Kommt super an bei Besuchern, macht aber Anliegern auch Probleme: Der Hechinger Schaukelwanderweg. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder Bote

Auch Luxusprobleme nerven. Jahrelang hat Hechingen davon geträumt, einen Teil der Burgbesucher anlocken zu können. Jetzt strömen Touristen wegen des Schaukelpfads in die Stadt, und prompt stören sich Anwohner an Parkproblemen und wilden Toilettengängen.

Hechingen. Gut, wer konnte auch ahnen, dass der Schaukelweg so ein Erfolg wird? An einem Maitag wurden bei Google 55 000 mal Schaukelweg Hechingen eingegeben. An einem einzigen Tag, wie Bürgermeister Philipp Hahn am Donnerstag in der Gemeinderatssitzung berichtete.

Das Thema aufgebracht hatte SPD-Rätin Susanne Blessing, die auf die Anwohnerbeschwerden in der Nachbarschaft des Schaukelwegs aufmerksam machte. Diese Beschwerden hatte Bürgermeister Philipp Hahn auch bereits mitgekriegt, und mit Timo Luppold, als Sachgebietsleiter auch für das Parken zuständig, die Lage vor Ort auch schon in Augenschein genommen. Zudem hatte Hahn mit der Hechinger Polizei telefoniert.

Erstaunliches Ergebnis: Es stimmt zwar, dass die Anwohner mehrfach wegen Parkchaos die Polizei gerufen haben. Aber, "die Polizisten haben vor Ort keine Verstöße festgestellt." Sprich: Was die Anwohner stört, ist verkehrsrechtlich zulässiges Parken. "Aber dass es eine Belastung für die Anwohner gibt, steht natürlich trotzdem außer Frage", so der Bürgermeister.

Was tun? In der Debatte im Gemeinderat wurden hier mehrere Möglichkeiten aufgezeigt.

n Abwarten: Die Corona-Regeln werden ständig gelockert, bald dürften Freibad oder andere Freizeitaktivitäten wieder einen Teil der Schaukelpfad-Besucher in Beschlag nehmen, darauf wiesen mehrere Redner hin. Dann wird auch das Parkproblem von alleine geringer.

n Bauhof-Klo-Wagen: Der Betriebshof hat unbürokratisch den Klowagen auf den Parkplatz an der Schillerstraße gestellt. Das Problem, dass sich Leute hier mit dringenden Bedürfnissen in die Büsche schlagen, sollte damit gelöst sein. Bürgermeister Philipp Hahn berichtete auch, dass über die Anschaffung eines Toiletten-Containers nachgedacht wird, wie sie bei Gartenschauen im Einsatz sind. Da könnte auch ein Kiosk mit drin sein.

n Gastronomie: Angesichts aktueller Coronaregeln starten ja vielleicht bald auch die Gastronomen wieder durch. Die könnten an den Besuchern Geld verdienen, die Gastro-Toiletten wären im Gegenzug verfügbar. Das gilt auch für die Stadthalle, deren Toiletten ebenfalls geöffnet werden könnten.

n ÖPNV: Man könnt auch mehr für die hervorragende Busverbindung vom Bahnhof her und vom Obertorplatz werben, schlug Bunten-Rätin Almut Petersen vor. Der Bus hält praktisch direkt vor dem Schaukelweg-Startpunkt.

n Ersatzparkplätze: Auf die soll mit größeren Schildern hingewiesen werden. Aber wie ist das mit dem Parkplatz oben bei der ehemaligen Klinik? Da könnte man die Besucher doch hinlotsen. Vielleicht sogar mit einer Extraschaukel dort. Ein zweiter Startpunkt könnte den Andrang entzerren. Diese Idee trug CDU-Rätin Regina Heneka vor. Problem: "Unter der Woche brauchen Dialyseklinik und die Ärzte diese Parkplätze selbst", gab Freie-Wähler-Rätin Rita Ziebach zu bedenken.

n Anwohnerparken: Manche Anwohner haben vorgeschlagen, im Bereich der Schillerstraße nur noch Anwohnerparken zu erlauben. Aber Bürgermeister Philipp Hahn zweifelt daran, dass das alle Bewohner dort gut finden. Denn dann dürften ihre mit Autos anreisenden Gäste dort auch nicht mehr parken. Und alle Anwohner bräuchten Parkausweise. Ohnehin habe er vor Ort festgestellt, dass auch Anwohner auf ihn zugekommen seien, die ausdrücklich gegen Zusatzmaßnahmen gewesen seien. Deshalb sei er von diesem Vorschlag nicht überzeugt.

Als Ergebnis läuft es nun wohl darauf hinaus, dass mit Klowagen und größeren Schildern schon mal eine gewisse Lösung gefunden ist. Nun wird abgewartet, ob der Ansturm auf die Schaukeln anhält. Sollte das der Fall sein – was für die Stadt ja auch toll wäre – will man sich dem Thema noch einmal ausführlich widmen.