Spektakuläre Kampfszenen, Kamelreiten, Tanz und ein buntes Markttreiben: "Römer im Schein der Fackeln" wartete mit einem abwechslungsreichen Programm auf. Foto: Maute

Beim Teutates! Wilde Kelten und Alamannen, die anmutige Bacchantinnen rauben. Und wild entschlossene Römer, die auf Rache sinnen: Im Freilichtmuseum in Stein ging es am Wochenende heiß her.

Hechingen-Stein - Das sind ja Zustände wie im alten Rom, mag sich so mancher dabei denken. Wenn die "Römer im Schein der Fackeln" zusammenkommen, stimmt dies jedoch nur zum Teil. Ja, es geht nicht gemütlich zu, wenn römische Soldaten auf keltische und alamannische Krieger treffen, Gladiatoren in der Arena einmarschieren oder Schwertkämpfe ausgefochten werden. Aber nein – auf Behaglichkeit muss bei der Veranstaltung dennoch kein Gast verzichten. Denn vor der Kulisse der mit Fackeln beleuchteten Villa rustica mit Met und Glühwein anzustoßen oder im orientalischen Märchenzelt einen Tee zu genießen, das sorgt zweifellos für Wohlgefühl.

Markt hält viele Gaumenfreuden bereit

"Römer im Schein der Fackeln" kann beides. Es vermittelt lebendige Eindrücke spektakulärer Schaukämpfe – effektvolle Bilder inklusive. Und es bietet gemütliche Momente, etwa bei einem Bummel über den historischen Markt, der viel für Auge und Gaumen zu bieten hat. An den aufwendig dekorierten Ständen verweilten auch dieses Mal viele Besucher, schauten etwa einem Bernsteinschleifer über die Schulter oder bewunderten die Künste des Schmiedes und der Netzmacherin. Altes Handwerk ist zweifellos faszinierend.

Auf Ponys das Gelände erkunden

Apropos gemütlich: So gehen es auch die beiden Kamele vom Gnadenhof "Kameloase Langerringen" an, die gemächlichen Schrittes über das Museumsgelände liefen. Auf ihrem Rücken begeisterte Kinder, die ihren Eltern und Großeltern fröhlich zuwinkten. Doch nicht nur auf den sanftmütigen Wüstenschiffen, sondern auch auf Ponys ließ sich das Gelände gut erkunden.

Ein Tanz zu Ehren des Weingotts

Vom Platz vor der Villa rustica drang Musik ans Ohr. Zur Unterhaltung der römischen Legionäre hatte die Hausherrin anmutige Bacchantinnen eingeladen, die, umringt von den Gästen, einen Tanz zu Ehren des Weingottes Bacchus aufführten. Diese Idylle wurde jedoch jäh gestört. Von einem Moment auf den anderen stürmte eine Horde von Kelten und Alamannen die Bühne, schnappte sich die verängstigten Tänzerinnen und verschleppte sie vor den Augen der überrumpelten Zuschauer.

Römer kämpfen gegen Kelten und Alemannen

Das konnten die Römer natürlich nicht auf sich sitzen lassen und riefen prompt zu den Waffen. Unterhalb der Villa kam es schließlich zum Showdown. Brandpfeile sausten durch die Nacht und schon bald loderten weit sichtbar die Flammen. Von der einen Seiten näherten sich mit wildem Gebrüll Kelten und Alamannen, von der anderen rückten die römischen Soldaten vor und es entspann sich ein Kampf, der wie eine Szene aus einem Hollywood-Film anmutete. Nicht minder spektakulär gestaltete sich die Feuershow der "Schwabenritter." Staunen allenthalben. Und glückliche Gesichter. "Hier ist was los", freuten sich Museumschef Gerd Schollian und Wolf-Dietrich Herder vom Organisationsteam über die zahlreichen Gäste, die am Sonntag auch noch einer alamannischen Gerichtsverhandlung beiwohnen durften