Natur: Erweiterung kommt nicht / LEV sieht etliche Herausforderungen

Schenkenzell. Den Landschaftsentwicklungsverband (LEV) Mittlerer Schwarzwald haben 2019 viele Themen beschäftigt. Für 2020 stehen erneut einige Herausforderungen bevor, wie die Hauptversammlung in der "Linde" im Schenkenzeller Vortal verdeutlichte.

Für Vorsitzenden Thomas Haas war das Volksbegehren "Rettet die Bienen" ein Thema, "das schon für viel Aufregung gesorgt hat". Es seien falsche Prioritäten gesetzt worden, auch sei mit den Beteiligten nicht in den Dialog getreten worden. Das Insektensterben stelle ein Problem dar. Es sei aber nicht mit Pestizid- und Düngeverboten zu lösen. Nicht alle Imkervereine unterstützten die Aktion, das müsse zum Nachdenken anregen, sagte Schiltachs Bürgermeister und forderte: "Die Politik muss sich bewegen."

Die südliche Region des LEV müsse notgedrungen mit kleiner Landwirtschaft auskommen. Wenn mehr Ausgleich gewünscht werde, müssten finanzielle Anreize geschaffen werden. "Man hat viel versucht, um die Landschaft offen zu halten. Das funktioniert aber nur mit den Landwirten und wir sind froh, dass wir sie haben", brach Haas eine Lanze für die Bauern. Bei der Festlegung der Förderkulisse für den Wolf reagierte der Vorsitzende auf die Entscheidungsträger mit Sarkasmus: "Ich warte jetzt nur noch auf die Umleitungsschilder für den Wolf, damit der weiß, wo er um die Grenze laufen muss."

LEV-Geschäftsführerin Kim Ebinger berichtete über schwieriger werdende Flächenvermittlungen in mehreren Mitgliedsgemeinden. Von 23 angebotenen seien acht Hektar vermittelt worden. Für weitere neun Hektar bestünden für 2020 gute Chancen, der Rest sei offen. Mit der unteren Naturschutzbehörde Rottweil bestünden etwa 44 LPR (Landschaftspflegerichtlinie)-Verträge, die 2020 starteten. 33 davon seien Folgeverträge mit 55 Hektar. Die acht neuen Kontrakte hätten zusammen 25 Hektar.

An das Landesumweltministerium sei die Bitte gerichtet worden, die Gebietskulisse Wolf und Förderung von Knotengitterzäunen und Herdenschutzmaßnahmen für Offenställe zu erweitern. Ersteres habe das Ministerium abgelehnt, da aktuell keine Veranlassung bestehe, weil der Wolf wieder abgewandert sei. Bei den Zäunen werde keine ausreichende wolfsabweisende Wirkung erkannt, bedauerte Ebinger die Absagen aus Stuttgart.

Des Weiteren informierte sie über das Druschgutprojekt mit dem LEV Rottweil, das zur Wiederbegrünung von Flächen nach LPR-Maßnahmen dient. Nach dem 1. März 2020 dürften nur noch gebietsheimische Pflanzen ausgebracht werden.

Ebinger wies auf zwei geplante Studenten-Workcamps in Lauterbach und Aichhalden hin. Für den 11. März sei eine Exkursion zur Gülleverschlauchung im Hochschwarzwald geplant. Dafür sei eine Anmeldung bis Mittwoch, 18. Dezember, erforderlich. Am 19. Juli wird der dritte Erlebnistag Landwirtschaft in Kooperation mit den Ortsbauern und Landfrauen in Lauterbach stattfinden. Im Oktober ist ein Seminar zur Homöopathie für Mutterkuhhalter geplant.

Einen Vortrag von Sandra Kopf aus Fluorn-Winzeln zum Thema "Schlachtung mit Achtung" verfolgten die Versammelten aufmerksam.

Weitere Informationen: www.lev-mittlerer-schwarzwald.de