In der "Linde" werden zur vierten Rauhnacht am Donnerstag, 28. Dezember, Volkslieder gesungen. Foto: Veranstalter Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: Lieder sollen in der Rauhnacht böse Geister vertreiben

Schenkenzell (czh). Die sogenannte Niemandszeit beginnt in der Nacht des 25. Dezember, dem ersten der zwölf Lostage der Rauhnächte, die bis zum Dreikönigstag gelten.

"Zwischen den Jahren" war früher auf den Bauernhöfen wenig zu tun, die Felder draußen lagen unter einer Schneedecke, nur das Vieh im Stall war zu versorgen – die Zeit stand ein wenig still. In dieser Niemandszeit lebten viele Menschen in der Welt der Magie, besannen sich auf ihre Familie, lauschten auf ihr eigenes Inneres, ihre Wünsche und Hoffnungen und wagten ein Blick in ihre Zukunft.

Im Schwarzwald standen die zwölf Lostage für die zwölf Monate des kommenden Jahres; das Wetter an jedem der Tage sollte dem Wetter im entsprechenden Monat ähnlich sein. Im Haus sollte jede Unordnung aufgeräumt, Haus und Stall ausgeräuchert werden; es sollte keine Bettwäsche gewaschen und keine Wäsche im Freien aufgehängt werden. Man sollte im Dunkeln nicht mehr vors Haus treten und traf sich deswegen in der warmen Stube zum "singe, schwätze und G’schichte erzähle".

An diese Tradition wollen "d’Grenzgänger" mit Irene und Martin Groß im Gasthaus Linde in Vortal anknüpfen. In der vierten Rauhnacht, am Donnerstag, 28. Dezember, ab 19 Uhr, werden die drei Musiker aus Schenkenzell zu badischen und schwäbischen Volksliedern mit guter Laune die bösen Geister vertreiben.

Die Bauernregel für den Tag sagt: "Sitzen die unschuldigen Kindlein in der Kälte, vergeht der Frost nicht in Bälde." Die Gäste in der "Linde" werden nicht in der Kälte sitzen, dafür wird der Kachelofen sorgen. Auch Getränke und ein Vesper könnten einheizen und besonders das gemeinsame Singen in der Gaststube mit "älleweil ka mer net lustig sei" oder badisch "’s isch mer alles ei Ding".