Bei der Vernissage führt Brigitta Marquart-Schad die zahlreichen Besucher in das Kunstprojekt ein Foto: Schwarzwälder Bote

Gedenkstätte Eckerwald: Vernissage und Schülerperformance

Kreis Rottweil/Zollernalbrkeis (rd). Eine Kunst-Vernissage zum Thema Fraternité/Brüderlichkeit verbunden mit einer Schülerperformance veranstaltete die Initiative Gedenkstätte Eckerwald am Tag der Deutschen Einheit an der Gedenkstätte Eckerwald zwischen Zepfenhan und Schörzingen.

Zahlreiche Besucher sahen das große Kunstwerk von Max Wetter und Mina El Bakali, das im Rahmen eines deutsch-französischen Kunstprojektes entstanden war. Laut Brigitta Marquart-Schad, der Vorstandssprecherin der Initiative Gedenkstätte Eckerwald, waren 16 großformatige Kunstwerke von 32 Künstlern in deutsch-französischen Künstlerduos entstanden. 32 ausgeprägten Individualisten sei es gelungen, zusammenzuarbeiten und gemeinsam Werke von hoher Qualität zu schaffen, die nun nicht nur beiderseits des Rheins, sondern auch in andern Ländern der Europäischen Union ausgestellt seien.

Dabei habe es drei gute Gründe gegeben, das Projekt "Fraternité" zu nennen: Zum einen vertiefe sich die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Gedenkstätten. Es gelinge immer mehr, die Geschichte der Lager unter einem gemeinsamen europäischen Blickwinkel zu sehen und dies auch so zu vermitteln.

Zum anderen sei das Motto "Brüderlichkeit" eine Hommage an diejenigen Menschen aus ganz Europa, denen es selbst in den nationalsozialistischen Ländern gelang, einen Funken dieses brüderlichen Geistes selbst unter Bedrohung und härtesten Bedingungen zu bewahren. Und schließlich sei Brüderlichkeit das, was Europa – gerade in Zeiten von großen Krisen in der europäischen Union – auch heute dringend brauche.

Die Vernissage wurde musikalisch umrahmt von neun Bläsern des Musikvereins Zepfenhan. An verschiedenen Stationen wurde von Schülern aus Königsfeld eine beeindruckende Performance gespielt, in der es um aktuelle Themen wie Asylrecht, Nationalismus, Fremdenhass, Entwürdigung oder moderne Sklaverei ging. An anderer Stelle wurde das biblische Gleichnis von Kain und Abel auf die Schrecken in den KZ-Lagern übertragen.

Für die zahlreichen Zuschauer war es überaus eindrucksvoll, in der Kulisse des ehemaligen Außenlagers Schörzingen diese Performance zu erleben. Abschließend konnten sie im Backsteinhaus auf dem Gelände die Arbeiten besichtigen, die von Schülern der ehemaligen Klasse 10 der Realschule Schömberg unter Anleitung des Künstlers Vincent Krüger angefertigt worden waren.