Geduld brauchten die Einsatzkräfte, bis die Wasserversorgung den erforderlichen Druck hatte. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder Bote

Feuerwehr: Hauptübung am Aussiedlerhof mit Herausforderungen / Hohe Brandlast und enge Verhältnisse

Bis das Wasser endlich aus allen Rohren strömte, wurden nicht nur die Feuerwehrleute, sondern auch die Besitzer des Aussiedlerhofes gehörig auf eine Geduldsprobe gestellt. Bei ihrer Hauptübung stellte sich die Schömberger Gesamtwehr am Samstag dieser Herausforderung.

Schömberg. Am Ortsrand des Kernortes zwischen Ludwig-Uhland-Schule und Berufsförderungswerk spielte sich das Szenario ab, das Ralph Bauer und Thomas Schröder für ihre Kameraden vorgaben. Demnach war während eines Festes auf dem Aussiedlerhof Rentschler ein Feuer in der Maschinenhalle ausgebrochen und 17 Personen wurden vermisst.

"Etwas Jungvieh ist im rückwärtigen Bereich der Halle untergebracht und eingelagerte Stoffe sind ungefährlich", erzählte Bauer dann dem eingetroffenen Einsatzleiter Marcus Frank. Der musste nämlich abklären, ob beispielsweise Düngemittel ein Gefahrenpotenzial für die Einsatzkräfte darstellten und wie die Gegebenheiten sind – wohlwissend, dass bereits das deponierte Stroh erhebliches Brandpotenzial bot.

Indes wurde die notwendige Wasserversorgung für die Bekämpfung des angenommenen, sich ausbreitenden Brandes zur Geduldsprobe. "Wir befinden uns in der Hochzone und müssen eine Verbindung zur Niederzone herstellen", verwies der beobachtende Gesamtkommandant Rainer Zillinger auf den Aufbau einer rund 800 Meter langen Schlauchleitung durch die Besatzung des Schlauchwagens. Und da sich der Weg bergan über die Uhlandstraße hinzog, wurde der Druck mittels einer Pumpe weitergegeben.

Mit Folie über Visier fehlende Sicht simuliert

An der Maschinenhalle nutzten die ersten Trupps unter Atemschutz den 2000-Liter Tank des Löschfahrzeuges, um sich auf die Suche nach den Vermissten in die Maschinenhalle zu begeben, da generell die Menschenrettung Vorrang hat. Mit einer Folie über dem Visier simulierte Bauer für die Kameraden die fehlende Sicht, die sich bei der angenommenen Rauchentwicklung ergeben würde.

Und da bekanntlich die Hallen und Scheunen in der Landwirtschaft mit mehreren Ebenen ausgeführt sind, gestaltete sich die Suche nach den von der Jugendfeuerwehr gemimten Betroffenen als Herausforderung.

In Zentimeterarbeit mussten die Feuerwehrleute sich vortasten, zwischen Maschinen, Geräten und hinter Strohballen suchen, zuweilen über enge Holztreppen die einzelnen Personen retten. Frank hatte auf dem kompletten Gelände drei kontrollierte Abschnitte gebildet, in denen seine Kameraden den vermeintlichen Einsatz bewerkstelligten.

Eng wurde es außerdem auf dem Gelände um die in Brand geratene Halle, zumal die Gesamtwehr mit 13 Fahrzeugen und rund 100 Brandschutzkräften im Einsatz war.

"Mit der Übung lernen wir diese Raumverhältnisse kennen und sind für den Ernstfall gewappnet, denn das Objekt hat eine hohe Brandlast durch seine Bauart und die eingelagerten Stoffe", fasste Bauer die Manöverkritik zusammen. In deren Rahmen wiesen die Feuerwehrleute auch auf die an der Anfahrtsstrecke liegende Schule hin, die im echten Fall eines besonderen Augenmerks bedürfe.

Die Zusammenarbeit sei gut und die Kommunikation reibungslos gewesen, resümierten Bauer und Schröder zum Abschluss der komplexen Hauptübung.