Die Landbäckerei Geiger am Villinger Bahnhof ist Geschichte. An Silvester wurden das letzte Mal Backwaren angeboten. Das ist der Grund für die Schließung.
Das Licht aus, die Tür verschlossen und die Auslage leer gefegt: Die Filiale der Landbäckerei Geiger in der Bahnhofstraße in Villingen hat dicht gemacht. Ein Hinweis für die Kunden, dass es sich um keine vorübergehende Schließung handelt, fehlt zwar – dennoch ist das Ende nach mehreren Jahren besiegelt.
Denn die Bäckerei aus Villingendorf im Landkreis Rottweil mit mehreren Filialen in der Region hat den Kampf gegen die Insolvenz verloren. Am vergangenen Samstag verkündete das Unternehmen, dass man an Silvester das letzte Mal für die Kunden da sei. In einem Facebook-Post heißt es: „Zum Jahresende heißt es leider für uns Abschied nehmen.“
Seit vergangenen Juli läuft das Insolvenzverfahren. Bäckermeister Ralf Geiger hatte als Gründe für die Schieflage unter anderem die Folgen durch die Corona-Einbußen, die gestiegenen Kosten und Personalprobleme genannt.
Etliche Mängel bei der Geschäftspolitik
Der Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Klaus Haischer, hatte gegenüber unserer Redaktion die Sache etwas deutlicher ausgedrückt. Zwar habe die Produktqualität bei Geiger gestimmt, doch beim Blick in die Geschäftspolitik hätten sich etliche Mängel aufgetan.
Unwirtschaftliche Filialen seien weiterbetrieben worden, Kontrollinstrumente hätten gefehlt, das Rechnungswesen sei nicht up to date gewesen. Zudem habe das beschädigte Verhältnis zwischen Geschäftsleitung und Mitarbeitern zu großer Fluktuation und steigenden Fehlzeiten wegen Krankmeldungen geführt.
Viele Beschwerden von Kunden
Das angeleierte Sanierungsprojekt – geplant war der Ausstieg aus zwei Mietverträgen und die Anpassung des Personalstands – scheiterte jedoch. Nun ist das Aus für den Sitz in Villingendorf sowie die Filialen in Rottweil, Bösingen, Niedereschach, Zimmern und eben Villingen besiegelt.
In Villingen hatten sich zuletzt immer häufiger Kunden über die Zustände in der Filiale beschwert. Angeprangert wurde bei den Google-Bewertungen, dass die Kaffeemaschine wohl über Wochen kaputt gewesen, der Laden dreckig und auch die Kartenzahlung nicht möglich sei.
2009 Neubau an der Brigach eröffnet
Die Landbäckerei Geiger hatte seit 2009 seinen Standort mit Café-Betrieb direkt an der Brigach. Damals war der eigens konzipierte Neubau, entworfen von Architekt Andreas Flöß, eröffnet worden.
Im Bahnhof selbst betreibt die Armbruster Back-Shop GmbH seit August 2017 die Bäckerei mitsamt Café. Zuvor hatte dort der Feinschmecker-Bäcker Tritschler eine Filiale. Armbruster hatte zuletzt den Verkaufsbereich und das Café umgebaut und im Juni 2023 neu eröffnet. Die Bäckerei ist, auch aufgrund der Öffnungszeiten am Sonntag, bestens frequentiert.