Auftritt: "The Voices" begeistert mit Stimmen und der Leiterin Salome Tendies

Schömberg. Mit dem Versprechen, eine "Night divine", also eine himmlische Nacht zu erleben, lud der Chor "The Voices" zum Jahreskonzert in die evangelische Kirche Schömbergs ein.

Diese Erwartungen wurden erfüllt. Es war ein fantastisches, die Herzen berührendes Jahreskonzert. 50 Stimmen, ein Percussionist, vier begnadete Nachwuchskünstler an ihren Streichinstrumenten sowie eine formidable Chorleiterin begeisterten das Publikum und gaben dem ersten Advent sein klangvolles Licht. Zwischen den Liedern verschiedener Genres gab die Chorleiterin Salome Tendies dem Abend mit "nächtlichen" Betrachtungen eine tief greifende und gefühlsbetonte Note.

"Put a little love in your heart" wollte nicht nur begeistert gesungen und gehört sein. Tendies gab zu bedenken, dass Wahrheit ohne Liebe verletze, Freundlichkeit ohne Liebe heuchlerisch, Gerechtigkeit ohne Liebe hart und Ordnung ohne Liebe kleinlich mache.

Apropos Liebe: Tendies, diesem Vulkan an Dirigentenpult und Klavier, merkte man an, dass sie die Musik im Allgemeinen, konkret die Arbeit mit dem Schömberger Chor liebt. Man bekam recht bald das Gefühl, dass diese Gemeinschaft singender Menschen dieser Frau überall hin folgen würde. Tendies bediente einerseits leise und bedächtig die Klaviertasten, nur um Sekunden später regelrecht zu explodieren. Sie behielt die Alt-Stimmen, Soprane, Bässe und Tenöre stets im Blick, führte sie zu höchster Chorqualität. Dabei schien die Dirigentin jeden Ton aus den 50 Kehlen heraus zu erkennen, um alles in Harmonie zu vereinen. Immer wieder sprang sie von ihrem Tasteninstrument auf, um einem Crescendo den notwendigen Nachdruck zu verleihen. Am Ende der Stücke ließ Tendies, mit der Hand am Herzen Dankbarkeit und Demut erkennen. Für den Vorsitzenden Wolfgang Scheuermann sei sie "einfach eine geniale Frau". Es war zu spüren: Die Schömberger sind sich bewusst, dass sie mit dem "Music Director" der Chorakademie Pforzheim und der Lehrbeauftragten der staatlichen Hochschule Stuttgart ein Juwel an der Chorspitze haben.

Begonnen hatte der magische Abend mit "Leise rieselt der Schnee". Ab dort wurde in englischer Sprache gesungen. Mit Titeln wie "Times of silver rain", "Breakaway", "Adiemus" und "He is always close to you" aber auch mit dem Coldplay-Hit "Viva la vida" verflog der erste Konzertteil wie im Flug. Zwischendurch hörte man von passenden Geschichten, die ihr gutes Ende haben; wie man die ganze Welt umarmen möchte und spürt, wie lebendig man ist. Voller Freude, mit Feuer und Leidenschaft und einem Solo von Renate Kalmbach huldigte der Chor "Glory to go almighty".

Rhythmischer Anstrich

Emilia Hafner, Melinda Vonbank (beide Violine), Bernd Greule (Viola) und Carlotta Raiser (Violincello) setzten dann den nächsten Höhepunkt. Chorale Gesänge und Streichinstrumente – das ist immer etwas Besonderes. Chor und Streicher interpretierten eine Fülle von einfühlsamen Liedern. So das "Amazing grace" . Der Percussionist Roman Feser gab dem Konzert den rhythmischen Anstrich.

Mit "Luminous night of the soul" des norwegischen Komponisten Ole Gjielo bestand der Chor zum Ende seine "größte Herausforderung" (Zitat Tendies) in famoser Manier. Das Stück wurde durchweg achtstimmig gesungen. War der Funken der Begeisterung eh schon lange auf das Publikum übergesprungen, fand sich dieses chorale Meisterwerk mit seinem fast schon monumental wirkenden Finale in einer voluminösen Stimmengewalt wieder. Der ebenso starke Beifall zeigte, wie beeindruckt die Anwesenden waren.

Als Zugabe gab es eine schöne Melodie für den Nachhauseweg. Der Text stammt aus der Feder des Joshua Bredemayer von der A-cappella Band "Hörbänd". Die Sänger verteilten sich am Rande des Kirchenraumes; waren so ihrem Publikum besonders nah. "Ich danke allen, die mir gut getan. Und dann kommt es vor, dass ich mich frag’, was war das heute für ein Tag. Was habe ich heut erreicht, was gut gemacht?

Habe ich mich einer meiner Ziele näher gebracht? Und selbst wenn nichts davon so war – der Tag an sich war wunderbar". Es waren Zeilen, wie für einen Heimweg nach einem grandiosen Jahreskonzertabend in Schömberg geschrieben.