Gelson Fernandes, Mittelfeldspieler des SC Freiburg. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Interview mit SC-Mittelfeldspieler Gelson Fernandes

Freiburg. Der SC Freiburg bestreitet heute Abend ab 20.30 Uhr sein drittes Heimspiel innerhalb von sieben Tagen. Nach dem 2:2 gegen Liberec am vergangenen Donnerstag und dem 1:1 am Sonntag gegen Berlin kommt nun der VfB Stuttgart in der zweiten Runde im DFB-Pokal nach Freiburg.

Das badisch-schwäbische Duell kann aus Freiburger Sicht als Revanche durchgehen für die 1:2-Niederlage am 7. April dieses Jahres, als der Sportclub in Stuttgart aus dem erstmals in der Vereinsgeschichte erreichten Pokalhalbfinale ausgeschieden war. Für Freiburg ist dieses Sechzehntelfinale zudem das erste Pokalheimspiel seit dem 27. Januar 2009; damals unterlag der Sportclub dem FSV Mainz mit 1:3. Seither musste Freiburg elf Mal in Folge ausschließlich auswärts antreten. Unser Mitarbeiter Arne Bicker sprach mit SC-Mittelfeldspieler Gelson Fernandes.

Herr Fernandez, am Sonntag im Spiel gegen Hertha BSC Berlin haben Sie extrem viel Laufarbeit geleistet – ist der Akku vor dem Pokalspiel gegen den VfB schon wieder geladen?

Ja, der ist wieder voll. Das ist meine Arbeit, und der Trainer hat ja auch gesagt, wir müssen unbedingt Profis sein, weil wir viele Spiele haben. Ich fühle mich wie ein Kind, weil ich ganz neu bin in der Bundesliga. Da gibt es so viele Zuschauer und so viel Stimmung - das habe ich noch nie erlebt. Auch in England ist das nicht so. Du spielst zuhause gegen Berlin, dann spielst du ein Derby im Pokal gegen Stuttgart, dann fährst du am Samstag nach Dortmund; etwas Besseres gibt es nicht für einen Fußballer.

Hatten Sie Sonntagnacht nach Ihrer knapp verpassten Siegtorchance gegen Hertha einen Albtraum vom linken Torpfosten?

Oh ja, das ist nun mal so. Ich war ziemlich geschafft am Ende des Spiels, und ich wollte unbedingt das Tor machen, allein schon, weil ich andauernd sehe, wie die Leute hier arbeiten, wie dieser Verein lebt. Allein schon deshalb spiele ich jede Partie, als wäre es die letzte. Der Pfostenschuss war Pech - oder mangelnde technische Qualität meines Schusses.

Pech trifft es wohl besser. Kennen Sie denn die Geschichte vom Pokalhalbfinale in der letzten Saison beim VfB Stuttgart?

Ich weiß, das war damals der große Traum in Freiburg, das Finale in Berlin zu erreichen. Jetzt sind wir davon wieder weit entfernt; aber gerade deshalb müssen wir dieses Spiel unbedingt gewinnen, damit wir die nächste Pokalrunde erreichen.

Ist nicht die Bundesliga wichtiger, zumal da am Samstag auswärts in Dortmund ein ganz schweres Spiel wartet?

Bayern war auch schwer; jedes Spiel ist schwer. Ich freue mich jetzt auf das Spiel gegen Stuttgart. Wir wollen mutig spielen, Spaß haben, kämpfen, alles geben. Der VfB hat auch Qualität, okay. Dann passiert, was passiert.

Diese spezielle Konstellation Baden gegen Schwaben spielt für viele Fans hier eine große Rolle. Für Sie als Schweizer mit kapverdischen Wurzeln ist das wohl eher weniger der Fall?

Doch, das spielt auch für mich eine Rolle. Ich habe schon in ein paar Derbys gespielt, in Manchester, in Lissabon, St. Etienne und Lyon – ich weiß, was das ist. Und ich habe nicht viele Derbys verloren.

Was ist das für ein Gefühl für Sie, hier innerhalb kürzester Zeit in drei Wettbewerben zu spielen: In der Euroleague, der Bundesliga, dem DFB-Pokal?

Das ist einfach geil. Wirklich, ich habe viel Spaß bei dem, was ich momentan mache.