantes Mehrfamilienhaus sorgt in der Nachbarschaft für Unmut. 60 Unterschriften sind gegen das Projekt gesammelt worden. Auch im Gemeinderat gab es Kritik. Die Bauherrschaft will nach Angaben von Bürgermeister Karl-Josef Sprenger nun geänderte Pläne vorlegen.

Schömberg. Einer der Anlieger, die sich gegen das Gebäude wehren, ist Eugen Reiner. Er hat auf dem Gelände, auf dem bisher ein Spielplatz war, mit einigen Pflöcken den geplanten Grundriss des Gebäudes, in dem acht Wohnungen geplant sind, markiert. "Das ist der Hammer", sagt er. 33 Meter lang, neun Meter breit und rund neun Meter hoch soll das zweigeschossige Haus werden. Vorgesehen sind dazu entlang der Hegelstraße acht Stellplätze, pro Wohnung einer. Reiner bemängelt, dass diese direkt bis an die Straße gehen, die auf beiden Seiten keine Gehwege habe: "Es ist doch klar, dass diese Stellplätze nicht ausreichen werden. Da wird nachher einfach auf der Straße geparkt. Und dann wird es kaum noch möglich sein, auf die Stellplätze einzufahren." Er sieht zudem Probleme für einige Anlieger, in ihre Einfahrten zu kommen.

Er und die anderen Unterzeichner haben kein Verständnis, dass an dieser Stelle ein so großer Bau genehmigt werden soll: "Es haben sich inzwischen auch schon weitere Leute gemeldet, die weiter weg wohnen, und ebenfalls noch unterschreiben wollen."

Die direkten Angrenzer legten auch bei der Anhörung Widerspruch gegen das Mehrfamilienhaus ein und monierten, dass sich das Gebäude nicht in die Umgebungsbebauung einfüge, weil kein anderes Haus in Brühlen II dessen Dimensionen erreiche. In der direkten Nachbarschaft würden lediglich Einfamilienhäuser stehen. Diese würden den Charakter des Wohngebiets prägen.

Das Problem ist, dass das Bauvorhaben den Bestimmungen des geltenden Bebauungsplans entspricht. Dies ist auch den Stadträten in der Sitzung Ende Juli dargelegt worden. Der Bebauungsplan aus den 1970er-Jahren sei rechtskräftig, rundum gebe es zweigeschossige Häuser, hatte es geheißen. Den meisten der Stadträte erschien der Bau gleichwohl zu massiv und wuchtig. Schließlich einigte man sich auf die Formulierung: "Der Gemeinderat begrüßt das Gesuch in dieser Form nicht." Ein Gespräch mit Bauherren und Anliegern soll stattfinden, und die Verwaltung soll alle Möglichkeiten ausloten, um auf die Bebauung einwirken zu können.

Die Anwohner sind auch schon im Landratsamt vorstellig geworden und haben dort unter anderem mit dem Ersten Landesbeamten Matthias Frankenberg gesprochen. Aber auch dort machte man ihnen wenig Hoffnung. Man wolle das Ganze jedoch noch einmal prüfen, habe es geheißen – allerdings mit dem Zusatz, dass dies aufgrund des großen Arbeitsanfalls wohl einige Monate in Anspruch nehmen werde.

Wie Bürgermeister Karl-Josef Sprenger auf Nachfrage unserer Zeitung sagte, habe die Stadtverwaltung inzwischen mit der Bauherrschaft Kontakt aufgenommen. Nun sollen neue Pläne eingereicht werden. Sprenger will diese dann erneut im Gemeinderat vorstellen. Ob dies bereits in der Sitzung am 16. September sein wird, ist noch nicht klar: "Wir haben die neuen Pläne bisher noch nicht", betont der Bürgermeister. Nach der Behandlung im Gremium will er auch das Gespräch mit den Anwohnern suchen. Sprenger: "Die Stadt ist natürlich bestrebt, eine verträgliche Lösung zu erreichen." Immerhin habe die Stadt seitens des Landratsamts bereits eine Fristverlängerung für ihre Stellungnahme bis 30. September eingeräumt bekommen.

Nachdem Eugen Reiner auf Nachfrage beim Bürgermeister die Antwort erhalten hat, dass zuerst der Gemeinderat über die neue Situation informiert werden soll, ehe das Gespräch mit den Anliegern stattfinde, wollen diese nun zunächst abwarten. Und vielleicht erneut ein Protestplakat aufhängen – dieses Mal aber nicht auf dem Bauplatz, weil es dort von der Bauherrschaft schon mal entfernt worden war.

Der Baugrund, legen die Anwohner weiter dar, werde "voll ausgemostet". Da bleibe kaum ein Stückchen Grün mehr übrig. Denn außer dem Hauptgebäude seien noch ein Anbau für Fahrräder und Kinderwagen vorgesehen sowie ein Unterstand für die Mülleimer. Zudem sei auf dem Gelände ein oberirdischer Gastank geplant – gleich neben dem Bereich, der auf den Plänen als kleiner Spielplatz dargestellt sei. Reiner moniert außerdem, dass laut dem geänderten Bebauungsplan Mehrfamilienhäuser lediglich entlang der Goethestraße vorgesehen seien – nicht entlang der Hegelstraße. Dies habe das Bauverwaltungsamt auch anderen Interessenten für das Grundstück mitgeteilt, worauf diese vom Kauf Abstand genommen hätten.