Drehtag an der Jugendmusikschule (JMS): Lehrer Andreas Erchinger (links) und sein Schüler Arved Räuber präsentieren für ein Video Improvisationen. Die stellvertretende Schulleiterin der JMS, Sabine Porsch (vorne), begleitet den Videodreh. Foto: Jugendmusikschule Foto: Schwarzwälder Bote

Jugendmusikschule: Interessierte können sich vor dem Schnuppertag orientieren

Um Lust auf die Instrumente zu machen, die man an der Jugendmusikschule in St. Georgen und Furtwangen lernen kann, müssen die Verantwortlichen neue Wege gehen. Doch was aus der Not heraus entstanden ist, kann sich sehen lassen.

St. Georgen/Furtwangen. Kinder, die die Gänge der Jugendmusikschule (JMS) in St. Georgen mit Leben füllen, Waffeln essen und in jedem Raum ein anderes Instrument entdecken – Szenen, die man sonst vom Tag der offenen Tür am letzten Sonntag vor den Sommerferien kennt, wird es so auch in diesem Jahr nicht geben. Nach 2020 schränkt Corona die Einrichtung auch in diesem Jahr massiv ein. Und doch: Ganz ausfallen soll der Tag der offenen Tür nicht. Deshalb werden zwei Schnuppertage angeboten – an diesem Sonntag in Furtwangen und am Sonntag, 25. Juli, in St. Georgen.

Das Besondere im Vergleich zum normalen Tag der offenen Tür: Wer teilnehmen will, muss sich anmelden – und kann nur zwei Instrumente testen. Wie aber soll ein Anfänger herausfinden, welches Instrument dafür überhaupt in Frage kommt? Dieser Frage begegnet die JMS mit einer Premiere: In den vergangenen Wochen und Monaten wurden Videos zu verschiedenen Instrumenten gedreht, die auf der Webseite der JMS zu finden sind. Sie sollen "Appetit machen auf die Instrumente", sagt Sabine Porsch, stellvertretende Schulleiterin der JMS.

In den zwei- bis dreiminütigen Videos berichten Musiklehrer – und vor allem auch Schüler – über ein bestimmtes Instrument und spielen ein, zwei Stücke an. Eltern und Kinder sollen so ein Gefühl dafür bekommen, wie das Instrument klingt, wer es spielen kann – und ob es zum Ausprobieren in Frage kommt. So, ist Porsch sich sicher, hat man für die gegebenen Umstände keine schlechte Alternative zum Tag der offenen Tür gefunden – auch wenn das neue Schnuppertag-Konzept diesen nicht langfristig ersetzen soll.

Kaum Neuanmeldungen

Die Idee, solche Videos zu drehen, habe es schon länger gegeben, berichtet Porsch. Gerade Corona habe es wichtig gemacht, Informationen im Internet abrufbar zu machen – und diese auch attraktiv zu präsentieren. In die konkrete Planung war man dann zu Beginn des Jahres eingestiegen.

Doch bis es an die Umsetzung ging, dauerte es noch eine Weile. Erst nach Pfingsten konnte mit den Dreharbeiten begonnen werden. "Wir wollten nämlich unbedingt, dass auch Schüler dabei sind" – und das sei zu einem früheren Zeitpunkt schlicht nicht möglich gewesen, bedauert Porsch. Mittlerweile darf an der JMS aber wieder in Präsenz unterrichtet werden – und so sind auch schon einige Videos fertig. Zwölf sind derzeit im Internet abrufbar.

Porsch hofft nun, dass sich durch dies Videos viele Kinder zu den Schnuppertagen anmelden – vor allem in St. Georgen, sagt sie, sind noch einige Plätze frei. Doch sie ist realistisch: "Es werden auf jeden Fall weniger Kinder da sein" als bei einem regulären Tag der offenen Tür. Ob die Zahl der Anmeldungen für das kommende Schuljahr aber ebenfalls niedriger sein wird, kann sie noch nicht abschätzen. Es werden zwar weniger potenzielle Schüler kommen, meint sie, "aber ich denke, diejenigen, die kommen, kommen gezielter". Porsch hofft also auf eine höhere Anmeldungsquote unter den Teilnehmern.

Der JMS würde das zugute kommen, denn auch wenn es in der Corona-Zeit Porsch zufolge nur wenige Abmeldungen gab, so kamen auch kaum neue Schüler hinzu. "Es macht ja auch keinen Sinn, mit Online-Unterricht anzufangen, da kann ich die Eltern schon verstehen. Manche Sachen kann man einfach nur in Präsenz zeigen" – und das gelte eben ganz besonders für die Grundlagen.

Musik: gut für die Seele

Bis das kommende JMS-Schuljahr im Oktober beginnt, vergeht aber noch ein bisschen Zeit. Und es wisse ja keiner so genau, wie es dann im Herbst weitergehe, meint Porsch, die es "aber einfach gut" fände, wenn zumindest Einzelunterricht möglich bliebe. Einen ganz harten Bruch wie im zweiten Lockdown – das gilt es ihrer Meinung nach zu vermeiden, schon der Kinder wegen. Denn Musik und das Erlernen eines Instruments, "das ist einfach gut für die seelische Gesundheit" – auch wenn die körperliche dabei natürlich nicht zu vernachlässigen sei.