Hauptversammlung: Mangelnde Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme wird bei Sportlern zu Problem
Schenkenzell. Die Hauptversammlung des Turnvereins im Hotel Winterhaldenhof stand ganz im Zeichen aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen und deren Bedeutung für das Vereinsleben. Dies machte der Vorsitzende Thomas Haas zu Beginn der Sitzung deutlich.
Werner Kaufmann als stellvertretender Vorsitzender fasste die Problematik in eine kurze Präsentation und legte dar, womit der Verein derzeit zu kämpfen hat: dem zunehmendem Individualismus, mangelnder Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme und dem Rückgang der Geburtenrate. Daher versuche der Vorstand schon seit Längerem, den Verein strukturell anzupassen. So gebe es bereits vier Vorstandsposten und die Unterteilung in die beiden Sparten Breitensport und Leistungssport, um "die Last auf mehrere Schultern zu verteilen". Dennoch gebe es seit Jahren keinen Spartenleiter Leistungssport mehr, und nun sei auch die Position des Abteilungsleiters Leichtathletik unbesetzt. Es mangle auch zunehmend an der Bereitschaft, Trainerlizenzen zu machen und die entsprechenden Lehrgänge zu absolvieren.
Kaufmann gab einen zugespitzten Ausblick in das Jahr 2021 und ließ provokant die Frage offen, ob es den Verein in seiner jetzigen Form dann noch geben könne. Er fing die angespannte Stimmung im Raum auf und verwies auf die im Mai stattfindende Zukunftswerkstatt. "Es gibt keine richtigen und falschen, sondern lediglich umsetzbare und nicht umsetzbare Ideen", lud er zur Zusammenarbeit mit dem Vorstand ein.
Sonja Haas berichtete vom Halbmarathon. Eingebettet in die Lauf-Challenge Kinzigtal erhöhten sechs Turnvereine gemeinsam die Attraktivität ihrer Laufveranstaltungen. Michael Kilguss lieferte einen Bericht über Festveranstaltungen. Er freute sich über die gute Resonanz bei der Maiwanderung. Trotz der guten Einnahmen durch die Bewirtung beim Leichtathletikwettkampf, beim Sommerfest und der Nikolausfeier wies Haas auf das hohe Engagement von Einzelpersonen hin, das im Kontrast zur mangelnden Einsatzbereitschaft aus manchen Abteilungen stehe. "Es muss selbstverständlich sein, dass man hilft", bekräftige Thomas Haas.
Kaufmann informierte über Anschaffungen für den Fitnessraum wie weitere Profigeräte und auch Faszienrollen, deren Kosten 2000 Euro betrugen. Insgesamt investierte der Verein etwa 7500 Euro.
Jugendleiter Mathias Armbruster und Tanja Göhring gaben Einblicke in die Jugendarbeit. Im Rahmen der Bachputzete sammelte der Nachwuchs trotz Nieselregens allerlei Unrat aus der Kinzig. Höhepunkt der Aktion war wohl der Fund einer Coladose mit einem Verfallsdatum aus dem Jahre 1975.
Die zahlreichen Berichte aus den Abteilungen betonten, wie aktiv und vielfältig der Verein trotz der angesprochenen Probleme ist. Obwohl die Showtanzgruppe Impression im kommenden Jahr ihr zehnjähriges Bestehen feiert, ist sie eine relativ neue Abteilung. "Die Fasnet war mit gleich sieben Auftritten ein voller Erfolg", berichtete Larissa Dieterle. "Impression" gehören neben den Abteilungen Handball und Leichtathletik zur Sparte Leistungssport.
Der Vorstand wurde einstimmig entlastet. Bei den Wahlen wurden Thomas Haas (Vorsitzender Vorstand), Sonja Haas (stellvertretende Vorsitzende), Brigitte Armbruster (Schriftführerin), Hilde Armbruster (Spartenleiterin Breitensport), Ulrich Janetzko (Beisitzer), Michael Thau (Kasse Abteilung Handball), Frank Jehle (Abteilungsleitung Handball) und Reinhard Totzke (Fahnenträger) jeweils in ihrem Amt bestätigt. Das Amt der Spartenleitung Leistungssport übernimmt Werner Kaufmann weiterhin ohne Wahl kommissarisch.
