Der klar und einfach strukturierte Baukörper der neuen Sakristei hebt sich augenfällig vom barocken Turm der Schörzinger Kirche ab (großes Bild). Gearbeitet wird mit Hochdruck, der Rohbau steht bereits auf dem Kirchenbuckel (kleine Bilder, von oben). Fotos: Visel Foto: Schwarzwälder-Bote

Rosi Hermann: Anbau vor Weihnachten fertig / Stadtpfarrer Johannes Holdt sieht Kubus als die richtige Lösung

Von Bernd Visel Schömberg-Schörzingen. Die Diskussion um den Sakristei-Anbau an der Schörzinger Kirche hat sich gelegt. Der Rohbau für den Kubus ist fast fertig. Stadtpfarrer Johannes Holdt und Rosi Hermann, zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderats, sind sich einig: "Das wird etwas."Der Anbau, der sich in jeder Hinsicht deutlich von der barocken Kirche abhebt, wird rund 140 000 Euro kosten. "Die Finanzierung steht", sagt Hermann. So geht man bei der katholischen Kirchengemeinde St. Gallus davon aus, dass der schlichte, im Gegensatz zur Barockkirche gleichwohl futuristisch wirkende Anbau noch in diesem Jahr bezogen werden kann.

Und die neuen Räumlichkeiten sind dringend nötig. An die 40 Ministranten gebe es in Schörzingen, sagt Hermann. So drängelten sich die Minis vor dem Gottesdienst in der jetzigen Sakristei, die auch kaum Platz für den Mesner lasse, wie der Schömberger Stadtpfarrer Johannes Holdt betont. "Der Anbau ist längst überfällig. Es ist höchste Zeit, dass da etwas passiert."

Die Diskussion um den Anbau entzündete sich freilich weniger an der Frage, ob denn dieser überhaupt nötig sei, als vielmehr daran, ob durch den Flachdach-Bau das Erscheinungsbild der Barockkirche beeinträchtigt werde und ob das Projekt ins Dorfbild passe. Vor allem Ortsvorsteher Josef Rissler hatte diesbezügliche Bedenken geäußert.

Die jedoch können Holdt und Hermann in keinster Weise nachvollziehen. Denn es seien doch gerade das Denkmalamt und die Diözese Rottenburg-Stuttgart gewesen, die gefordert hätten, den Anbau klar von der bestehenden Kirche abzusetzen. So sei ein direkter Anbau an das Gotteshaus, wie zunächst geplant, nicht genehmigt worden gemäß dem Motto: "Nicht auf Alt machen, sondern was ganz Neues machen."

So ist der flache Kubus entstanden, der an die Kirche nur angedockt wird. Nachdem der Rohbau fast vollendet ist, könnten sich die Schörzinger nun ein Bild davon machen, wie dieser wirke. "Der passt an diese Stelle, fällt weiter nicht auf und beeinträchtigt auch das Erscheinungsbild der Kirche nicht", sagt Pfarrer Holdt, der "die ganze Aufregung" um den Anbau gar nicht verstehen kann.

Andererseits könne es sein, dass durch die Diskussion im Vorfeld sich viele Bürger für das Projekt interessieren, sich danach erkundigen und sogar Vorschläge machen. Johannes Holdt: "Die Gemeindemitglieder nehmen Anteil und interessieren sich für die neue Sakristei", die für ihn auch ein Zeichen dafür ist, "dass die katholische Kirche mit der Zeit geht und sich Modernem öffnet".

Und Rosi Hermann bestätigt: "Alle Mitglieder des Kirchengemeinderats sind begeistert und stehen hinter dem Projekt." Im Übrigen sei man verwundert darüber, wie schnell der Bau, der von Architekt Thomas Klink aus Spaichingen geplant wurde, nun vonstatten gehe.

In Sachen Fassadengestaltung sei man noch in der Diskussion. Der Kubus soll mit Fassadenplatten verkleidet werden, deren Farbton steht aber noch nicht fest. Rosi Hermann: "Ein dunkles Grau wäre möglich, aber auch ein dunkleres Rot."