Das Streben nach mehr Wachstum produziere keine Zufriedenheit, stellte Karlheinz Ruckriegel in seinem Vortrag fest. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder-Bote

Karlheinz Ruckriegel spricht über Firmenkultur / Zweiter Gückstag übertrifft Erwartungen des Ortschaftsrats

Von Albert M. Kraushaar Schömberg-Langenbrand. "Wer geht nach dem Auftakt der Glückswoche am Montag schon wieder auf ein Fest?" Nicht nur diese Frage trieb das Team um den Langenbrander Ortsvorsteher Siegfried Wankmüller im Vorfeld der zweiten Schömberger Glückswoche um.

Vor allem in welcher Form sich der Ortsteil präsentieren und was er anbieten soll, wurde rege diskutiert. Am späten Montagabend waren diese Sorgen alle überholt. "Alle unsere Erwartungen wurden übertroffen", äußerte sich Wankmüller hoch zufrieden über den Langenbrander Beitrag zur Glückswoche. Nach einem umfangreichen Tagesprogramm unter anderem mit Besichtigung des Wasserhochbehälters, Kutschenfahrten mit dem Reiterhof Pfrommer, Spiel und Spaß im Kindergarten oder Glücks-Trommeln im Jugendraum Langenbrand, nahm der Glückstag gegen 17 Uhr richtig Fahrt auf.

Zurück von der Arbeit strömten die Menschen in Richtung Bürgerhaus und Feuerwehrmagazin. Der Langenbrander Handwerkerstammtisch landete mit "Onser Bier" und Spanferkel landete zusammen mit dem CVJM einen Volltreffer. Das selbst gebraute Eulenbräu floss in Strömen, kurz nach 18 Uhr war das Spanferkel verschwunden. "Mit dieser Resonanz hatten wir nicht gerechnet", zeigte sich auch Martin Wurster von Global-Team Stand positiv überrascht. Bei ihm konnten die Gäste die tiefere Bedeutung von chinesischen Schriftzeichen entdecken. Auch der Backhausverein freute sich über die Aufmerksamkeit, beim Stand der evangelischen Kirche ging der Wurstsalat zu Neige, parallel gab es Auftritte der Tänzer aus Bhutan sowie zwei Vorträge.

Zuerst setzte sich Hans-Martin Bauer mit dem Thema Anleitung zum Glücklichsein auseinander, ab 20 Uhr lauschten knapp 50 Zuhörer den Ausführungen von Karlheinz Ruckriegel rund um das Thema Glück. "Mitten im Überfluss führen wir ein unglückliches Leben, das ungebremste Streben nach mehr Wachstum produziert keine Zufriedenheit", so Ruckriegel. Zahlreiche Studien aus der Glücksforschung würden sogar das Gegenteil belegen.

In den Unternehmen hätten lediglich ein Viertel der Mitarbeiter das Gefühl, gebraucht und geschätzt zu werden. "Viele machen ihren Job, haben sich innerlich schon von ihrer Arbeit verabschiedet", erklärte der Referent. Dies sei eine gefährliche Entwicklung. "Wer keine Anerkennung sät, wird auch keine Leistung ernten", zitierte der Professor Stefan Voswinkel und hob warnend den Zeigefinger. Im Internet-Zeitalter würden immer mehr Beurteilungen in das Netz gelangen, und diese Firmen würden im Zuge des demographischen Wandels Probleme bekommen, qualifizierte Mitarbeiter zu finden.

Ein weiteres Phänomen stellt für ihn die Nachrichtenwelt dar. "In Deutschland wird alles mit Negativpunkten überladen, das ist in anderen Ländern nicht der Fall", so Ruckriegel. Es liege im Trend, gegen alles zu wettern, was in der anschließenden Diskussion aus den Reihen der Zuhörer bestätigt wurde.