Die Teams aus Ludwigsburg und Haigerloch. Mit auf dem Bild: die Vorsitzende des Freundeskreis Haigerlocher Schlosskonzerte, Nadine Reiband (vorne; Zweite von rechts) und die stellvertretende Geschäftsführerin der Schlossfestspiel GmbH, Gabriele Zerweck (links daneben). Foto: Beyer

Seit 60 Jahren gibt es die Haigerlocher Schlosskonzerte und seit zehn Jahren begleitet ein Freundeskreis die Konzertreihe: Zwei besondere Geburtstage, die am Freitag würdig gefeiert wurden. Und zwar mit dem Auftritt zweier Ausnahmekünstler.

Haigerloch - Die ist von der Gambistin Hille Perl aus Bremen und dem Theorbespieler Andreas Arend. Sie spielten zum Auftakt der Haigerlocher Schlosskonzerte 2022 in der Schlosskirche höfische Tanzmusik aus der Barockzeit.

Putten, Fresken, Altäre

Die beiden Künstler entführten die Konzertbesucher an den Hof des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV. Und dafür bildete die barocke Pracht der Kirche mit ihren Putten, Fresken, Altären und opulenten Deckengemälden den idealen Rahmen. In einem solchen Ambiente ließ es sich gut in den feinen Klängen solcher außergewöhnlichen Instrumente wie der Viola da Gamba und der Theorbe versinken.

Pomp und Glamour

Bei Stücken wie Louis Couperins (ein besonderer Protegé des König Louis XIV.) "Prélude d-Moll" oder Marin Marais’ "Le Badinage" sowie "Le Labyrinth" zog vor dem geistigen Auge die von Pomp und Glamour geprägte Welt im Schloss von Versailles vorbei.

Ihre herausragenden technischen Spielfähigkeiten stellten die beiden Künstler auf ihren außergewöhnlichen Barock-Instrumenten ganz in den Dienst einer ausgewogenen Interpretation der Stücke. Die mehrfache Echo-Klassik-Preisträgerin auf ihrer siebensaitigen Viola la Gamba und der als Komponist und Hochschullehrer tätige Andreas Arend zeigten sich in dem gut anderthalbstündigen Konzert immer wieder als kongeniales und hervorragend aufeinander abgestimmtes Duo. Man merkte, dass beide schon oft miteinander große Konzerte gegeben haben und am Ende wollten die Besucher beim schier endlosen Applaus sie nicht gehen lassen, so dass schlussendlich drei Zugaben gegeben werden mussten.

Ein bemerkenswerter Auftritt

Nach diesem bemerkenswerten Auftritt – übrigens der ersten in einer Reihe von insgesamt sechs Schlosskonzerten in diesem Jahr – begaben sich Künstler, Mitglieder des Freundeskreises und Vertreter der Ludwigsburger Schlossfestspiel-GmbH ins Haigerlocher Gastschloss, um die beiden runden Geburtstage noch in einem kleinen Rahmen zu feiern.

Nadine Reiband, Vorsitzende des Freundeskreises Haigerlocher Schlosskonzerte freute sich, dass man beide Anlässe mit einem so tollen Konzert habe feiern dürfen. Die Künstlerin Hille Perl habe eine wahre musikalische Perle nach Haigerloch gebracht.

Sie erinnerte daran, dass der Freundeskreis vor zehn Jahren gegründet worden sei, weil die Fortführung der Schlossfestspiele in Haigerloch auf der Kippe gestanden hätten. Und auch wenn es zwischendurch nicht immer nicht leicht gewesen sei, so habe der Kreis diese Aufgabe erfüllt. Reiband: "Ich bin stolz auf die Truppe, die zehn Jahre mitgeholfen hat, um dieses Kulturgut für Haigerloch zu erhalten."

Sie hoffte, dass die Konzerte auf der bisherigen Basis – ein großes Konzert zusammen mit Ludwigsburg finanziert die Stadt, die anderen stemmt der Freundeskreis mit Unterstützung von Sponsoren – auch in Zukunft fortgesetzt werden können.

Erstes Konzert nach Corona in "dieser wunderschönen Stadt"

Gabriele Zerweck, zweite Geschäftsführerin der Ludwigsburger Schlossfestspiel-GmbH und Leiterin der künstlerischen Planung und Produktion betonte, dass sie mit ihrem Team gerne zu diesem ersten Konzert nach Corona in "diese wunderschöne Stadt" gekommen sei.

Mit einer Geschichte von 60 Jahren ist Haigerloch der älteste Außenspielort von Ludwigsburg und Zerweck bekräftigte das Interesse daran, diese Zusammenarbeit fortzuschreiben.

Gabriele Zerweck richtete auch Grüße des Schlossfestspiel-Intendanten Jochen Sandig aus, der an diesem Abend bei einem Konzert im Außenspielort Wertheim war.