Daumen hoch: Die DRK-Helfer aus dem Schlichemtal finden das Training im Kampfsportstudio "einfach super". Foto: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

DRK: Angriffe auf Rettungskräfte häufen sich / Aktive aus Schömberg und Ratshausen absolvieren Selbstverteidigungskurs

"Es kommt bei Einsätzen immer wieder zu Aggressionen", sagt Frank Tantzky. Der Schömberger DRK-Bereitschaftsleiter hat mit 28 aktiven Helfern aus Schömberg und Ratshausen einen Selbstverteidigungskurs im Balinger Kampfsportstudio "Zone 72" besucht.

Schömberg/Balingen. Es gebe Situationen, in denen Patienten unter Alkohol- oder Drogeneinfluss "sehr aggressiv" gegen die Rettungskräfte seien: "Der Patient liegt da, wir wollen ihn mitnehmen, aber er will nicht mitgenommen werden", schildert Tantzky einen Beispielfall. "Oder es sind noch zwei, drei weitere Personen da, die meinen, dass sie ihm helfen können und keinen Rettungsdienst brauchen." Das könne leicht eskalieren: "Man versucht, den Patienten zu behandeln, und plötzlich hat man alle gegen sich." Kurz gesagt: Situationen, wie man sie vom Fernsehen her aus Großstädten kenne, "passieren bei uns auch".

Was also tun? Die Helfer müssten wissen, wie man richtig reagiert, wenn man einen aggressiven Patienten im Rettungswagen transportiert, sagt der Bereitschaftsleiter. Oder wie man reagieren muss, wenn man am Einsatzort von mehreren Personen angegriffen wird.

Was tun, wenn ein Patient ausrastet und um sich schlägt?

Auf das Kampfsportstudio und Trainer Cengiz Düzgören sei er gekommen, weil seine Frau den Selbstverteidigungskurs für Frauen in der Balinger Tiefgarage besucht habe, erzählt Tantzky. Bei Düzgören habe er offene Türen eingerannt: Ein erster Trainingstermin wurde vereinbart. Und es hat Spaß gemacht: "Es ging nicht nur um Selbstverteidigung", sagt Tantzky, "sondern auch um Fitness." Die Erfahrungen, die die Helfer dabei gemacht haben? "Es war super", sagt Frank Tantzky.

Viele Fragen habe es gegeben, sagt Kampfsporttrainer Cengiz Düzgören. Zu Situationen, mit denen die Helfer immer wieder konfrontiert seien. Etwa: "Was passiert, wenn man jemanden im Rettungswagen hat und ihn zum Krankenhaus transportiert, und der Patient rastet aus und schlägt um sich? Was tut man, wenn man gepackt wird? Wenn zwei Passanten zugucken und plötzlich verhindern wollen, dass man den Patienten mitnimmt?"

Im Sportstudio auf der Matte und in einem Rettungswagen vor dem Haus demonstrierte er, wie man einen aggressiven Patienten ruhigstellt, "ohne zu hauen, allein mit Schockeffekten", und wie man sich gegen Angreifer verteidigen kann. "Mit einmal", räumt der 40-jährige Kampfsporttrainer ein, "ist es freilich nicht getan. Damit eine gewisse Routine reinkommt, sind ein paar Trainingstermine nötig."

Übungseinheiten sollen auf jeden Fall wiederholt werden

Die wird es voraussichtlich geben: Den Selbstverteidigungskurs, versichert der Schömberger DRK-Bereitschaftsleiter, wolle man auf jeden Fall wiederholen. Zwar würden die weiteren Termine noch nicht feststehen, "aber spätestens im Herbst".