Spätestens nach den Sommerferien sollen die Arbeiten für die Erschließung des Wohngebiets beginnen. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Gemeinderat vergibt Arbeiten für "Oberdorf-West" / Kalkulation laut Planer derzeit schwierig

Die Erschließung des Wohngebiets "Oberdorf West – Dritte Erweiterung" kann nun losgehen. Die Vergabe der Straßen- und Tiefbauarbeiten in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch ist allerdings zähneknirschend erfolgt.

Schenkenzell. Schon in der März-Sitzung hatte Ingenieur Ulrich Fechner vom Büro Gfrörer aus Empfingen darauf hingewiesen, dass das Frühjahr eine denkbar ungünstige Zeit für eine Ausschreibung ist. Hinzu kommt noch der schon länger anhaltende Boom im Bausektor, wodurch die Firmen volle Auftragsbücher haben.

Nach Auskunft von Bürgermeister Bernd Heinzelmann haben insgesamt fünf Firmen das Leistungsverzeichnis angefordert, drei unterbreiteten schließlich ein Angebot. Mit 642 000 Euro lag jedoch das wirtschaftlichste Gebot der Firma Stumpp aus Balingen um rund 120 000 Euro – oder anders gesagt um satte 23 Prozent – über der vom Ingenieurbüro errechneten Bausumme.

Beim Bauboom ist kein Ende in Sicht

Dabei wurde wie in der Sitzung im März beschlossen, lediglich eine "Baustraße" mit vier Metern Breite und einer bituminösen Tragdeckschicht, aber ohne Randsteineinfassung und Gehweg ausgeschrieben. In den Straßen- und Tiefbauarbeiten enthalten sind Kanalbau, Wasserleitung und Beleuchtung.

"Wenn wir keinen dringenden Handlungsbedarf hätten, würde ich vorschlagen, die Vergabe auszusetzen. Durch die am Bau zurzeit herrschende Situation wird in nächster Zeit kaum ein günstigeres Angebot zu erwarten sein", äußerte sich der Bürgermeister unzufrieden über das Ausschreibungsergebnis.

Fechner beurteilte die Preise als ortsüblich. Es gebe durchaus Situationen, bei denen die Angebote nach oben ausuferten. Eine klare Tendenz sei nicht zu erkennen, wie die Firmen kalkulierten. Mal sei das eine Unternehmen in einer Position günstiger, mal eine andere. Er wisse nicht, wohin die Reise gehe. So einen Bauboom über mehrere Jahre hinweg habe er in rund 30 Jahren beim Büro Gfrörer noch nicht erlebt.

Zweiten Abschnitt frühzeitig ausschreiben

Im Moment kämen selbst die Firmen von Straßenbauteilen wie Schächte und Randsteine nicht mehr mit der Produktion nach. Für ihn sei es noch nie so schwierig gewesen, eine Kalkulation aufzustellen, räumte der Planer ein.

Rat Werner Kaufmann klagte, er sehe "irgendwie kein Land in Sicht". Er habe erhebliche Zweifel, dass die Preise alsbald wieder sänken. Ratskollege Thomas Finkbeiner pflichtete Kaufmann bei. Die Lohnerhöhung im Baugewerbe sei da, weshalb die Arbeit nicht billiger werde. Und die Gemeinde sei aufgrund der vorhandenen Bauinteressenten in Bedrängnis zu handeln, sagte Finkbeiner. Willi Intraschak verwies auf die Konkurrenz, die Schenkenzell gegenüber anderen Kommunen habe, die in dieser Sache nicht schliefen.

Nach der einstimmigen Vergabe an die Firma Stumpp blickte Bürgermeister Heinzelmann schon weiter. Er sei aufgrund der Grundstücksanfragen überzeugt, dass alle elf Bauplätze in diesem ersten Bauabschnitt schnell veräußert seien. Es sei deshalb zu überlegen, den zweiten Bauabschnitt frühzeitig auszuschreiben, schlug Heinzelmann vor und erntete Kopfnicken.

Baubeginn der Erschließungsarbeiten soll spätestens nach den Sommerferien sein.