Da ist Freiburgs großartiger Keeper Oliver Baumann machtlos gewesen. Xherdan Shaqiri (rechts) trifft zum 1:0 für die Bayern. Foto: Uli Nodler Foto: Die Oberbadische

Aufbruchstimmung beim SC Freiburg nach 1:1 gegen Bayern München

Von Uli Nodler

Freiburg. Balsam für die Psyche und ein besonderer Moment für den SC Freiburg und seine Fans. Viel spricht dafür, dass dieses 1:1 am verregneten Dienstagabend vor ausverkauftem Haus gegen den aktuellen Triple-Sieger Bayern München bei den unterdurchschnittlich gestarteten Freiburgern so etwas wie eine Aufbruchsstimmung in der Liga hervorrufen kann.

Trainer Christian Streich hat die Mannschaft schneller auf Kurs gebracht, als er selber geglaubt hat. „Erst im November dürften wir bei 100 Prozent sein“, unkte er noch vor Saisonbeginn. Doch der Sportclub steigerte sich im Sauseschritt. Nach den Niederlagen gegen Leverkusen und Mainz legten die Südbadener im Baden-Derby gegen Hoffenheim deutlich zu, nahmen in zweifacher Unterzahl sogar noch einen Punkt mit.

Das neu gewonnene Selbstvertrauen gepaart mit unbändigem Willen und grenzenloser Laufbereitschaft warfen die SC-Spieler nun gegen einen eigentlich übermächtigen FC Bayern München erfolgreich in die Waagschale.

Und Streich beeindruckte einmal mehr mit seinen Personalentscheidungen. So zauberte der SC-Coach, was die Startelf betraf, einmal mehr eine echte Überraschung aus dem Hut. Sie hieß Charles-Elie Laprevotte aus der Zweiten Mannschaft des SC. Der 20-jährige Franzose begann für den nach seiner Knieverletzung zunächst noch auf der Bank sitzenden Mike Hanke und spielte auf der linken Mittelfeldseite. Ihm folgte nur eine Minute später Nicolas Höfler, der bei seinem zweiten Bundesligaeinsatz sein erstes Tor erzielte. Damit standen beim Sport-Club im Duell mit dem internationalen Starensemble der Münchner jetzt sieben Spieler auf dem Platz, die aus der eigenen Ausbildung kommen.

Vor der Partie outete sich Münchens Star-Trainer Pep Guardiola als Fan des SC Freiburg und Christian Streich: „Seine Mannschaft ist sehr, sehr gut. Sie warten nicht ab, spielen immer nach vorne und sind darin unglaublich, und sie haben ein sehr gutes Aufbauspiel.“ Diese Erkenntnisse hatte Guardiola dem Videostudium der beiden Begegnungen zwischen dem Sport-Club und den Bayern in der vergangenen Saison entnommen. Und hinzugefügt: „Sie haben im letzten Jahr Unglaubliches geleistet. Ich weiß, wie schwer es ist, in Freibug zu spielen.“

Zum 1:1 in Freiburg sagte der neue Bayern-Coach: „Ich glaube, es war ein gutes Spiel, auch für die Zuschauer. Wir haben sehr gut gespielt. Ich weiß, wie gefährlich es ist, nach Freiburg zu kommen. In den letzten Minuten kann immer viel passieren. Oliver Baumann hat zwischendurch unglaublich gehalten. Was unsere Spielweise betrifft, haben wir heute einen Schritt nach vorne gemacht. Jetzt müssen wir schnell regenerieren, um am Freitag ein gutes Supercup-Finale gegen den FC Chelsea zu spielen.“

SC Freiburg: Baumann - Sorg, Diagne, Ginter, Günter - Schuster (62. Höfler), Fernandes - Schmid, Laprevotte (61. Kerk) - Freis, Guédé (75. Hanke).

FC Bayern München: Neuer - Rafinha, van Buyten, Dante, Contento - Schweinsteiger (78. Ribéry) - Müller, Götze (62. Lahm), Kroos, Shaqiri - Pizarro (88. Mandzukic).

Tore: 0:1 Xherdan Shaqiri (33. Minute), 1:1 Nicolas Höfler (86.)

Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf)

Zuschauer: 24.000 (ausverkauft)