Bernd Killmaier und Heinz Koch sind mit Bergsteiger Hans Kammerlander 36 Stunden lang in den Dolomiten unterwegs

Von Beate Müller

Schömberg. Eine Bergtour der extremen Art mit dem bekannten Bergsteiger Hans Kammerlander haben der Schömberger Heinz Koch und der Frommerner Bernd Killmaier in den Dolomiten bewältigt.

In 36 Stunden – ohne Schlaf – absolvierten die beiden Hobbywanderer eine Strecke von 85 Kilometern und bewältigten dabei 5000 Höhenmeter. Geleitet wurde die "36-Stunden-Tour" mit dem Motto "So weit die Füße tragen" vom erfahrenen Gipfeljäger Hans Kammerlander und vier weiteren Bergführern.

Im Mai hörte Killmaier erstmals bei einem Vortrag Kammerlanders in Balingen von dieser Tour. Sein Freund Heinz Koch war begeistert von der Idee: "Mal schauen, ob wir das packen." Die beiden Männer sind sportlich aktiv und gut in Form. Killmaier absolvierte im Juli einen 24-Stunden-Marsch über die Schwäbische Alb.

Nach einer Einweisung am Vorabend brach die 25 Köpfe zählende Gruppe am 29. August um 6 Uhr in der Früh im Südtiroler Dorf Sexten auf, um in 36 Stunden Abenteuer und Natur pur zu erleben.

Pausen gab es lediglich zum Essen, aber es wurde damit nicht getändelt, es ging immer zügig weiter. Die Strecke war steinig und steil. "Wir waren immer nur am Kraxeln", berichtet Koch. Die schwierigste Passage hatten die beiden Schwaben nachts an der Pfannenspitze zu bewältigen: "Es war eine große mentale und körperliche Beanspruchung, ja keinen falschen Schritt zu machen. Denn neben dem schmalen Pfad tat sich ein Abgrund von 300 Metern Tiefe auf", berichtete Killmaier. Doch die aufgehende Sonne über den Bergen, so Koch, sei die Belohung für die Mühen gewesen und habe die Sorgen der Nacht schnell vergessen lassen.

Auch das Wetter meinte es gut mit den Abenteurern. Während der gesamten Tour war der Himmel bedeckt, lediglich kurz vor dem Ziel setzte starker Regen ein. Obwohl die Gruppe nur selten inne hielt, eröffnete sich zu Beginn der Tour eine atemberaubende Aussicht auf die Dolomiten. Hin und wieder pfiffen Murmeltiere beim Erkennen der Wandergruppe. Trotz gelegentlicher Schwächen dachte keiner der Teilnehmer ans Aufgeben, die Gruppendynamik ermutigte stets zum Weiterzumachen. "Es ermutigt einen unheimlich, mit fremden Menschen durch extreme Situationen zu gehen. Durch das Erlebnis kommt man sich sehr nahe und motiviert sich gegenseitig", erklärt Killmaier.

Aber warum tut man sich sowas an? "Wir wollten unsere eigenen Grenzen ausloten und hatten eine gewisse Abenteuerlust und Neugierde verspürt, ob wir diese Herausforderung meistern können", beantwortet Koch die Frage. Nach 37 Stunden, einer mehr als geplant, erreichte die Gruppe ihr Ziel. In Sexten bescherte man ihnen einen ehrenvollen Empfang. Eine Blaskapelle, der Bürgermeister, der Landeshauptmann und zahlreiche Schaulustige fanden sich ein. Killmaier berichtet von großen Emotionen im Ziel, das Glücksgefühl sei unbeschreiblich. Koch meint, dass es sich schon wegen des Zieleinlaufs gelohnt habe, solche Strapazen auf sich zu nehmen. Und obwohl die Extremwanderer müde waren, gab es am Abend eine große Abschlussfeier.

Am nächsten Tag erholten sich die Schwaben von dem Abenteuer und dem starken Muskelkater und kehrten zurück in die Heimat. Mit dabei: jeweils eine Urkunde, ein Stoffabzeichen und viele spannende Geschichten.